Will Gadd  im Hunlen Fall / British Columbia © Christian Pondella Will Gadd im Hunlen Fall / British Columbia © Christian Pondella
26 Februar 2009

Kanadisches Halbgefrorenes

Will Gadd und EJ Plimley klettern den größten Wasserfall in British Columbia. Ein volatiler Mix aus Eis- und Wassermassen…

Der 330 m hohe Hunlen Fall im Tweedsmuir Provincial Park, östlich von Bella Coola, British Columbia ist der höchste alleinstehende Wasserfall in Kanada und führt extrem viel Wasser. Er liegt in einem sehr abgeschiedenen Canyon, ist daher insbesondere im Winter schwierig zu erreichen und – er drohte während der gesamten Kletterei in sich zu kollabieren.

Bereits im Dezember statteten Gadd, Plimley, David Dornian und Andrew Querner dem Hunlen Fall einen Besuch ab, wobei sie nach einer langen Anfahrt zwei Tage zum Basecamp am Beginn des Canyons marschierten. Als sie den Fall zu Gesicht bekamen, war klar, dass ein Durchstieg zu gefährlich war, da die Wassermassen nicht vollständig gefroren waren und extremer Eisschlag herrschte.

Volatiler Mix

Am 12. Februar kamen Will Gadd und EJ Plimley mit dem Filmer Christian Pondella wieder zurück. Diesmal flogen sie mit einem Flugzeug zum über dem Eisfall liegenden See und wollten zum Einstieg abseilen. Der Fall war auch diesmal, ähnlich wie im Dezember, nur halb gefroren und ein Durchstieg extrem gefährlich. „Ich habe noch nie eine so massive und volatile Mischung aus Eis und Wasser gesehen“, meint Will Gadd. Nachdem sie den Fall einen Tag beobachtet hatten, kletterten sie eine zwei Seillängen Tour an der oberen Kante des Canyons und legten ihre geplante Route am rechten Rand des Hauptfalls fest.

Race

Am nächsten Tag seilten die beiden bei tiefen Temperaturen neben dem Hauptfall bis knapp über den Grund des Canyons ab und begannen den Fall so schnell wie nur möglich auf der geplanten Route hinaufzuklettern. Ständig donnerten Tonnen von Eis an ihnen vorbei, doch sie waren auf ihrer Route relativ sicher. Gadd, der alles vorstieg, konnte auf den ersten 100 m nur vier solide Eisschrauben setzen. Weiter oben fanden sie auf ihrer Route einen 60 cm breiten Riss, der beim Abseilen noch nicht da war. Das volatile Eis riss auch tischgroße Felsblöcke aus der Wand, die wie ein Damoklesschwert im Eisfall steckten.

Nach sechs langen Seillängen und acht Stunden später waren sie oben. Gadd wertete den Fall mit dem Standardgrad der Canadian Rockies für unbewertbare Klettereien: 5.9 A2.

Will Gadd (41) klettert seit seinem 12. Lebensjahr im Eis und hat einige der härtesten Mixed- und Eistouren auf der Welt eröffnet (z.B. Musashi M12). 1998 gewann er den ersten Eiskletterwettkampf und war 2000 Weltcupsieger.

Quellen: climbing.com, redbull.ca, gravsports.blogspot.com

Mehr zur kanadischen 5.9 A2 Bewertung

Mehr Fotos

Video Hunlen Falls Tweedsmuir Park BC (im Sommer) – 0:42 min

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