Watzmann Ostwand - Berchtesgadener Weg
Toureninfo
Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Von den klettertechnischen Schwierigkeiten her gesehen ist diese Route für die meisten Aspiranten kein Problem, denn sie ist mit 3+ im Grunde sehr leicht. Diese Wand hat aber andere Tücken, die dem Begeher durchaus zu schaffen machen. Bei einer Wandhöhe von 1800 m und einer Kletterlänge von 3 km lässt sich sofort erkennen, dass andere Dimensionen herrschen. Wenn man in dieser Wand anfängt – wie bei den anderen Touren - gesichert von Stand zu Stand zu klettern (die Stände darf man dann auch mit Keilen und Schlingen selbst einrichten), wird man in dieser Riesenwand wohl kaum in vernünftiger Zeit den Ausstieg erreichen. Gefragt ist schnelles - meist seilfreies - Klettern und guter Orientierungssinn, dann wird diese Tour zum richtigen Klettererlebnis. Dieser Umstand gepaart mit der einzigartigen Landschaft und dem Zustieg via Boot, ließ diese Wand weit über die Grenzen Europas bekannt werden. Die Watzmann Ostwand ist für Kletterer ein sehr zu empfehlendes Ziel.
Vom linken Rand des Firnkegels bei der Eiskapelle über einen grasigen Rücken (Steigspuren) auf den Sporn direkt links oberhalb des Firnfeldes. Auf Steigspuren weiter aufwärts bis zu einer schrofigen Wand (1070 m). Dort links in eine Rinne und in dieser weiter aufsteigen, in einer weiteren Rinne ca. 50 m hinauf um diese über eine kurze Feslstufe nach rechts zu verlassen. Jetzt folgt eine längere Querung ansteigend nach rechts und durch mehrer Rinnen und über Schrofengelände erreicht man das große Schuttkar (1340 m). Am rechten Rand des Kares zuerst über Geröll, später über plattigen Fels, immer der rechten Wand entlang, weiter ansteigen. Am Fuß (bzw. leicht rechts davon) einer auffallend schwarzen Wand mit einem Wasserfall (Wasserfallwand) beginnt die sogenannte Wasserfallplatte (Stand m. 3 BH). Über die glatten Platten (III, mehrer BH) hinauf bis auf einen großen schuttbedeckten Absatz oberhalb der Wasserfallwand (Ebenfalls Stand m. BH). Hier scharf nach rechts (großer Roter Pfeil) und über eine Steilstufe hinauf. Anschließend links (nicht rechts weiter - Pfadspuren - Verhauer!) in eine große Rinne. Durch diese in schöner Kletterei aufwärts in eine kleine Einsattelung am Ende der Rinne (1870 m). Rechtshaltend weiter über mehrer kleiner Stufen zum Beginn der Gipfelschlucht wo sich die große Biwakhöhle (1990 m) befindet. Zwischen den 2 Rinnen der Gipfelschlucht über plattigen Fels bis auf Höhe 2060m. Jetzt nach rechts die Gipfelschlucht verlassen und in einer weiteren Rinne wieder rechts ansteigend weiter. Auf 2240 m erreicht man die "Dabelsteinplatte" (großer Absatz) und über Schutt (Gehgelände) die Biwakschachtel (2380 m) unterhalb des sogen. massigen Pfeilers. Vom Biwak ca. 70 m rechts aufwärts, dann links in eine brüchige Rinne. Kurz vor dem Ende der Rinne über eine Felskante nacht rechts von wo man bereits die Ausstiegsskamie sieht. Durch die Kamine schräg rechts hinauf (mehrer kurze Stellen III) bis auf eine kleine Gratschulter (2630 m). Links weiter zum 8m-Wandl mit der Schlüsselstelle (III+, BH). Am Ende fast in Falllinie der Südspitze zum Gipfelgrat aufsteigen - wo man wenige Meter vor dem Gipfel auf den Normalweg trifft (siehe auch Topo).
Anmerkung: Nehmt euch bitte auch diese Verbalbeschreibung mit - wenn jemand mit dem Topo nicht klar kommt, hilft diese Beschreibung evtl. weiter.
28. September 1947 Josef Aschauer u. Hellmuth Schuster
1 x 50 m
3
evtl. Grundsort.
Seil, 3 Expressschlingen, Bandschlingen für den Notfall (oft bleiben Seil und Gurt aber im Rucksack) und unbedingt einen Helm (je nach Jahreszeit evtl. Leichtsteigeisen und Pickel, im Herbst eher nicht nötig). Mit engen Reibungskletterschuhen ist man in der Wand eigentlich fehl am Platz, wenn schon Kletterschuhe, dann sollten diese sehr angenehm sitzen, vorzuziehen sind leichte Berg- bzw. Zustiegsschuhe die etwas enger sitzen, und mit denen man auch noch gut klettern kann. Genug zu Trinken und warme Kleidung (im oberen Teil gibt es eine Biwakschachtel für Notfälle) und eine kleine Stirnlampe, die man im unteren Teil (dort geht man ja bei Dunkelheit) auf jeden Fall braucht.
Vom Touristenparkplatz in Königssee (kostenpflichtig) mit dem Schiff nach St. Bartholomä (618 m) - man sollte sich vom „Trompetenbläser-Stopp“ nicht abschrecken lassen, der gehört dazu und ist die letzte Tourismuseinlage vor der einzigartigen abendlichen Ruhe in St. Bartholomä. Nach einer Nacht im Ostwandlager (€ 8/Person, Stand 9/2009; Schlüssel beim Gasthof) steigt man meist noch bei Dunkelheit von St. Bartholomä auf breitem Weg durch den Wald hinauf zum Lawinenkegel unter der Ostwand - bis zur sog. "Eiskapelle" (Gedenktafel).
830 m
Über den Normalweg hinunter bis zur Wimbachbrücke (Stellen im Fels bis 1) sind über 2000 Hm Abstieg zu bewältigen! Von der Südspitze über den Grat in Richtung Süden bis zur 2ten Scharte absteigen. Dort nach rechts (westlich) in einer Rinne hinunter zum Schotterfeld oder zu den Firnresten. Am unteren Rand der Schutthalde leicht nach links hinunter und danach über Rinnen und grasige Hänge absteigen bis zu einer Mulde mit Quelle. Ab dort weiter in das Tal bis zur Wimbachgrieshütte (1327 m). Jetzt folgen noch 9 km Fußmarsch bis zur „Wimbachbrücke“ (Straße) - per Autostopp oder Bus nach Königssee zurück.
Variante über das Watzmannhaus: Man kann auch über das Watzmannhaus direkt nach Königssee zurückkehren. Bei dieser Abstiegsvariante ist aber der lange Grat (Klettersteig bis B/II) über die Mittelspitze (2713m) und das Hocheck (2651m) zu bewältigen - ab der Watzmanngrube lassen die Schwierigkeiten nach und ab dem Watzmannhaus ist der Weg einfach. Die Variante über das Watzmannhaus nur bei bestem Wetter und mit genügend Kraft- und Trinkreserven machen; ist deutlich anspruchsvoller als der Abstieg zur Wimbachbrücke!
Kompass WK 794 Berchtesgadener Land, 1:25.000
Freytag & Berndt WKD 5 Berchtesgadener Land, 1:25.000
Buchtipp: Watzmann Ostwand von Franz Rasp (Rother Verlag). Darin werden auch die anderen Anstieg ausführlich beschrieben.
- Auf jeden Fall nur bei sehr stabilem Wetter einsteigen. Wegen der Altschneereste, die sich sehr lange halten, ist der Herbst die beste Zeit für das Unternehmen - da sind aber die Tage schon etwas kürzer!
- Diese Tour ist nichts für Anfänger - solides und meist seilfreies Klettern im 3ten Grad sollte man beherrschen; Haken gibt es keine. Außerdem sollte man flott gehen und keine Zeit im schrofigen unteren Teil verlieren.
- Nach Regenfällen und starker Taubildung in der Nacht ist der untere Teil bis zur großen Schuttrinne eher ungut (lehmige Stellen, es ist meist noch Dunkel wenn man sich dort bewegt). Wenn mann in St. Bartholomä schon sieht, dass in der Gipfelschlucht etwas Schnee liegt, gibt es Wasser im Schuttkar und in der Gipfelschlucht das letzte Mal.
- Sehr früher Aufbruch ist anzuraten; einige Seilschaften starten schon um Mitternacht vom Ostwandlager (was aber nicht nötig ist). Am besten kommt man beim ersten Tageslicht zur Eiskapelle. Wer Zeit hat, sollte früher anreisen, und sich den ersten Teil ab der Eiskapelle am Vorabend anschauen. Es ist auch nicht sinnvoll als Erster - ohne Ortskenntnisse - loszustürmen, gerade im unteren Teil versteigt man sich gerne. Bei gutem Wetter trifft man auch meist ältere erfahrene Bergsteiger, die die Wand schon öfters begangen haben - diesen „alten Hasen“ lässt man besser den Vortritt, die finden im unteren Teil eher den Weg. Ausrüstung:Seil, 3 Expressschlingen, Bandschlingen für den Notfall (oft bleiben Seil und Gurt aber im Rucksack) und unbedingt einen Helm(je nach Jahreszeit evtl. Leichtsteigeisen und Pickel, im Herbst eher nicht nötig). Mit engen Reibungskletterschuhen ist man in der Wand eigentlich fehl am Platz, wenn schon Kletterschuhe, dann sollten diese sehr angenehm sitzen, vorzuziehen sind leichte Berg- bzw. Zustiegsschuhe die etwas enger sitzen, und mit denen man auch noch gut klettern kann. Genug zu Trinken und warme Kleidung(im oberen Teil gibt es eine Biwakschachtel für Notfälle) und eine kleine Stirnlampe, die man im unteren Teil (dort geht man ja bei Dunkelheit) auf jeden Fall braucht.
29.09.2009
Andi Riesner und Axel Jentzsch-Rabl
Ausgangspunkt / Anfahrt
Auf der A8 bis Piding und weiter über Bad Reichenhall nach Berchtesgaden. Oder auf der A10 bis Salzburg Süd und weiter nach Berchtesgaden. Nun in Richtung Königssee und auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz vor dem See parken. Weiter mit dem Schiff nach St. Bartholomä (618 m).
Mit Öffis: Mit der Bahn nach Berchtesgaden und mit dem RVO-Bus (Linie 839) zum Königssee.
Schönau am Königssee - 560 m
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