Oskar Schuster Klettersteig - Plattkofel
Toureninfo
Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Der Plattkofel ist ein Berg der Gegensätze. Auf der Südwestseite – nomen est omen – zieht eine elendslange flache Schuttplatte hinauf bis zum Gipfel, dagegen fallen auf der Nordostseite die Wände senkrecht ins Plattkofelkar ab. Oskar Schuster, einer der deutschen Kletterpioniere in den Dolomiten, der auch Spuren in den Alpen, dem Kaukasus und vor allem im Elbsandsteingebirge in Sachsen hinterlassen hat, markierte 1895 entlang der Wände des Plattkofels einen kühnen Aufstieg, der heute, an den schwierigsten Stellen stahlseilversichert, ein beliebter Klettersteig ist. Der sächsischen Klettertradition folgend ist der Steig nicht komplett versichert und erfordert ein gewisses Maß an Trittsicherheit und alpiner Erfahrung. Belohnt wird der Aufstieg mit einem einzigartigen Ausblick in den Rachen des Plattkofel- und Langkofelkars, auf den Gletscher der Marmolada und die sanften Wiesen der Seiser Alm. Gegensätze, wie sie nur in den Dolomiten zu finden sind.
Vom meistens vorhandenen Einstiegsschneefeld auf einer Rampe anfangs versichert (A/B), dann mit leichter Kletterei (1+) zu einer Rinne aufsteigen. Seilgesichert (B) über die Rinne, dann am rechten Rand bzw. in der Rinne auf einem Absatz klettern (länger 1 und 1+). Vom Absatz steil (B/C) auf ein Band (B), auf diesem zu einer Wand (B/C), oben leicht nach rechts (B) zum Spreizschritt (B). Über eine Wand (B) und oben an der Kante (B) in ein Schuttkar. Auf die andere Seite zur gelben Wand gehen. An Klammern (B) höher zur Leiter (A), nach der Leiter kommt man in einen engen Spalt (B/C). Nach dem Spalt über zwei Wandstufen (B/C und B) hinauf zu Band. Auf dem Band nach links gehen und in der Rinne höher klettern (1). Die Rinne wird breiter, am rechten Rinnenrand höher klettern (bis 1+). Vor dem Gipfelgrat kommt ein Felsturm, links vom Felsturm durch den Spalt (1+) auf den Gipfelgrat und die letzten Meter auf dem Normalweg zum Gipfelkreuz gehen.
Komplettes Klettersteigset und Helm
Der Klettersteig ist nicht komplett mit Stahlseil versichert, einige Kletterstellen bis 1+ (die aber nicht sehr ausgesetzt sind) müssen bewältigt werden. Siehe dazu Toposkizze!
Der Steig ist nicht durchgehend versichert und erfordert doch etwas an alpinem Kletterkönnen.
Auffahrt mit der Gondelbahn zur Langkofelscharte (erreichbar in 1-1½ Std. auf dem Wanderweg vom Sellapass). Von der Scharte auf dem Weg 525 ca. 350 Hm steil bis zur Langkofel Hütte absteigen. Links von der Hütte auf dem rot markierten Weg ins Plattkofelkar aufsteigen. Oben in der Schutthalde entlang der Punktmarkierung zum Einstieg. Der Einstieg ist im rechten Teil des Kares, davor ist fast immer ein Altschneefeld.
2540 m
Über die riesige, mit Schotter und wenigen unschwierigen kleinen Felsstufen versehene Südwestflanke auf dem Weg 527 zur Plattkofelhütte bzw. noch davor, auf ca. 2485 m bereits links direkt zum Friedrich August Weg absteigen (Abkürzung, ca. ¼ Std. Zeitersparnis). Auf diesem, vorbei an den Hütten Rif. Sandro Pertini und Rif. Friedrich August, zurück zum Sella Joch.
AV-Karte Nr. 52/1, Langkofel- und Sellagruppe
Tabacco Blatt 05, Val Gardena - Gröden - Alpi di Siusi - Saiseralm.
F&B WKS 5, Grödner Tal - Val Gardena - Sella - Marmolada
Im Frühsommer liegt auf dem Steig und im Plattkofelkar meist noch sehr viel Schnee. Der Steig ist auch öfters vereist! Vor allem in der Gipfelschlucht und in der Rinne nach dem Einstieg herrscht erhebliche Steinschlaggefahr! Trotz der geringen technischen Schwierigkeiten ist die Tour eine ernste Unternehmung, die entsprechende Erfahrung voraussetzt.
Anm.: Man erreicht die Langkofel Hütte auch ohne Gondelbahn vom Monte Pana, 1636 m, bei St. Christina auf dem Weg 525 über die Pian di Confì (3 Std.).
Konditionsstarke Bergsteiger können beim Zustieg die Ferrata Furcela de Saslonch (Klettersteig Langkofelscharte) als kurze Ferrata zum Aufwärmen in den Tourentag mit einbauen.
01.09.2016
Axel Jentzsch-Rabl
Ausgangspunkt / Anfahrt
Auf der Brennerautobahn (A 13) nach Südtirol bis zur Ausfahrt Klausen, dort hinauf in das Grödner Tal und über Wolkenstein bis zum Sellajoch kurz vor der Passhöhe des Sellapass. Beim Sellajoch Haus neben der Talstation der Langkofel Gondelbahn parken.
Öffis: Mit der Bahn nach Klausen und mit dem Bus zum Sellajoch.
Wolkenstein - 1567 m
Parkplatz bei der Talstation der Langkofel Gondelbahn - 2190 m
Kommentare