1953 bezwang Edmund Hillary den 8848 Meter hohen Mount Everest: Am 29. Mai um 11.30 Uhr erreichte der damals 33-jährige Neuseeländer mit der Expedition von Sir John Hunt den Gipfel des höchsten Punktes der Erde. Er und der 1986 verstorbene legendäre Sherpa Tensing Norgay - damals 39 - waren die ersten Menschen auf dem höchsten Punkt der Welt und damit wurde Hillary auf einen Schlag weltberühmt. Am 11.1. starb der bereits seit Jahren gesundheitlich angeschlagene Hillary an einer Lungenentzündung in Auckland (Neuseeland). Die Neuseeländische Ministerpräsidentin Helen Clark würdigte den einstigen passionierten Bergsteiger als "heldenhafte Figur", die nicht nur den Mount Everest bezwungen habe, sondern ein "Leben der Entschlossenheit, der Be-scheidenheit und Großzügigkeit geführt" habe.
Einfacher Bienenzüchter vom Land
Hillary wurde am 20. Juli 1919 als zweites von drei Kindern in Auckland geboren. Er selbst beschrieb sich einmal als "einfacher Bienen-züchter". Bereits im Alter von zwölf Jahren begann er auf den neuseeländischen Gletschern mit dem Bergsteigen. 1946 ließ er sich, nachdem er im Zweiten Weltkrieg bei der Luftwaffe gedient hatte, als Bienenzüchter nieder und leitete gemeinsam mit seinem Bruder den Familienbetrieb. Der 1,90 Meter große Hillary hatte eine ungewöhnlich starke Konstitution, so verfügte er über ein Lungenvolumen von sieben Litern. Wegen seiner besonderen Bergsteigetechnik wurde er 1951 für die erste, allerdings erfolglose, neusee-ländische Expedition zum Mount Everest aus-gewählt. 1953 gelang ihm dann als Teilnehmer der von Sir John Hunt geführten britischen Mount-Everest-Expedition mit seinem Sherpa Tenzing Norgay erstmals der Aufstieg zum Gipfel des als unbezwingbar geltenden Bergs im Himalaya.
Ritterschlag
Nach der Besteigung des Mount Everest wurde Hillary von der frisch gekrönten britischen Königin Elizabeth II. (auch Staatsoberhaupt auch von Neuseeland) in einer ihrer ersten Amtshandlungen zum Ritter geschlagen und durfte sich ab dann "Sir" nennen. Das öffentliche Aufsehen um seine Leistung überraschte ihn sehr: "Ich dachte immer, die Bergsteigergemeinde würde unseren Erfolg zu schätzen wissen, aber mit der Reaktion von Medien und Öffentlichkeit hatte ich nicht gerechnet." Hillary gab sich weiter bescheiden und meinte auf die Frage, wer als erste oben war: "Wir kamen zusammen an". Erst Jahre später wurde bekannt, dass Hillary einige Schritte vor Tenzing Norgay am Gipfel war. Nach seiner Rückkehr aus dem Himalaya heiratete Hillary Louise Rose, mit der er drei Kinder bekam. Er nahm noch an weiteren Bergexpeditionen teil und reiste zum Südpol. Hillary rief den "Himalayan Trust" zur Unterstützung der nepalesischen Sherpas ins Leben. In der Folge konnten Krankenhäuser und Schulen in der Region gebaut werden. Hillary bezeichnet diese Hilfe selbst als den wichtigsten Teil seines Lebens. Mit Tenzing Norgay, der 1986 starb, blieb er befreundet. Hillary setzte sich als Ehrenpräsident von Mountain Wilderness für den Schutz der Berge ein. Hillarys Frau und seine Tochter starben 1975 bei einem Flugzeugabsturz in Nepal. Hillary heiratete 1989 im Alter von 70 Jahren June Mulgrew, die Witwe eines befreundeten Bergsteigers.
Mount Everest
Der Mount Everest wurde nach Hillarys Erstbesteigung zum Ziel von Abenteurern aus aller Welt. Mehr als 2.o00 Menschen schafften seither den Aufstieg, wobei Reinhold Messner den Gipfel 1978 als erster ohne Sauerstoffgerät erreichte. Hillary war damals einer der ersten, die diese Leistung nicht anzweifelten sondern Messner vom Herzen gratulierte. Mehr als 200 Bergsteiger starben bei Versuchen, den Gipfel des Mount Everest zu erreichen. Hillary sah die wachsende Kommerz-ialisierung der Himalaya-Expeditionen sehr kritisch und beklagte das fehlen der Kameradschaft am Berg. Webtipps Everest – Spiel mit dem Tod - guter Einblick in die Schwierigkeiten einer Everest-Besteigung Mountain Wilderness - die Organisation von AlpinistInnen, die sich für den Schutz der unversehrten Gebirgsräume auf der ganzen Erde einsetzt.
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