Westriss - Martinswand
Toureninfo
Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Die letzte Bastion an der Martinswand, an der (noch) alpine Kompetenz in Reinform und in wundervoll extremem Gegesatz zu den ebenso schönen Vorbau-Routen abgefragt wird. Weil die Zerbohrungswelle der anderen 3 großen Klassiker (Auckenthaler 1939, Fiedler-Flunger 1962 und Ostriss 1963) an der 4. und letzten erschlossenen klassischen Linie durch die komplette Wand vorbeigegangen ist, ist der Fels hier aufgrund der geringeren Wiederholungen erheblich weniger ausgeputzt, im Kern aber natürlich nicht schlechter als bei den anderen Routen. Die allermeisten Standplätze sind in gutem Zustand oder durch Bohrhaken ergänzt, die Zwischenhaken eher schlecht (Zitat AV-Führer bereits 1984: "Notwendige H stecken, z. T. schlecht") und mobile Ergänzungen nur in die 6. Seillänge zahlreich und solide. Von Natur aus festen Fels findet man lediglich in Teilen der letzten 3 Seillängen im 5. Grad, dafür fallen hier die Steine dann von Gämsen weiter oben. Insgesamt ist es somit äußerst schwierig zumindest am Standpatz zu irgendeinem Zeitpunkt keinem Steinschlag ausgesetzt zu sein.
Siehe Topo. Am Ende der einzelnen eingezeichneten Seilängen über 2 ca. 100m lange Seillängen wie folgt zum Ausstieg:
1. leicht rechts halten über Kletterei im 3. Grad und später einfacher werdend auf ein Schotterband. Hier bei einem kleinen roten Punkt über kurzen kompakten Fels nach links queren und wieder rechts ansteigend in Gehgelände zu einem Schotterband mit einzelnen mittelgroßen Bäumen.
2. Zum linken Rand des Schotterbandes an die Kante queren (roter Punkt und Pfeil) bis man nach links unten in die große bewaldete Schlucht an der linken Begrezung der Wand sehen kann. Hier wenige Meter entfernt Fixseil und neue Austrialpin Bohrhaken, dafür keine Markierungen mehr gefunden. Rechts halten durch eine Verschneidung (5m gerade hoch, 3, Cam #2) und massiv nach rechts über ca. 50m aus der Wand queren, bis man im flacheren Wald steht.
Hansjörg Köchler und Helmut Wagner 1969
1. Rotpunktbegehung durch Cristoph Prager und Bernhard Eichhorn am 25.05.1990
2 x 60 m
12
Rocks 1-8
Cam #0.3-#3, #0.4 und #0.5 doppelt
Hammer und Haken.
1969: Klassische Erstbegehung, 7 Jahre nachdem in der "Fiedler-Flunger" 1962 bereits Nägel in gebohrten Löchern verwendet wurden.
1990: Im Rahmen der 1. Rotpunktbegehung wurde laut Würtele A. in "Innsbruck Rock" 2023 insgesamt an 3 Standplätzen jeweils ein Kronenbohrhaken gesetzt. Der Kronenbohrhaken an unserem 3. Standplatz (nach der Schlüssellänge) wurde durch einen neuen Klebering ersetzt. Fun-Fact: Das ist einer der ganz wenigen Standplätze an denen zum einen das vorhandene Material noch eher gut ist und zum anderen mit 2 Totem Cams innerhalb von Sekunden ohne großartige Skills ein bulletproofer Standplatz aufgebaut werden könnte.
1998: Bei der Erstbegehung der "Fledermaus" (260m, 8+ und oder A0, je nach Quelle) durch S. Mitterer und J. Oberhauser wurden im Bereich der Kreuzung in der 3. Seillänge des "Westriss" 3 Klebehaken so gesetzt, dass man an einem davon sehr bequem Stand beziehen kann, an den anderen 2 zwar vorbeiklettert, aufgrund von Seilreibung aber nicht einhängen sollte.
2017: Der bisher massivste und dreisteste Eingriff erfolgte durch die "Midlife Crisis" (225m, 8+) von H. Gassner und F. Zangerl, wo in der fälschlicherweise nur als Kreuzung kommunizierten Mitbenutzung von 4 Metern insgesamt 5 Bohrhaken in den "Westriss" direkt neben die nun entfernten Schlaghaken gesetzt wurden. Ferner wurde der erste Bohrhaken an den Einstieg des "Westriss" gesetzt.
Es ist zu erwarten und hoffen, dass aufgrund des hohen Putzaufwands vorerst keine Veränderungen mehr am "Westriss" zu Gunsten einer weiteren Plaisirtour entstehen werden, wenngleich bereits 2024 eine (vollkommen eigenständige) Fixseilstrecke links des originalen Ausstiegs der "Auckentahler" mit neuen Bohrhaken verläuft.
Es wurden im Topo sowohl die originalen technischen Schwierigkeiten aus dem AV-Führer 1984 (6, A2), als auch die Freikletterbewertungen (wahrscheinlich) von der ersten Rotpunktbegehung nach Würtele A. in "Innsbruck Rock" 2023 und unsere Vorschläge veröffentlicht. Die Schwierigkeitsangaben sind ähnlich variabel wie der Fels.
Am besten Start am Parkplatz des AV-Klettergartens und der Beschilderung zu den Vorbau-Routen folgen. Dort wo man den Sammelabstieg nach links zur wenige Meter entfernten Wand verlässt, Depot. An der Wand entlang auf und ab an allen bekannten und unbekannten Vorbaurouten, weiter an einem aufgegebenen Sportklettersektor und der rot angeschriebenen "Emilia lacht" vorbei, bis man an 2 Gedenktafeln und in verblasst rot angeschrieben der "Julia lacht" steht. Hier mit etwas Gefühl dem Speck und verblassten roten Markierungen über Schrofengelände in Richtung "Auckenthaler". Kurz davor am Einstieg der "Sunny Jo" (Gedenktafel für Jo Luger und Kebehaken-Reihe gerade hoch) auf Band nach links, vorbei am 1. Standplatz der "In Memoriam Stefan bis zu einem Baumbestandenen Absatz. Hier geht in grasiger Verschneidung nach rechts der "Zirler Einstieg" zur "Auckenthaler" weg, gerade hoch bei Bohrhaken der "Midlife Crisis" eher unscheinbar der "Westriss".
700 m
Je nachdem, wo man am Ende aussteigt entweder horizontal oder leicht ansteigend nach Osten im Wald queren, bis man auf den Sammelabstieg trifft. Diesem (in Alpenvereinaktiv vermerkten Steig) auf zunehmend besser werdenden Steigspuren und durchwegs mit Katzenaugen markiert, zurück zum Depot und Parkplatz folgen.
16.03.2024
Martin Feilstl
Ausgangspunkt / Anfahrt
Entweder mit dem Bus 456 bis zur Haltestelle "Martinsbühel" und direkt ohne das unter "Zustieg zur Wand" beschriebene Depot zum Einstieg, oder komfortabler mit dem Rad oder Auto zum Parkplatz des AV-Klettergartens.
Zirl - 622 m
Parkplatz AV-Klettergarten - 600 m
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