Ortler Normalweg - Ortles Via Normale
Toureninfo
Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Der Normalweg auf den Ortler - schon vom Reschensee ist die weiße Kuppe von „König Ortler“ gut zu sehen, er ist eines der Wahrzeichen in den Ostalpen und wird deshalb auch sehr häufig bestiegen. Der Normalweg auf diesen Eisriesen verläuft über die Payerhütte und stellt vor allem Anforderungen an die Trittsicherheit im leichten Schroffengelände (1 – 2 Schwierigkeitsgrad, kurze Stelle 3+) und verlangt sicheres Gehen im steilen Firn bzw. Eis (kurze Stellen bis 40°). Ortleraspiranten sollten nur bei sicherem Wetter starten, der Felsgrat ist bei Schneelage heikel, auf dem flachen Ortlerplateau kann man sich leicht verirren. Gesamt aber eine der besten Hochtouren in den Ostalpen, bei der nach dem 5-stündigen Aufstieg ein grandioser Ausblick in die Gletscherwelt wartet.
Siehe Topo: Von der Payerhütte auf gut sichtbaren Steigspuren auf dem sog. "Felsenweg" in der Nordwestflanke der Tabarettaspitze (oft vereist), später über eine Scharte in die Südostseite wechseln. Auf Steigspuren weiter in die Scharte der nächsten Erhebung, wobei man vorwiegend auf der Südseite klettert und nur teilweise kurze Stellen in die Nordseite wechselt. Auf der Südseite weiter über die nächste Erhebung zum Fuß des sog. "Wandl". Dieses Wandstück ist mit Ketten klettersteigmäßig versichert, was ein schnelles höher kommen garantiert. Dann noch 100 m den Grat folgend zur nächsten Scharte, wo der Grat wieder steiler wird. Dort sind die technischen Hauptschwierigkeiten. Bei einem Bohrhaken (Stand) einige Meter nach rechts queren und bei einem Haken direkt hinauf zum Standplatz mit Bohrhaken (3+). Dann noch einige Meter ausgesetzt dem Grat folgend, bis man zu einer Scharte gelangt. Weiter einen Hang queren, dann mithilfe einer Kette (am Ende auch Trittklammern) auf den Gletscher, wo die Steigeisen angelegt werden. Auf dem Gletscher (Bärenloch - Vorsicht in diesem Bereich Seracs!) steil immer rechts der Felsen aufwärts - teilweise steil und oben im Fels bis zur Biwakschachtel des Lombardi Biwaks (3316 m). Vom Biwak vorwiegend den Firnrücken aufwärts (stellenweise bis 50° steil, evtl. Leitern!) auf das Gipfelplateau (die Steilheit der Firnflanke nimmt nach oben hin immer mehr ab). Auf dem flachen Plateau (Spalten!) in einem weiten Rechtsbogen zum Gipfel des Ortlers (3905 m).
Anm.: Es gibt Überlegungen, links vom Bärenloch einen Aufstieg im Fels zur Biwakschachtel anzulegen.
Julius Payer beging gemeinsam mit einem Führer den heutigen Normalweg im September 1865. Julius Payer gilt also quasi als Entdecker des Normalweges, da sie nach Trafoi abstiegen machte er auch die erste Überschreitung des Ortlers.
1 x 50 m
3
Gletscherausrüstung inkl. einer Eisschraube je Teilnehmer, 2 lange Bandschlingen, kurze Bandschlingen, 2 Schraubkarabiner, 3 Normalkarabiner und einen Helm.
Es gibt eine lange Kette und div. Haken und Abseilstellen.
Kurze Stelle 3+, meist 1 - 2, Firn u. Eis bis ca. 35-50° - viel Gehgelände.
Von Sulden über die Tabarettahütte (2556 m) zur Payerhütte (3029 m) aufsteigen (ca. 3 Std.) - dort wird in der Regel genächtigt.
3029 m
Wie Aufstieg zurück zur Payerhütte und von dieser ins Tal absteigen.
Tabacco Nr. 08 Ortler-Cevedale Ortlergebiet, 1:25000
Kompass: Vintschgau Val Venosta Nr. 52 1: 50.00
Es handelt sich um eine schwierige - bei Wettersturz und Vereisung sogar um eine sehr schwierige, hochalpine Gletschertour! Im Fels sind Schwierigkeiten II Grades zu bewältigen (kurze Stelle 3+), im Eis Steilpassagen bis 50° (oft sind auch Leitern an den steilen Eispassagen montiert). Oben auf dem Gletscher braucht man einen guten Orientierungssinn (vor allem bei Nebel - Kompass oder GPS mitnehmen. Vorsicht auf Spalten).
Achtung: Beim Ortler Normalweg ist mittlerweile die Mitreißgefahr beim Gehen am kurzen Seil das größte Thema (Mitreißgefahr = Seilschaftsabsturz). Somit geht man in den steilen Eis- und Felspassagen besser nur zu zweit in einer Seilschaft. Bergführer gehen maximal mit 2 Gästen, bei schlechten Verhältnissen (wenig Schnee) nur mit einem Gast.
Durch den starken Gletscherrückgang ändern sich die Verhältnisse fast jährlich!
Zeiten:
Sulden – Payerhütte 3 Std
Payerhütte – Gipfel 4 -6 Std
Gipfel – Payerhütte 3-4 Std (ab hier Ende der Schwierigkeiten)
Payerhütte – Sulden 2,5 Std (ab der Payerhütte führt ein guter Wanderweg zurück ins Tal)
08.07.2022
Erhard Mitsche
Ausgangspunkt / Anfahrt
Über den Reschenpaß ins Vintschgau und bei Sponding in Richtung Stilfserjoch bis zur Abzweigung nach Sulden in Gomago. Nun weiter bis nach Sulden, in Sulden parken. Von dort steigt man zur Payerhütte auf (ca. 3 Stunden).
Sulden - 1900 m
Payerhütte - 3029 m
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