Cima delle Cenge Direttissima
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Die Diretissima an der Südwand der Cenge ist vermutlich eine der schönsten Klettertouren in den westlichen Julischen Alpen. Das Gestein ist außergewöhnlich kompakt, da die Tour über einen Wasserstreifen verläuft. Obwohl die Kletterei über weite Strecken senkrecht ist wird der obere vierte Grad nicht überschritten. Eine Besonderheit der Tour sind die unzähligen Sanduhren, die in regelmäßigen Abständen einen soliden Sicherungspunkt bieten.
Vor allem wegen des anspruchsvollen Zu- und Abstiegs sollte die Tour nicht unterschätzt werden. Im Hochsommer kann es in der Südwand zeitweise recht warm werden!
Siehe Topo!
H.Hupka, H.Klug, H. Stagl, 1913
2 x 60 m
10
viele Sanduhrschlingen, 10 Expressschlingen, ev. Friends
Anspruch: R3
R3 = Schwer abzusichern, mit nicht immer guten Zwischensicherungen, die weit voneinander entfernt sein können. Lange zwingende Kletterpassagen. Potenzielle Sturzlänge kann über 10 Meter betragen und ein Sturz kann Verletzungen zur Folge haben.
Vom Ausgangspunkt (989m) an der SS 76 folgt man dem markierten Steig 625 in das Weissenbachtal (Rio Bianco) bis zum Rifugio Brunner. Hier verlässt man den Steig 625 und folgt dem Steig in Richtung Vetta Bella (Schönkopf), der hinter der Hütte kurz leicht abwärts, durch einen kleinen Bach und anschließend ansteigend durch ein Latschenfeld führt. Dieser Steig ist gut ausgeprägt und markiert, jedoch nicht auf der Tabacco 019 Karte eingezeichnet. Wir folgen dem Steig und klettern kurz und leicht durch einen Kamin. Nach einem ausgeprägtem schrofigen Kar kommen wir zu einem Steinmann, der die schwach ausgeprägte Abzweigung nach rechts markiert. Ab hier wird der Weg etwas anspruchsvoller. Nach dem wir eine kleine Rinne teils absteigend queren folgen wir einem ausgesetzten Band in eine etwas breitere Schotterrinne. Diese wird gequert, anschließend geht es über steiles Schrofengelände (Steinmann) weiter. Es folgt eine unangenehme Stelle, ein kurzes aber sehr ausgesetztes Felsband, an dem man sich unter einem herausdrängenden Überhang vorbei schwindeln muss. Nach einem kurzen Anstieg im unteren 2. Schwierigkeitsgrad kommt man auf eine Scharte, hier ist ein Seilstück in eine Latschenwurzel geknotet. An dieser Stelle verlässt man den Steig und folgt nach ein paar Metern Abstieg einem gut ausgeprägten Felsband für rund 200 Meter. Nun ist man in der Falllinie des schwarzen Wasserstreifens, durch den die Tour führt und klettert über Schrofengelände bis zu Einstieg. 20m über dem Einstieg ist eine markante Riesensanduhr, durch die man später hindurchklettert, der Einstieg wird durch eine Sanduhrschlinge markiert.
1700 m
Abstieg: nach der fünften Seillänge wird der kurze Gipfelaufbau üblicherweise im Auf- wie auch im Abstieg seilfrei begangen. Die Schwierigkeiten überschreiten kaum die Schwierigkeiten des Zustiegs. Anschließend wird über die Tour abgeseilt.
01.08.2019
Hannes Haberl
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AW: Cima delle Cenge Diretissima
Hinweis zum Abseilen: Die Standplätze sind NICHT für Abseilen eingerichtet. Es gibt überhaupt keine Bohrhaken oder Klebehaken und die vorhandene uralte Reepschnüre in den Sanduhren bzw. auf dem Köpfl sind so sehr verrotet, dass man glaubt, man könne sie mit der Hand zerrissen. Also man muss beim Abseilen in jedem Standplatz eine eigene Reepschnur hinterlassen. Dazu gibt es beim Abseilen eine erhöhte Steinschlaggefahr, da im obersten Teil der Route viel Schrott herumliegt.
Als Alternative bietet sich das Absteigen:
Vom Gipfel dem schmalen Grat Richtung SO folgen und tw. in Latschen bis zum Forcella delle Cenge (1820 m) abklettern (II+, ca. 30-40 Min.). Alte rote Markierung hilft bei der sonst schieriger Orientierung. Vorsicht: Einige recht ausgesetzte und steile Passagen verlangen volle Konzentration!
Ab der Scharte führt ein steiles, aber gut markiertes und eindeutiges, mühsames aber landschaftlich sehr lohnendes Steiglein (namens "Sentiero attrezzato Mario Lonzar") zur Hütte Bruner (ca. 60 Min.), das keine technische Schwierigeiten vorweist (neuralgische Stellen sind mit Drahtseil abgesichert). Von der Scharte aus steigt man erstmal kurz auf (Drahtseil), dann geht es immer bergab, ganz bis ein Paar Meter vor der Hütte, wo man noch ein bisschen bergauf steigt.