Ferrata della Memoria - Vajontschlucht
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Die Ferrata della Memoria ist ein Klettersteig, dem man mit Ehrfurcht begegnen sollte! Die Route ist steil und ausgesetzt und verläuft anfangs durch zwei originelle Stollen. Im Mittelteil klettert man oberhalb eines tiefen Abgrundes, durch den die riesige Flutwelle ins Tal schoss. Ca. 2000 Menschen verloren am 9. Oktober 1963 um 22:39 Uhr ihr Leben. Große Teile der Bergflanke rutschten in den Stausee, eine gewaltige Welle wurde dadurch gebildet, die zuerst auf die andere Talseite, dann aber über die Staumauer schwappte. Durch die enge Schlucht (in welcher der Klettersteig verläuft) kam es zu einer großen Druckwelle, welche zusammen mit den danach folgenden Wassermassen den Ort Longarone komplett auslöschte. Bis auf den Kirchturm wurde alles weggespült, die Staumauer blieb zwar unbeschädigt, der See wurde aber nie wieder aufgefüllt. Der Besuch des sehr gut gemachten Klettersteiges ist lohnend, der Anblick der riesigen Staumauer - im Wissen um die Katastrophe von 1963 - aber erdrückend.
Siehe Topo. Nach 2 Stollen (im zweiten Stollen gibt es eine Variante ab der Mitte außen entlang) folgt man dem Band zu einer Leiter, danach beginnen die Schwierigkeiten. Steilere Stufen und glatte Wandstellen müssen überklettert werden, es kommen aber immer Bänder zum Ausruhen. Auf Höhe der Straße, die im Berg verläuft, wird der Steig etwas leichter. Ein schönes Band führt zur zweiten Eisenleiter, danach Gehgelände bis zum Ende bei einem Steintor.
Komplette Klettersteigausrüstung, Helm und Stirnlampe für die Stollen.
Sehr gut mit Stahlseil und Klammern abgesichert.
Am Anfang A, dann im Mittelteil mehrere Passagen D und im oberen Teil wieder leichter (B/C)
Vom Parkplatz vorbei an der Infotafel zum Tunnel, direkt vor diesem aber rechts einem Pfad abwärts folgen. Man gelangt zu einem alten Weg der zum ersten Stollen führt, dort ist der Einstieg der Ferrata.
595 m
Vom Ende des Klettersteiges durch das Steintor und dem Pfad folgen. Man gelangt zu einer Abzweigung: Links geht es zum Troi de S. Antoni (Casso) - man brauch auf diesem Weg ca. 1 Stunde zum Auto. Rechts geht es zum Diga (Staudamm mit der Gedenkstätte), man geht von dort entlang der Straße (durch Tunnel) zurück, bei der Ampel nach dem 2ten Tunnel steigt man direkt zum Parkplatz ab (gesamt ca. 45 Minuten).
Den Helm und das Klettersteigset am besten schon am Parkplatz anlegen.
Der Abstieg zur Gedenkstätte (Staudamm) und dann durch die Tunnel (es gibt interessante Ausblicke auf den Damm durch div. Löcher) dürfte etwas interessanter als die andere Möglichkeit auf den "Troi de S. Antoni" sein. Den Staudamm darf man aber nur mit Führer betreten.
Tipp: Wer etwas an Klettersport interessiert ist, wandert ein paar Minuten der Straße entlang aufwärts zum Klettergarten. Die Routen am riesigen, rötlichen Überhang sind alle so im 10. und 11. Grad. Mit etwas Glück kann man den Kletterern zuschauen, wie sie sich durch den Überhang hangeln.
Achtung: Bei Nässe kann der Klettersteig recht unangenehm und rutschig sein (im Herbst ist die enge Schlucht oft länger feucht).
Guter Film (ab Minute 20) über das Unglück: “Die Eroberung der Alpen – Wasserkraft”
Axel Jentzsch-Rabl
Kommentare
AW: Ferrata della Memoria - Vajontschlucht
Tourenbeginn am 15.6. um 07:30 Uhr bei 14°C unter bedecktem Himmel. Im 1. Abschnitt des 1. Stollens steht noch Wasser. Der Klettersteig wurde im Jahr 2014 , ist unterwegs laufend nummeriert und mit Höhenangabe und der Notruf-Nummer 118 gekennzeichnet. Er erinnert an das Unglück am Abend des 9.10.1963, als durch das Aufstauen des Wassers der 2 km lange Nordhang vom Monte Toc seine Stabilität verlor und 270 Mio. m3 Felsen und Sand in den Stausee rutschten und eine 200 m hohe Flutwelle auslöste, welche über die Staumauer schwappte und den im Piave-Tal liegend Ort Longarone mit 70 m Höhe überschwemmte, zerstörte und über 2000 Menschen den Tod brachte. Die Ursachen kann man im link nachlesen: www.spiegel.de/wissenschaft/natur/katastrophe-von-vajont-ursachen-des-erdrutsches-a-1028825.html Das Steigbuch ist von Juni 2023 und fast voll.
AW: Ferrata della Memoria - Vajontschlucht
Obwohl das Gestein teilweise schon ziemlich abgespeckt ist, sind die schwierigen Passagen max. mit C/D zu bewerten. Man findet gute Tritte, das Seil ist griffig. Im Hochsommer wegen der Sonneneinstrahlung und nach Regen (abgespeckte Stellen) besser meiden. Der Abstieg durch die Tunnel ist entspannter. Schöne und fordernde Tour.
AW: Ferrata della Memoria - Vajontschlucht
Wasser im 1. Tunnel: nach ein paar Regentagen stand das Wasser im 1. Tunnel rund 40cm (halber Unterschenkel!) hoch. Andere Tourengeher hatten uns am Vortag davon berichtet, wir sind mit Badeschlapfen (Achtung rutschig!) durchs kalte Wasser gewartet. Länge des "Sees" ca. 20m, davor schon ein paar weitere problematische Lacken. Der Steig war trocken!