Normalweg Große Bischofsmütze
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Der charakteristische Doppelgipfel der Bischofsmütze gehört zu den bekanntesten Berggestalten in Österreich - selten ragt ein Gipfel so freistehend und schroff in den Himmel! Der Normalweg verläuft durch die sogenannte Mützenschlucht und stellt trotz der guten Bohrhaken Absicherung eine kleine alpinistische Herausforderung dar. Viele ausgesetzte aber leichte Felspassagen müssen zwischen den eigentlichen Kletterstellen bewältigt werden, im Frühsommer kommt noch steiler Schnee dazu. Erschwerend ist auch, dass man den selben Weg wieder absteigen (Abseilen) muss. Objektiv gefährlich ist der mögliche Steinschlag an diesem Bergsturz gefährdeten Bergriesen - der große Klemmblock war z.B. früher direkt an der Mützenscharte (ehemalige Schlüsselstelle der Tour). Wer es aber bis auf den 2454 Meter hohen Gipfel geschafft hat, wird mit einer fantastischen Aussicht belohnt!
Vom Beginn der grünen Punktmarkierung klettert man waagrecht rechts über die Rinne (1) nach rechts, danach folgt man den grünen Punkten bis zum ersten Vorbau. 1. Vorbau: An diesem klettert man unten über eine kurze Platte (kurz 2, dann 1) leicht nach links zu BH, danach leichter (1-) nach rechts zu Haken. Vom Haken geht man weiter zum zweiten Vorbau. 2. Vorbau: Dieser wird anfangs gerade (2+) in einer rinnenartigen Verschneidung erklettert, beim Standhaken aufwärts (2), dann nach links zu Absatz und gerade, plattig (1+) zu leichterem Gelände (Haken). Man folgt der grünen Markierung zur Felswand (Tafel, Bohrhaken) und quert unter dieser zu einem flachen Platz am rechten Schluchtrand (dort legen viele den Klettergurt an). Mützenschlucht: 1. Seillänge: Man quert zu den Felsen und steigt gerade bei einem Riss auf einen kleinen Pfeiler mit Ringhaken oben (2 BH, 4, mit Hakenbenützung 3 - schwerste Stelle der Tour). Danach weiter (1) auf einer Rampe zum Stand (Kette). 2. Seillänge: Weiter aufwärts (1; BH), dann nach rechts zu einer Kette (Abseilstand). An dieser vorbei ca. 10 Meter in der Schlucht zu Ringhaken (Stand). 3. Seillänge: Gerade hinauf zu Bohrhaken (3), nach einem Absatz kommt eine Wandstufe mit drei Bohrhaken (3) vor dem Stand direkt rechts neben dem Klemmblock. 4. Seillänge: Weiter in der Rinne (Gehen; 1-) zu zwei Bohrhaken an der rechten Wand, links von diesen Bohrhaken leicht (2) die Rinne hinauf zu einem Abseilstand, weiter zu zwei weiteren Standhaken und von dort leicht in die Mützenscharte. Hinter der Scharte ist rechts ein geklebter Standhaken (dort macht man am besten Stand). 5. Seillänge: In der Rinne weiter aufwärts, es folgt eine kurze Wandstelle (3) mit Bohrhaken, weiter hinauf zu Zwischenstandplatz. Von dort weiter zu Bohrhaken (3-) und auf den Absatz mit einer Kette. 6. Seillänge: Von der Kette die linke Rinne hinauf (2 BH, kurz 3-) zu einer kleinen Scharte (Kette). 7. und 8. SL: Entweder links über leichtes Gelände mit Schutt (1-) weiter und in einer Rinne aufwärts zu Bohrhakenstand und von dort weiter zum Gipfel (1-). Oder mit einem 60 m Seil gleich die Gratkante hinauf und oben links zum Gipfelkreuz (1, kurze 1+, weniger Schutt, schöner).
Johann Schrempf (Auhäusler) und Johann Steiner am 28. Juni 1879, saniert 2009 von der Bergrettung Filzmoos.
1 x 50 m
7
1 x 50 m Einfachseil (mit 1x60 m kann man Seillängen zusammenhängen), 7 Expressschlingen, Helm. Im Frühjahr sind wegen der steilen Schneefelder evtl. Steigeisen und Pickel nötig.
Die Tour ist für einen alpinen Anstieg sehr gut mit Bohrhaken abgesichert.
Eine ganz kurze Stelle 4, bei Hakenbenützung 3, oft leichter.
Von der Oberhofalm zur Hofpürglhütte, bei der Hütte auf einen Pfad abzweigen, welcher unter den Felswänden des Mosermandls nach links (Westen) quert. Nach einer breiten Rinne zweigt man auf deutlichen Steigspuren rechts (aufwärts) ab (man umgeht so die Felsstufe oberhalb dieser Rinne). Man kommt in das sog. Eiskarl und steigt weiter bis kurz vor den Eiskarlsattel auf. Vor dem Sattel links auf Steigspuren im Schutt höher, bis man an einen kleinen ebenen Platz direkt an der Felswand kommt (grünes A und Beginn der Punktmarkierung, Helmanlegeplatz) - dort beginnt die eigentliche Route.
2130 m
Auf dem selben Weg wie beim Aufstieg - man kann die Mützenschlucht und die zwei Vorbaufelsen sehr gut abseilen.
AV-Karte Dachstein - Gosaukamm
Die Kletterei ist leicht und sehr gut mit Bohrhaken gesichert - für die gesamte Tour braucht man aber etwas an alpiner Erfahrung und Trittsicherheit. Wer an den ersten zwei Bohrhaken in der Mützenschlucht Probleme hat, sollte besser umkehren. Da man den selben Weg wieder runter muss, sollte man zumindest etwas Abseilerfahrung haben. Man kann die Tour gut vom Tal aus machen, eine Nächtigung auf der Hofpürglhütte ist aber durchaus zu empfehlen (großer Klettergarten, schöne Hütte mit gewaltiger Aussicht). In der Mützenschlucht ist der Steinschlag ein ernst zu nehmendes Problem. Im Frühjahr hat es meist steile Schneefelder in der Mützenschlucht - Steigeisen und Pickel können nötig sein, evtl. sind div. Bohrhaken auch unter dem Schnee. Es sind oft auch einheimische Alleingänger unterwegs, die gehen meist nicht direkt bei den Bohrhaken und steigen die gesamte Tour seilfrei auf und ab. Einstiegshöhe (1. Vorbau): 2130 m Einstiegshöhe (Schlucht): 2300 m Kletterhöhe (ab 1. Vorbau): 330 Hm Kletterhöhe (ab Schlucht): 160 Hm Kletterlänge (ab Schlucht): 200 m Gesamthöhe: 1150 Hm
Kommentare
AW: Normalweg Große Bischofsmütze
Tour begangen 8.7.2020. Die erhöhte Felssturz-Gefahr besteht nicht mehr!
Der vorher beschriebene Felsblock und der im Topo verzeichnete große Klemmblock wurden noch 2019 gesprengt.
Orientierung geht mit dem Topo nach wie vor problemlos.
Es gibt vorsichtige Überlegungen, den Normalweg in der derzeit 4. SL ein Stück nach rechts zu verlegen, wo er steiler und vielleicht schöner verlaufen würde. Wann und ob das umgesetzt wird, ist bisher unklar.
Zufahrt zur Aualm mit dem Auto ist nicht mehr möglich. Man parkt jetzt bei der Oberhofalm (Mautstraße, 5,50€) und steigt von dort zur Hofpürglhütte (ca. 1h). Von dort ca. 1,5h auf deutlichem aber unmarkierten Pfad weiter wie beschrieben.
Die ersten Meter der 1. SL waren trotz des relativ schneearmen Winters noch unterm Schneefeld. Der Eispickel zu dessen Querung war an diesem warmen Tag nicht zwingend notwendig, aber gut fürs Gefühl. An kühlen Tagen oder frühmorgens sicher bedeutsamer.
50m-Einfachseil reicht, wenn man die im Topo beschriebenen Abseilstände nutzt. Die untere SL des 2. Vorbaus haben wir auch abgeseilt, den Rest vom Vorbau abgeklettert.
Wir hatten Kletterschuhe dabei, blieben aber im Rucksack. Bohrhakenabsicherung: Top!
AW: Normalweg Große Bischofsmütze
Am Normalweg auf die Große Bischofsmütze liegt derzeit in der Mützenschlucht ein etwa 3/4 Kubikmeter großer Felsblock. Bis jetzt wurde dieser Felsblock vom Altschnee zurückgehalten.
„Der Stein ist schon so weit ausgeapert, dass er jederzeit hinunterstürzen und eine Steinlawine auslösen könnte. Direkt darunter liegt ein mehrere Kubikmeter großer Klemmblock. Sollte der Stein diesen Klemmblock treffen so könnte sich dieser lösen und es zu einem Bergsturz kommen“, befürchtet der Ortsstellenleiter von Filzmoos Coen Weejes.
„Es sind schon mehrere größere Felsblöcke in die Schlucht hinabgestürzt“, warnt Heinz Sudra, Bergführer und Wirt der Hofpürglhütte und rät dringend von einer Besteigung der Bischofsmütze ab. Auf Schildern wird darauf hingewiesen, dass der Normalweg auf die Bischofsmütze bis auf Weiteres gesperrt ist.
Der Normalweg auf die Bischofsmütze verläuft durch die sogenannte Mützenschlucht und ist mit Bohrhaken abgesichert. Zu den objektiven Gefahren gehört der mögliche Steinschlag an dem Bergsturz gefährdeten Gebirgsstock. Dazu kommt, dass die Bergsteiger zum Abstieg denselben Weg nehmen müssen.
Quelle: ÖBRD, Coen Weejes
Warnung: Am bei Bergsteigern beliebten Normalweg auf die Bischofsmütze droht in der Mützenschlucht ein Felssturz