Via Aqua - Kleine Halt
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Herrliche Platten- und Wandkletterei durch die höchste Wandflucht im Wilden Kaiser. Die Route führt zwischen „Plattendirettissima“ und „Graspolsterplatten“ in direkter Linie über das erste Hufeisen und durch die drei Dachriegel zu den Platten im oberen Wandteil. Über diese erst den „Runsenrutscher“, dann die „Enzensperger“ und schlussendliche die „Herzogkante“ kreuzend zum 2116 m hohen Gipfel der Kleinen Halt. Die Route verlangt viel Ausdauer sowie einen klaren Kopf - welcher nach einer Nacht im gemütlichen Hans-Berger-Haus nicht immer selbstverständlich ist -:)
Siehe Topo, die Route beginnt links der Plattendirettissima.
Adi Stocker und Toni Niedermühlbichler im Juni und Juli 2007 von unten.
2 x 55 m
10
Grundsort.
Grundsort.
Doppelseil 50m, 10 Expressschlingen, einige Bandschlingen, Helm, und ein Satz Klemmkeile (nur sehr bedingt einsetzbar) hilft etwas gegen die weiten Hakenabstände.
Die Route ist mit Bohrhaken durchgesichert. An den Ständen stecken jeweils zwei Bohrhaken. Die Abstände bewegen sich je nach Schwierigkeit zwischen vier und zehn Metern. Zur Mitnahme werden 8 Express einige Schlingen und ein kleines Sortiment an Stoppern empfohlen.
7- in zwei Seillängen, Passagen 6+ und 6 vielfach zwischen 5- und 6- auf ca. 1000 Klettermeter.
Von Kufstein über den "Kaiseraufstieg" in 2,5 Std. ins Kaisertal zum Hans Berger Haus - bis dorthin 2 - 2,5 Std..
Vom Hans-Berger-Haus dem Steig in Richtung Scharlinger Boden folgen, bis zum sog. Mirakel-Brünnlein (das ist der Punkt, wo der Wanderweg den kl. Bach das zweite Mal nach links überquert). Ca. 50 m danach beim Steinmann den Steig nach links verlassen und den Steigspuren sowie Steinmännern durch den Wald und Latschen zum Wandfuß folgen (beim Bachbett evtl. Rucksackdepot). Den Wandfuß queren bis zum Einstieg der Plattendirettissima (Steinmann und Klebehaken). Nun wenige Meter abwärts und über leichtes Gelände (1-2) wieder ca. 50 m aufwärts zum Einstieg unter markanten Platten bei BH und NH; ca. 1,25 Std.
1300 m
Vom Gipfel über markierte, schrofige Steigspuren absteigen bis zum „Kaiserschützensteig“. Diesen großteils drahtseilversichert in den oberen Scharlinger Boden und auf markiertem AV-Weg zurück zum Hans-Berger-Haus.
Die Route wird sicher in die kommende Auflage vom Markus Stadlers „Kletterführer Wilder Kaiser“ aufgenommen.
Achtung: Die Beschaffenheit der Wandflucht sowie die Länge der Routebewirken eine zunehmende Ernsthaftigkeit bei zunehmend unsicheren Wetterverhältnissen. In die Route sollte nur bei absolut sicherer Wetterlage eingestiegen werden!!!
Nach heftigen Gewittern verwandelt sich die gesamte untere Hälfte der Route innerhalb weniger Minuten in einen Wasserfall der Sonderklasse. Wer einmal das Schauspiel der sich sammelnden und über die Nordwand herunterstürzenden Wassermassen gesehen hat, der kann sich eine Reise in die USA zu den Niagarafällen sparen. Sollte man trotz dieses Wissens mal in die missliche Lage kommen, diese Attraktion direkt vor Ort in der Wand beobachten zu können, dann ist ein sofortiges Ausweichen nach rechts in die Plattendirettissima und ein Davonlaufen nach oben dringendste angeraten. Bei zweifelhafter Zeitreserve keinesfalls über die Route abseilen!!
Zeitaufwand: Route ca. 6 - 8 Stunden, Gesamtunternehmen vom Frühstückskaffee bis zum Tourenabschlussbier ca. 8 - 12 Stunden.
04.07.2007
Adi Stocker
Kommentare
AW: Via Aqua - Kleine Halt
Begehungsbericht 18.6.2022:
Bei der Begehung waren alle Laschen und Muttern vorhanden, einige davon waren jedoch locker und wurden mangels Sechskant nur mit der Hand nachgezogen. Tips für Aspiranten:
- gutes Zeit- und Flüssigkeitsmanagement, die Wand war bei unserer Begehung ab ca. 13:00 Uhr in der Sonne. In den endlosen Wasserrillenplatten ist die Sonneneinstrahlung sicher nicht von Vorteil und der Abstieg gleicht im Sommer einem Backofen
- wir sind mit 60er Halbseilen geklettert und haben diese seltsamerweise in der 20 SL (6) auch gebraucht, möglicherweise haben wir zwar einen Stand der Plattendirettissima erwischt, 50er wären aber auf alle Fälle zu kurz gewesen
- Keile und Friends haben wir keine benötigt, dort wo die Abstände weit sind lässt sich nichts legen und dort wo man was legen könnte sollte man der Schwierigkeit ohnehin gewachsen sein (sonst kriegt man sicherlich in den Wasserrillen ein moralisches Problem)
- die Bewertung ist durchwegs fair, Crux ist aber definitiv die 19. SL (7-). Dort ist eine grifflose Plattenstelle zwingend zu klettern, geht vermutlich nicht mal mit Bolt steigen A0
- anekdotisch soll sich der Zustieg ins Kaisertal für Kletterer mittels Fahrrad (welches aufgrund der Kamera im Tunnel über die Stiegen getragen werden will) abkürzen lassen, legal ist das aber definitiv nicht
Alles in allem eine Tour der Extraklasse, wunderschöne Kletterstellen, kompakter Fels und ein alpinistisches Gesamterlebnis!
AW: Via Aqua
*15.10.2019
AW: Via Aqua
VORSICHT / CAUTION (English warning below) !!!
Wir haben die Tour am 15.11.2019 gemacht. Beim Stand nach der 15. Seillänge ist die Mutter eines Bohrhakens nicht fest geschraubt gewesen und hat sich daher samt Bohrhakenlasche gelöst. Die Mutter ist nicht mehr da, die Bohrhakenlasche befindet sich noch an einer älteren Schlinge.
We did the tour on 15.11.2019. At the anchor after the 15. pitch a nut of a bolt was not screwed on tightly and thus was detached from the anchor together with the bolt hanger. The nut is not there anymore, the bolt hanger is still there because it is connected to an older sling.
AW: Via Aqua
Servus,
wirklich eine Top-Tour. So viel guter und sehr guter Fels auf diese Länge muss man erst mal finden. Und dann noch diese schöne Linie. Muss man mal gemacht haben im Kletterleben. Die schweren Stellen sind aber definitiv zwingend und die Absicherung ist solide mit BH (die in den lange nassen SL aber schon ordentlich Rost ansetzen), aber außer in den 6/7 Stellen auch mal im Abstand von 10m und mehr. In den plattigen Längen auch nur selten optimierbar.
Wermutstropfen: Das Gschiss mit dem Zugang. EIn flaches Tal 8km lang auf einer Forstautobahn samt €6 Mio.Tunnel samt Klettergepäck 2-3 Stunden hineinlatschen, weil Radlfahren aus irgendwelchen seltsamen Gründen verboten ist oder trotzdem eine läppische Stunde radeln und eine blöde Anmache riskieren ist eben auch nicht jedermanns Sache.
Fotos und weitere Informationen auf www.geiselstein.weebly.com