Selbhorn-Klettersteig-Herzogsteig

Klettersteig
Mittel
(4)

Toureninfo

Die Querung der sog. Keilpromenade.
Diff.
Schwierigkeit C/D
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 420 Hm  /  1850 Hm
2:00 Std.  /  9:00 Std.
Absicherung
Absicherung Mittel
Ausrichtung Südwest
Ausrichtung Südwest
Zustiegszeit
Zustiegszeit 3:30 Std.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:30 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Berg:
Selbhorn-Südgipfel  (2642 m)
Charakter:

Der Klettersteig auf das schroffe Selbhorn - dem höchsten Gipfel des Steinernen Meeres - ist eine gewaltige Tour, bei der man fast 2000 Höhenmeter bewältigen muss. Der Eisenweg verläuft an der 400 Meter hohe Südwestwand des formschönen Berges, welche man erst nach längerem Fußmarsch erreicht. Der Klettersteig ist auf weite Strecken mit dem alten Herzogsteig ident, die schweren Passagen waren schon früher mit Stahlseil und Klammern gesichert. Gewaltige Karstlandschaft, aber auch unberührte, sehr einsame Natur (es gibt weder Hütte noch einen Unterstand im oberen Teil des Anstieges) zeichnen diese tolle Klettersteigtour aus. Geschichte Selbhorn SW-Wand: Der ursprüngliche Durchstieg durch die Südwestwand des Selbhorns wurde 1907 gebaut. Johann Moßhammer (ÖTK Maria Alm) war zusammen mit dem Bergführer Johann Herzog für den Bau zuständig. Es wurden nur sehr wenige technische Hilfsmittel und keine Markierungen angebracht. Der Anstieg sollte nur Bergsteigern vorbehalten sein, die ohne Markierung, nur mit richtungsweisenden Steinmännern den Weg finden. In der Führerliteratur wurde der Anstieg "Moßhammersteig" bzw. "Herzogsteig" genannt. In den Folgejahren kamen an den steilen Stellen Tritthilfen (z.B. der roter Meißel) und ein Stahlseil in der Keilpromenade dazu. Später wurden von Bergführern auch einige Bohrhaken zur besseren Sicherung ihrer Gäste angebracht. Im Jahr 2014 wurde dieser Mix aus Kletterweg und Klettersteig auf weiten Strecken mit Stahlseilen und "Richtungsseilen" (Statik-Textilseile) ausgestattet.

Genaue Routenbeschreibung:

Siehe Topo: Die schwere Stelle ist ganz oben (!) an einem steilen Pfeiler. Man bleibt in der Regel immer am Seil (Stahl- oder Textilseil). Der mit Punkten markierte alte Herzogsteig verläuft nicht immer auf der neuen Klettersteigroute.

Erhalter:

TVB-Maria Alm und ÖTK. Revitalisiert und auf weiten Strecken mit Stahlseilen ausgestattet wurde der Anstieg im Jahr 2014 von Markus Hirnböck (Alpin+Skischule Saalfelden)

Ausrüstung:

Komplette Klettersteigausrüstung, Helm, evtl. Pickel und Steigeisen im Frühsommer

Bemerkung zu den Versicherungen:

Der Klettersteig ist mit Stahlseil, aber auch an den leichten Passagen mit flexiblem Statikseil gesichert. Der Umgang mit dem Statikseil kann für Unerfahrene zum Problem werden!

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Stelle C/D, ein paar Mal C, oft aber leichter.

Zustieg zur Wand:

Vom Parkplatz zuerst auf einer Forststraße, dann auf einem markierten Wanderweg in den Bereich der Lechneralm aufsteigen. Nicht direkt zur Almhütte, sondern den Weidezaun übersteigen und zu einer Weggabelung aufsteigen. Dort links halten und weiter Richtung Braggstein. Auf ca. 1480 m wird ein weiterer Weidezaun erreicht, der überstiegen werden muss (Überstieg kann leicht übersehen werden). Dann zum Braggstein (1827 m) aufsteigen (netter Rastplatz) und weiter über den latschenbewachsenen Bergrücken zu einer Weggabelung. Dort links abzweigen und steil unter die Südwestabbrüche des Selbhorns aufsteigen. Die Abzweigung zum Klettersteig befindet sich auf 2210 m und ist durch einen Steinmann markiert. Steigspuren folgend in Kürze zu einer Sitzbank (Anseilplatz) und weiter zum Einstieg. Alternativ kann auch von Hof Egger (ca. 1000 m) bei Hinterthal und über den Massingsattel (1344 m) zugestiegen werden. Man spart dort zwar ca. 100 Hm, hat aber einen streckenmäßig längeren Zustieg.

Höhe Einstieg: 

2230 m

Abstieg:

Vom Ausstieg dem markierten Weg zum Hauptgipfel des Selbhorns (2655 m) folgen und teilweise ausgesetzt in die Luegscharte (2451 m) absteigen. Dort links halten und dem markierten, aber teilweise im unangenehmen Schrofengelände verlaufenden Weg zum Aufstiegsweg folgen. Weiter wie Aufstieg. Alternativ kann man auch über die Buchauer Scharte absteigen, ca. 30 Minuten Mehraufwand, da die Mandlköpfe umrundet werden müssen. Dieser Abstieg ist etwas weniger ausgesetzt als der Abstieg über die Luegscharte.

Kartenmaterial:

Alpenvereinskarte 10/2 Hochkönig-Hagengebirge, 1:25.000 BEV ÖK-UTM 3215 Saalfelden, 1:50.000 BEV ÖK-BMN 124 Saalfelden, 1:50.000 Kompass WK 15 Tennengebirge-Hochkönig, 1:50.000 Freytag & Berndt WK 103 Pongau - Hochkönig - Saalfelden, 1:50.000

Bemerkungen:

Dieser Klettersteig ist nur etwas für erfahrene, trittsichere und ausdauernde Klettersteiggeher! Die Tagestour hat fast 2000 Hm. Diesen Umstand sollte man bei der Tourenplanung berücksichtigen! Nur bei stabilem Wetter, zeitigem Aufbruch und mit genug Trinkreserven zum Gipfel aufsteigen. Der Abstieg vom Gipfel und über die Luegscharte verläuft über abschüssiges Schrofengelände. Man sollte also trittsicher sein – wer nicht trittsicher ist, sollte den Abstieg über die Buchauerscharte wählen (Mehraufwand ca. 30 Min.)! Lange Schnee im steilen Schneekar unterhalb der Luegscharte. Wer beim Zustieg schon auf Altschnee trifft und nicht Pickel und Steigeisen dabei hat, sollte besser umkehren.

Infostand: 

10.08.2014

Autor (Referenz): 

Ausgangspunkt / Anfahrt

Bilder (18)

Kommentare

25.07.2021 - 22:13

AW: Selbhorn-Klettersteig-Herzogsteig

Die Lechneralm ist nicht mehr gastronomisch bewirtschaftet. Mussten wir gestern leider persönlich feststellen.

25.06.2021 - 16:47

AW: Selbhorn-Klettersteig-Herzogsteig

Eine stramme Tagestour mit tollem Panorama! Der Steig an sich ist weitestgehend einfach und wenig spektakulär - lediglich der Auf- und Abstieg sind eine ordentliche Belastung für die Beine. Die Informationstafel am Parkplatz empfiehlt folgende Zeiten:

06:00 Parkplatz

10:00 Einstieg Klettersteig

12:00 Gipfel

17:00 Parkplatz

Wir sind erst um 8:00 gestartet, waren um 14:00 am Gipfel und kamen um 18:00 zurück. Entsprechend hatten wir etwas Zeitdruck durch nahende Sommergewitter, da es oben kaum Rückzugsmöglichkeiten gibt. Den Start um 6 Uhr würde ich auf jeden Fall bevorzugen!

Viele warnen vor dem Schnee in der Luegscharte und das können wir absolut bestätigen. Wer vorab eine Tour zum Riemannshaus macht, der sieht bereits ganz grob wie viel Schnee noch im Steinernen Meer liegt. Vom Tal aus kann man es absolut nicht abschätzen. Auch wenn die gesamte Südseite Ende Juni keine Schneefelder mehr hatte und der Klettersteig komplett frei war, so war der Abstieg doch etwas kniffelig. Zwischen Abstieg des Nordgipfels und der Luegscharte lag immer noch recht viel Schnee, so dass der Weg nur mit GPS gut zu erkennen war. Die wirklich gefährliche Ecke ist dann zwischen Luegscharte und dem KS-Einstieg. Da ist wirklich steiles Schrofengelände, dass schneebedeckt schnell gefährlich wird. Dieser Bereich war bei uns glücklicherweise schon weitestgehend frei von Schnee. Alternativ muss man halt in den sauren Apfel beissen und dem Umweg zur Buchauer Scharte nehmen. 

Man kann unterwegs kein Wasser auffüllen, jeweils drei Liter haben bei uns aber ganz gut gereicht. 

Also früh am Morgen starten und bestenfalls im Juli

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