Große Zinne Normalweg

Klettern
Leicht
(4)

Toureninfo

Auch der Normalweg der Großen Zinne hat einiges zu bieten!
Diff.
Schwierigkeit 3+
Absicherung
AbsicherungAlpin
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 450 m  /  750 Hm
3:30 Std.  /  7:45 Std.
Ausrichtung Süd
Ausrichtung Süd
Zustiegszeit
Zustiegszeit 0:45 Min.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:30 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
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Feb
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Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Gebirge:
Berg:
Große Zinne  (2999 m)
Charakter:

Die Große Zinne, ein Berg mit Mythos an dem Alpingeschichte geschrieben wurde. Vor allem die Nordwand war Ziel von extremen Bergsteigern, welche dort die Latte bei Kletterleistungen immer höher legten. Der bekannteste Dolomitenberg ist eine Erhebung wie aus dem Bilderbuch und deshalb wird die höchste der drei Zinnen auf dem Normalweg von zahlreichen Bergsteigern bestiegen. Der Anstieg im oberen dritten Schwierigkeitsgrad sollte aber nicht unterschätzt werden, vor allem die Orientierung ist ein ernst zunehmendes Problem, denn es ist nicht immer leicht den richten Weg durch die schrofige Wandflucht zu finden. Wer aber den "glatten Kamin" und den "bösen Block" erfolgreich gemeistert hat, kann Luft oberhalb der 3000er Marke atmen - bei einer Gipfelhöhe von 2999 m sollte der Kopf darüber sein, außer man ist ein Zwerg - und den perfekten Ausblick von diesem perfekten Dolomitenzapfen genießen. Auf dem Gipfel geistig abschließen oder sich von der Höhenluft zu sehr einnebeln lassen wäre nicht zu empfehlen, denn es geht den selben Weg wieder zurück ins Tal (einige Abseilstellen erleichtern aber das Vorankommen).

Genaue Routenbeschreibung:

Über eine Rampe (1) in den Grund einer Kaminrinne (1, ca. 40 m) und durch den Kamin oder an dessen linker Wand (2+) bis in die 1. Scharte zwischen Südwand und dem pyramidenartigen Vorbau (2, ca. 60 m). Die Scharte verlässt man nach rechts leicht ansteigend zu einer kleinen Plattform (2). Weiter durch eine Rinne (2) bis zu deren Ende in der 2. Scharte. Dann weiter links im leichten Gelände durch breite Schlucht (1) aufwärts in die 3. Scharte.

Die Scharte leicht rechtshaltend über eine steile Wand (3) verlassen und dann den deutlich erkennbaren Spuren (teilweise Steinmänner) über Rampen (max. 2+) zu zwei Gedenktafeln folgen. Durch eine der Rinnen aufwärts (max. 2+) und anschließend auf Schuttbändern gegebenenfalls nach links queren bis an die Rinne, die oben in eine schräg geneigte riesige Platte mündet. Nun links neben der Rinne den Pfeiler hinaufklettern (max. 3-). Recht mühevoll, da sehr glatt durch den rechts hinter einer Platte befindlichen Kamin (3+, Schlüsselstelle) in eine Scharte klettern. Aus dieser links die steile Wand (3) bis zu einem Ring aussteigen. Vom Ring ein Stück hinauf (3-) und auf einem guten Band mit einem großen Block nach links in einen kleinen Kessel queren (2). Diesen an der Wand oder über einen Riss (1, wird nach oben immer leichter) auf das obere Terrassenband (Ringband) verlassen.

Dem Terrassenband nach links zu einem Steinmann folgen, von dem deutliche Aufstiegsspuren (1) Richtung Gipfel führen. Die Spuren führen in einer kurzen glatten kaminartigen Rinne (3-). An dessen Ende links ansteigend durch eine Rinne, nach ihr rechts weiter und eine Querung um einen glatten Block (3-; "Böser Block"). Nach einer kurzen Verschneidung in gestuftes Gelände (1-) und über dieses zum Gipfel.

Erstbegeher / Erstbesteiger:

Der Wiener Alpinist Paul Grohmann mit seinen beiden Führern Franz Innerkofler und Peter Salcher am 21. August 1869. Da Franz Innerkofler schon davor die Route erkundet hatte, brauchten die drei Alpinisten nur ca. 3 Stunden bis auf den Gipfel.

Seillänge: 

1 x 60 m

Klemmkeile: 

Grundsortiment

Ausrüstung:

1 x 60 m Seil, Kletterausrüstung und Helm; evtl. ein Grundsortiment an Klemmkeilen.

Bemerkung zu den Versicherungen:

Einige Abseilhaken vorhanden, sonst alpines Gelände, nur wenige alte Haken und Schlingen sind zu sehen.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Eine Stelle 3+, einige Stellen 3 (oft glatt), oft 2 und leichter.

Zustieg zur Wand:

Vom Parkplatz des Rifugio Auronzo einen halben Kilometer dem breiten Wanderweg Richtung Rifugio Lavaredo folgen. Nun den Weg nach links auf Steigspuren verlassen und Richtung der Scharte zwischen Großer und Kleiner Zinne aufsteigen. Der Einstieg ist bei einem schrägen Rinnen-/Schluchtsystem, welches von der Ostseite der Großen Zinne herunter zieht. Einstiegshöhe ca. 2580 m.

Höhe Einstieg: 

2580 m

Abstieg:

Wie Aufstieg.

Kartenmaterial:

Tabacco-Karte Nr. 10, "Sextener Dolomiten", 1:25000

Bemerkungen:

Die Orientierung ist das Hauptproblem dieses Anstieges - wenn man aber genau hinsieht, erkennt man die Begehungsspuren (abgekletterter Fels, steigspuren im Schutt, div. Steinmännchen). Die Kletterzeit hängt auch stark davon ab, wie schnell man den richtigen Weg findet. Wegkundige Bergführer brauchen mit ihren Gästen ca. 2 Stunden bis auf den Gipfel. Wer den Anstieg ohne Bergführer macht, sollte den oberen 3ten Grad sehr gut beherrschen und alpine Erfahrung (Sicherungstechnik und Gehen am kurzen Seil...) mitbringen. Im Frühjahr oder Herbst liegt oft Schnee in den Rinnen. Bergführer: Alpinschule Sexten - Drei Zinnen

Autor: 

Dieter Wissekal

Autor (Referenz): 

Ausgangspunkt / Anfahrt

Bilder (15)

Kommentare

20.12.2023 - 16:45

AW: Große Zinne Normalweg

Die Orientierung ist auch heutzutage nicht das Problem. Wenn man in der Lage ist eine Routenskizze zu lesen und dieselbe mit der Realität zu vergleichen sollte man das eigentlich hinkriegen. Ich habe den Normalweg als eine eher leicht zu findende Tour empfunden. Die alten Markierungen sind nach wie vor gut sichtbar und es gibt in den Gehpassagen jede Menge Steinmännchen. Es wird auch immer fälschlicherweise behauptet, dass diese Route schlecht abgesichert sei. Mittlerweile findet man an den weitaus meisten Standplätzen dicke gebohrte Haken die auch das Abseilen unproblematisch gestalten. Ansonsten kann man getrost davon ausgehen, dass man falsch ist, sobald man rauhen Fels in der Hand hat. Womit ich überhaupt nicht einverstanden bin sind die Bewertungen in der hier geposteten Routenskizze. Das ist Dumpingbewertung in Reinform. Ich klettere jetzt seit fast 50 Jahren in den Dolomiten und kenne mich etwas mit den Touren und Schwierigkeiten aus. Insbesondere die Bewertungen des glatten Kamins mit 3+ und des bösen Blocks mit 3- sind reichlich daneben. Der Kamin ist eigentlich gar nicht bewertbar weil es einfach nur eine ekelhaft glatte Schmierage ist die mit Klettern nur noch bedingt etwas zu tun hat. Ich habe leider zu spät mitbekommen, dass die Bergführer den Kamin heutzutage über die Piazschuppe links desselben umgehen was wohl leichter ist. Korrektere Angaben für die Schwierigkeiten findet man in dem ausgezeichneten Führer von Mauro Bernardi 'Klettern in Cortina d' Ampezzo und Umgebung'. Insgesamt aber eine sehr schöne Tour deren Länge man aber leicht unterschätzen kann.

11.09.2023 - 11:22

AW: Große Zinne Normalweg

Es wird teilweise davor gewarnt, das untere Terrassenband wegen der Steinschlaggefahr zu begehen. Wenn man mit dem Abstieg früh dran ist und oben drüber noch High Noon ist, sollte man sich definitiv zweimal überlegen, ob man übers Terrassenband queren will. Spät am Tag, wenn man an jedem Ring auf 2, 3 vorangehende Seilschaften warten muss, ist die moderne westliche Abseilpiste, die nicht in diesem Topo steht, aber eine Überlegung wert:

Am westlichen Ende des Terrassenbandes führen der Trampelpfad und die Steinmanndln inzwischen eher nach links und dann gleich wieder rechts ums Eck auf das Felsband mit der Kette als geradeaus in die Schlucht hinein. Auf dem etwas ausgesetzten Felsband läuft man vor lauter Konzentration gern mal an der Kette vorbei, daher auch mal stehen bleiben und aufschauen. Von dieser Kette aus 4x 20-30 m an weiteren Kettenständen bis zum Boden abseilen. Mit 60 m Einfachseil gut machbar.

13.06.2018 - 08:46

AW: Große Zinne Normalweg

So um 1980 herum, war die Wegfindung nicht das Problem. Von zahlreichen menschlichen Hinterlassenschaften markiert, hätte man sich auch nur mit Hilfe des Geruchsinns orientieren können.

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