Tabaretta Klettersteig - Ortler
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Das wilde Ambiente der Ortler Nordabbrüche lässt beim Zustieg bereits erahnen, was auf den Begeher beim Tabaretta Klettersteig zukommt. Schon beim ausgesetzten Querungssteig ab der Tabarettahütte ist gute Trittsicherheit gefragt, bevor die über 500 Meter hohe glatte Felswand dann alles von einem fordert. Der Klettersteig zeichnet sich durch lange - nur mit einem Stahlseil gesicherte - Steilpassagen, luftige Kanten und ausgesetzte Quergänge aus, nur selten gibt es breite Bänder auf denen gerastet werden kann. Gepaart mit der landschaftlichen Kulisse der Bergriesen von Sulden und einen perfekten Blick in die Ortler Nordwand ergibt dies eine non plus ultra Ferratta die man gemacht haben sollte!
Siehe Topo: Vom Einstieg die sehr steile und glatte Verschneidung (D) hinauf, bis nach einem Flachstück (A) ein kleiner Überhang (D) kommt. Dieser führt zu glatten Platten (C/D), die zu einem Flachstück leiten (A/B). Danach folgt ein sehr steiler Riss (D, kurz D/E) und nach einer kurzen leichten Passage (A/B) kommt man zu einer ansteigenden Rechtsquerung (C) und einer Steilpassage (C/D und D). Dann vom Band sehr steil (D/E) in die glatte und trittlose Querung (am Ende kurz E) bis zu einem kleinen Rastpunkt an der Kante. Ab dort sehr steil (C/D) aufwärts, bis man wieder flaches Gelände (B und A) erreicht. Diese längere leichte Passage wird durch eine glatte Platte (C) nur kurz unterbrochen und führt (vorbei am Steigbuch) zur langen, leichten Rechtsquerung (A). Danach zuerst an der Kante (C) aufwärts, dann über die sehr steile, glatte und luftige Verschneidung (D) zu einer glatten Passage (C/D). Nach der Platte folgt gestuftes Gelände (C) bis zu einem Schuttband. Weiter über flachen, gestuften Fels (A/B) zum Ausstieg auf dem Grat im Nahbereich der Julius Payer-Hütte.
Die Bergrettung Sulden ist der Erbauer dieser vorbildlichen Steiganlage.
Komplettes Klettersteig-Set und Helm; für schwächere Geher ein kurzes Sicherungsseil.
Nur mit einem Stahlseil versichert, es gibt keine Trittstifte im Steig.
Eine kurze, glatte Passagen (E), unten oft D und kurz D/E, sonst meist um C/D und C.
Von Sulden auf gut markiertem Weg zur Tabarettahütte, gleich bei der Hütte zweigt der luftige Steig zum Einstieg ab (orange markiert). Alternativ mit dem Lift bis zur Bergstation Langenstein und zu Fuß weiter zur Tabaretta Hütte - weiter wie oben (Zustieg verkürzt sich etwa um 1 Stunde).
2530 m
Oben dem Weg nach rechts zur nahen Payerhütte folgen und von dieser über den markierten Weg wieder zur Tabarettahütte absteigen und ab dort wieder zurück nach Sulden.
Tabacco Nr. 08 Ortler-Cevedale Ortlergebiet, 1:25000
Kompass: Vintschgau Val Venosta Nr. 52 1: 50.000
Der Tabaretta Klettersteig gehört zu den eindrucksvollsten Klettersteigen in Europa! Nur bei sicherem Wetter einsteigen! Bei Schneelage und Nässe nicht zu empfehlen, auch die Endhöhe (über 3000 m) sollte berücksichtigt werden. Achtung: In der Tour gibt es keinerlei Notausstiege oder Fluchtmöglichkeiten!
Tipp: Man zieht sich die Ausrüstung gleich bei der Tabarettahütte an, da hat man weniger Aufenthaltszeit im sehr ausgesetzten Einstiegsbereich - Steinschlag. Der Steinschlag spielt auf diesem langen Klettersteig eine große Rolle (Schuttbänder)!
20.08.2021
A .+ A. Jentzsch
Kommentare
AW: Tabaretta Klettersteig - Ortler
Sehr schöner und anspruchsvoller Klettersteig. Die E Stelle ist meines Erachtens richtig bewertet. Der Steig von der Tabarettahütte zum Einstieg ist meines Erachtens überhaupt nicht schwierig, jedoch ist dieser sehr steinschlag gefährdet und es ist ratsam mit Helm und erhöhter "Geschwindigkeit" zum Einstieg zu gelangen!
AW: Tabaretta Klettersteig
Aktuelle Info 08/2021 von der Tabarettahütte:
Aufgrund des oftmaligen Steinschlags wurde der ursprüngliche Einstieg etwas lang links versetzt. Dieser wurde somit zwar sicherer, aber auch schwerer. Damit kann man sich auch schon besser auf die späteren Schwierigkeiten einstellen.
Wir sind ihn jedoch nicht gegangen und es gibt anscheinend auch noch kein überarbeitetes Topo.
Der Rest des Steiges ist gleich geblieben.
Anmerkung bergsteigen.com: Der neue Einstieg wurde in der Beschreibung und im Topo schon korrigiert.
AW: Tabaretta Klettersteig
Tagestour am Freitag, 18.09., bei idealem Wetter.
Um 06.30h ab Parkplatz Langensteinlift gestartet, da ich später mit dem Sessellift ins Tal hinunter fahren wollte….Ansonsten Parken z. B. auf dem öffentlichen, gebührenpflichtigen Parkplatz unmittelbar neben dem Hotel Eller resp. altes Pfarrhaus. Wenn man vom Langenstein-Sessellift auf dem «Feldweg» Richtung Kirche läuft, kommt man zum öffentlichen Parkplatz. Da ist dann auch eine Info-Tafel mit den Wanderwegen. Auf dem Weg Nr. 4 oder 8 zur Tabaretta-Hütte. Empfehlenswert ist der Weg Nr. 4. Sanft ansteigend, selbst im Hang vor der Tabaretta-Hütte sind keine hohen Trittstufen zu meistern – sehr angenehm zum Laufen. In normalem Tempo in 2h an der Einstiegswand.
Der Klettersteig ist anspruchsvoll und schwierig im Vergleich mit Klettersteigen mit «Fuss-Tritthilfen. Wer das entsprechende Niveau aufweist, hat aber Freude am Steig und kann geniessen. Ab und zu muss man mal kräftig zupacken (wie am Fernau-Express – aber deutlich weniger, man kann sich gut im Steig erholen) und ja, der «gele Knott» ist kein Vergnügen. Der Steig ist jedoch weniger «armlastig» als der Mauerläufer-Klettersteig in Garmisch. Ich hasse E-Querungen… Bei dieser Querung war nicht die Armkraft das Problem, sondern der rutschige Fels für die Füsse, macht das Ganze etwas ungemütlich. Zuerst hatte ich in der Querung noch kleine Stellen für die Füsse am Fels gefunden, vertraute dann dem Halt der Füsse nicht mehr so ganz und dann einfach mal Vollgas und durch. Man muss in der Passage(geht zurst steil hoch, D/E) inkl. Querung 4 mal umhängen. Wer hinsichtlich dem «gele Knott» mal üben möchte: Die Stelle lässt sich meiner Meinung nach, gut mit der E+D/E Querung am Stuller-Wasserfall-Klettersteig im Passeiertal vergleichen. Wobei der Fels am «Stuller» meines Erachtens halt weniger rutschig ist. Einfach mind. 2 Expressen dabei haben. Da ich schon etwas älter bin, würde ich mir eine D/E-Umgehungsvariante für den «gele Knott» wünschen, damit ich später im fortgeschrittenen Alter den Steig auch noch geniessen kann. Die Aussicht, da mit Expressen oder Rastschlingen sich durchzuwursteln, erbaut mich nicht so, denn der Steig selber, mit der tollen Ortler-Kulisse hat schon «Sucht-Potenzial».
Steinschlag ist am Tabaretta Klettersteig fast unvermeidlich. Ich war zu dieser Zeit alleine im Steig unterwegs und hatte so keinen Steinschlag von Oben. Es hat jedoch so viele Steine und Steinchen die lose auf den spitzen Felszacken liegen, dass es sich kaum vermeiden lässt, dass mal was runter fällt in gewissen Passagen.
Ausstieg ist wenige Schritte von der Payer Hütte entfernt. Für den Steig habe ich 1.40h benötigt – hatte mir schön Zeit gelassen, da ich vor solchen Klettersteigen, ohne Tritthilfen, einen grossen Respekt habe und mit Reserven unterwegs sein mochte (Mauerläufer lässt grüssen). Ausserdem sollte man einfach mal die Aussicht in Sicht aufsaugen und geniessen. Abstieg zur Tabaretta-Hütte war unproblematisch.
Wollte nach der Einkehr in der Tabaretta-Hütte mit dem Langenstein-Sessellift runter fahren. So um 12.20h beim Sessellift angekommen und nix war mit Talfahrt, da die Mittagspause gleich beginnt (1h). Wusste ich eigentlich, habe aber nicht mehr daran gedacht…. also den Wurzelweg runter zur Talstation. Der Weg war dann steil und nicht so «Arthrose-geeignet»… War eigentlich auch überflüssig, da der Weg Nr. 4 wirklich super, auch runter, zum Gehen ist.
Fazit: Komme wieder.
AW: Tabaretta Klettersteig
08.07.2018 gegangen
Ausgangspunkt: Sulden (gebührenpflichtiger Parkplatz - 4,00 € für 24h)
Zustieg: in 2h gut machbar, ab Tabaretta-Hütte laut Beschreibung ein ausgesetzter Steig - nicht wild, wir mussten ein kleines Schneefeld queren, allerdings ist es ein guter Tipp, die Ausrüstung bei der Tabaretta-Hütte anzulegen
Klettersteig: anspruchsvoller Einstiegskamin mit spannender Routenführung. Als wir im Kamin waren, ist oberhalb ein Paar abgestiegen - starker Steinschlag, Helm unbedingt notwendig!! In einem kurzen Gespräch erzählen sie uns von einer unüberwindbaren Stelle, weshalb wir - zusätzlich zu dem knackigen Einstieg - verunsichert waren und uns dann nach Beratung trotzdem zum Weiterklettern entschlossen haben. Nach dem Einstiegskamin geht es deutlich leichter weiter, immer wieder kommt eine kurze schwere Stelle, bis wir dann vor der Schlüsselstelle stehen.
Auf den ersten Blick: nicht so schlimm. Nach dem Einstieg in die Stelle: doch schwerer als es schien. Tatsächlich handelt es sich bei der E-Stelle ("gele Knot") um eine 45 Grad ansteigende Querung ca. 4 Sicherungsabschnitte lang. Für uns hier unerlässlich: eine Selbstsicherung zum Rasten (Es wird für schwächere Geher das Mitführen eines Seils empfohlen. Tipp: ca. 20m sollten ausreichend sein, da es sich um eine Querung handelt, sind ca. 4 Expressschlingen unerlässlich).
Danach wieder leichter, unterbrochen durch kurze schwierigere Stellen - hier spielt dann vor allem die Länge und die Gesamterschöpfung eine Rolle.
Abstieg: sehr schön angelegter, eindeutig ersichtlicher Steig zur Tabarettahütte
Fazit: sehr kraftintensiv, extrem schön und eindrucksvoll, absolut lohnend! Nicht zu unterschätzen!
AW: Tabaretta Klettersteig
Sind erst um 11 in Sulden losgegangen. Für den Zustieg muss man mindestens 2h rechnen. Nachmittag kein Problem, weil Nordwand und meistens schattig. Insgesamt sehr eindrucksvoll und eine uneingeschränkte Empfehlung.