Flugmeilengenerator
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Rassige alpine Kletterei entgegen des Zeitgeists, im Vorbau plattig in perfekt gewaschenen Kalk, in der Hauptwand dominiert steile und oftmals überraschende Loch- und Risskletterei an meist ausgezeichnetem Felsen. Es gilt: "Es ist nicht alles fest, das brüchig aussieht. Oder auch natürlich: es ist nicht alles Bruch, das fest aussieht." Allgemein handelt es sich um eine sehr klassische Linie, die konsequent den Weg des geringsten Widerstands durch diesen abweisenden und enorm exponierten Teil der Wand auf unglaublich einfache Weise findet. Bei der zweiten Wiederholung ist trotz der Bohrhaken die Charakterisierung „Abenteuer-Kletterei“ aus dem Munde eines nicht ganz unbekannten, meist irgendwie recht schnellen Münchner Pause-Jägers gefallen.
Die Erstbegehung erfolgte in freier Kletterei, inspiriert vom Großmeister Scheel M. bedeutet das, dass die Haken dort sitzen, wo man leicht bohren kann, nicht zwangsläufig dort, wo es für Wiederholer besonders mühelos ist. Die vielen Risse wurden bis auf eine Ausnahme aufgrund eines nicht vorhandenen 5er Camalot, clean belassen.Die Route ist nach Einschätzung der ersten Wiederholer bei deutlich zwingenderer Freikletterei und und eher ex-post, als ex-ante-logischer Linienführung, anspruchsvoller als die klassische Nordwestwand.
Einen ausführlichen Bericht der Erstbegehung gibt es hier: www.mountain-equipment.de/blog/flugmeilengenerator-erstbegehung-schwarze-wand-im-hoellental/
siehe Topo. Vom letzten Standplatz leicht fallend auf die Rückseite der Wand und über grasige Schrofen, zuletzte eine brüchige Stufe (3) nach 60 m zum gebohrten Abseilstandplatz an zwei Raumer Ringen.
Martin Feistl an 6 Tagen 2015 und 2019 solo von unten unter Verwendung von 300 m Fixseilen. Rostige Zeugen früherer Versuche rechts der Route verlieren sich nach der 4. Seillänge.
1. Rotpunkt durch Janina Reichstein und Martin Feistl in Wechselführung am 06.07.2019
2 x 60 m
8
Rocks 1-8 wurden mitgeführt, aber nie verwendet.
Camalot #0.2 bis #4, #0.5 bis #3 doppelt
5 normale Expressschlingen, 3 60 cm lange und 2 120 cm lange.
2 Expansionsanker an allen Standplätzen, 22 Bohrhaken als Zwischensicherungen auf die ganze Linie, 0-5 pro Seillänge, regelmäßig an Camalots, Keile wurden nicht verwendet. Nicht überall mobil ergänzbar.
Die Qualität aller vorhandenen Haken ist nicht "alpin", sondern "sehr gut". Die Quantität ist "alpin".
Homogen im 7. Grad mit drei etwas schwierigeren Längen. Die Schwierigkeiten sind meist zwischen den Sicherungspunkten zu klettern.
Vom Wanderparkplatz in Hammersbach auf beschildertem Weg zum Eingang der Höllentalklamm. (45 Minuten oder in 30 Minuten mit dem Fahrrad bis zur Materialseilbahn und in wenigen Minuten zur Klammeingangshütte) In weiteren 45 Minuten zur Höllentalangerhütte und von dort in ca. 15 Minuten auf der linken Bachseite auf Wegspuren zu markantem Bachbett, das direkt zum linken Ende des Plattenvorbaus hochzieht. Durch dieses Bachbett bis zum Wandfuß und in wenigen Minuten am Plattenvorbau entlang zu den Einstiegen.
1500 m
1. Vom Gipfel 200 m zu gebohrtem Abseilstand am Ostgrat absteigen, von dort 60 m über grasige Schrofen direkt zum letzten Standplatz abseilen und weiter über die orographisch 5 Meter links befindliche 2016 von Xari Mayer und Thomas Holler sanierte klassische Nordwestwand zum großen Grasband abseilen und über Fixseile einfach zurück zum Einstieg. Teilweise schräg an noch schrägeren Abseilständen. Für die oberen Standplätze evtl. Seilstücke und Maillons mitnehmen, Karabiner teils in sehr schlechtem Zustand. Abseillängen sehr grob geschätzt, sicherlich besser möglich.
2. Ein Abstieg zu Fuß zum Zugspitze Normalweg ist möglich, aber anspruchsvoll, langwieriger und nicht zu empfehlen.
BY 8: Wettersteingebirge
Ein Rückzug nach der 7. Seillänge ist nur durch Zurückklettern möglich. Wer in den rauen Ausstiegsrissen klemmen möchte, sollte Risshandschuhe mitnehmen.
12.07.2019
Martin Feistl
Kommentare
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Liebe Kletterfreunde und -freundinnen von Arco.
Ist natürlich eine reißerische Story, die aber nur teilweise den Tatsachen entspricht. Nach Rücksprache mit Einheimischen direkt vor Ort folgendes:
Die Bärenattacke war nicht mal in der Nähe der Römischen Brücke, sondern mehrere hundert Höhenmeter oberhalb der Kletterwände, sodass die Zustiege zu den Routen nicht und nur die Abstiege der oberen Sektoren betroffen sind. Der Zwischenfall ereignete sich um 7 Uhr Morgens, wobei der Zusammenstoss für Wanderer und Bär vollkommen überraschend war, weshalb der Bär auch dementsprechend reagierte. Außerdem sind Bären normalerweise eher Nachtaktiv, sodass ein Aufeinandertreffen tagsüber äußerst selten vorkommen. Bärensichtungen gibt es in dieser Gegend laut Einheimischen seit 2022. So ein Zwischenfall ist natürlich für den beteiligten Wanderer ein absolutes Pech und ich wünsche ihm gute und vollständige Genesung. Aber bitte, lasst die Kirche im Dorf bei solchen Mitteilungen.
wünsche allen KlettererInnen weiterhin schöne und unfallfreie Touren im Sarcatal.
Ewald
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Naja... Ein Aufruf, angesichts dieses Angrifss die Kirche im Dorf zu lassen, ist da vielleicht schon auch etwas gar verharmlosend. Und kaum zweckdienlich. Ich war die letzten 10 Tage in Arco. Zufälligerweise hatte ich am Tag des Angriffs Rasttag und war daher am Gardasee baden. Sonst an den Tagen davor mehrfach bei Zustiegen morgens und Abstiegen tagsüber u.a. in diesem Bereich unterwegs. Aber eben nicht an diesem Tag, sodass ich den Vorfall auch nur aus den lokalen Medien des Trentino und aus Gesprächen mit Einheimischen kenne. Aber da wurde schon sehr klar betont, dass der Angriff auf den Jogger sich zwar auf einem (leichten) Klettersteig ereignete, aber doch in ziemlich ungemütlicher Nähe zur Ponte Romano, am Ende einer kleinen asphaltierten Strasse, welche in den Wald Naroncolo führt. Genau aus diesem Grund erfolgte ja die HIlfe bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Hilferuf! Also passierte es wohl kaum "mehrere hundert Höhenmeter oberhalb der Kletterwände".
Aber, wie gesagt, ich kenne diese Geschichte letztlich auch nur aus dritter Hand. Und selbst die lokalen Medien des Trentino sind sich nicht ganz einig, was wo wie wirklich passierte. Etwa betreffend das Geschlecht der angegriffenen Person aus Frankreich. Unbestritten ist freilich, dass dies wahrlich nicht der einzige Vorfall in den letzten 3-4 Wochen in unmittelbarer Nähe menschlicher/touristischer Aktivitäten in Alto Garda war: Am 26. Juni wurde eine Bärin mit drei Jungen innerhalb des Gartens eines Hauses in Varignano (oberhalb Arco) gefilmt. Um etwa 05:15 morgens, bei jedenfalls ausreichend Licht für sportliche Aktivitäten, so lange es noch einigermassen kühl ist. Also zu einer Zeit, zu der ich im Hochsommer rund um Arco auch bereits klettermässig unterwegs war. Am 10. Juli gab es am Strand des Südufer des Lago di Molveno einen (Schein-)Angriff einer Bärin (mit Jungtier) auf eine Schweizerin, die dort mit ihren drei Kindern spazierte. Und zwar am frühen Nachmittag. Ausser einer zerissenen Bluse und vermutlich ziemlich Nervenflattern ist sonst nix passiert. Vor rund zwei Wochen wurde eine Bärin (mit Jungtier) in einem Weingarten rund um Dro gefilmt. Wieder tagsüber. Und wieder entlang der Sarca, in der Nähe der Ponte Romano und entlang der kleinen Strasse, die Arco via Dro mit Sarche verbindet.
In Arco ist unumstritten, dass es im Gebiet Brenta/Adamello bereits so viele männliche Bären gibt, dass die Weibchen mit ihren Jungen nur mehr Richtung Sarca-Tal ausweichen können. (Wobei der Passo San Giovanni und San Paolo (und Croce di Ceniga, etc.) auf verschiedenen Seiten der Sarca liegen!) Was man nun tun soll, ist freilich weit weniger klar. Die Verhaltensregeln selbst sind in der Praxis halt auch nur mittelmässig hilfreich, wenn man auf einem Pfad durch das Waldgestrüpp tatsächlich einen Bären überrascht. Speziell, wenn dies beim Abstieg passiert. Kurz und gut, meine Gesprächspartner haben jedenfalls unisono zu maximaler Vorsicht geraten, sobald man sich auch nur etwas in den Wald begibt: "Die Bären sind mittlerweile überall!" Und sie selbst ändern teils bereits ihre Pläne für Klettertouren oder Ausfahrten mit dem MB. Also so ganz unkritisch ist die Situation offenbar auch tagsüber in unmittelbarer Nähe von Arco (Dro, Pietramurata, ...) doch nicht...
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Vor eineinhalb Jahren ist ein einheimischer Jogger in Caldes von einer Bärin getötet worden. Für mich ein Grund, das Trentino bis auf Weiteres großräumig zu meiden. Es gibt ja Gott sei Dank noch viele andere schöne Klettergebiete. Vielleicht tut das der überlaufenen Region ja auch ganz gut, wenn sie mal wieder zur Ruhe kommt, weil die Touris fernbleiben.