Großvenediger vom Virgental aus

Hochtour
Leicht
(1)

Toureninfo

Oberer Keesboden: Aufstieg zum Großvenediger
Diff.
Schwierigkeit PD
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Berghöhe Großvenediger
3662 m
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Höhenmeter Aufstieg gesammt4500 Hm
Gehzeit 7:30 Std. 4:30 Std.   3:00 Std.
Ausrichtung Süd
Ausrichtung Süd
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TalortPrägraten
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
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Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Gebirge:
Berg:
Großvenediger  (3662 m)
Charakter:

Die "weltalte Majestät", wie der Großvenediger auch bezeichnet wird, ist ein Berg der Superlative. Er ist mit 3.662 m der höchste Gipfel der nach ihm benannten Venedigergruppe, einer der höchsten Österreichs und dank seiner drei nur mäßig schwierigen Normalwege auch oft bestiegen. Immer noch hält sich hartnäckig der Mythos, dass man von seinem Gipfel bis Venedig sehen kann. Diese Theorie ist aber mittlerweile widerlegt. Wer den Großvenediger von Süden aus besteigt, wird die Tour meistens auf nur zwei Tage anlegen, was fast 2.400 Hm Abstieg am Gipfeltag oder die Taxifahrt durchs Dorfertal bedeutet. Wir wollen die Sache aber deutlich gemütlicher angehen. Das hat nicht nur den Vorteil, dass man sich langsam an die Höhe gewöhnen kann, sondern man erspart sich auch das wenig attraktive Dorfertal (Straßenhatscher oder Taxifahrt).

Genaue Routenbeschreibung:

Tag 1 (Prägraten – Sajathütte): Nach dem Start in Prägraten (1.309 m) geht es zunächst in den Ortsteil Bichl (1.493 m) hinauf. Sobald man die Baumgrenze des Bichler Walds erreicht hat, steigt man durch die immer steiler werdenden, im Hochsommer wunderbar üppigen Bergwiesen der Katinmähder empor. Vereinzelte Felsblöcke laden zur Rast und zum Genießen der herrlichen Aussicht ein. Nach der zweiten Querung des Zopsenbachs wird die Sajathütte sichtbar. Allerdings sind noch einige Höhenmeter zu überwinden, bevor man das private Schutzhaus tatsächlich erreicht. Damit diese nicht zur Hitzeschlacht werden, empfiehlt es sich, an heißen Tagen zeitig aufbrechen. Wer bei der Sajathütte noch Kraftreserven hat, sollte sein Klettersteigset anlegen und die Rote Säule über den nicht besonders langen, aber in der Variante „Direkter Einstieg“ recht anspruchsvollen Klettersteig besteigen. Der untere Teil des Klettersteigs weist einige teilweise stark überhängende Leitern auf. Weiter oben lehnt sich das Gelände etwas zurück, sodass das Stahlseil zum Klettern reicht. Vom 2.820 m hohen Gipfel hat man einen ersten Blick auf das eigentliche Ziel der Tour. Aber bis man tatsächlich am Großvenediger stehen wird, werden noch zwei Tage vergehen. Der Abstieg zur Sajathütte erfordert dann nochmals volle Konzentration (Kletterstellen bis B). Tag 2 (Sajathütte – Defregger Haus): Dieser Tag ist gemütlich angelegt, um genug Energie für den Gipfeltag zu sparen. Von der Sajathütte steigt man kurz, aber steil in die Sajatscharte auf, um dann meist leicht absteigend zur Johannishütte zu queren. Hier trifft man gegen Mittag auf viele andere Venediger-Aspiranten, mit denen man auch den angenehm ansteigenden Weiterweg zum Defregger Haus teilen wird. Wem diese relativ kurze Tagesetappe zu wenig ist, sollte die Gipfelüberschreitung Schernerskopf (3.038 m) – Kreuzspitze (3.155 m) – Tulpspitze (3.054 m) in Erwägung ziehen. Tag 3 (Defregger Haus – Großvenediger – Johannishütte): Am Gipfeltag ist zeitiges Aufstehen angesagt. Denn schließlich sollte man den Gletscher bereits hinter sich gelassen haben, wenn die Sonne die Schneebrücken aufgeweicht und die Luftfeuchtigkeit zu mächtigen Gewitterwolken aufgetürmt hat. Von der Hütte steigt man etwa 100 Hm Richtung Mullwitzaderl auf. Hier wird die Gletscherausrüstung angelegt und angeseilt. Über das Innere Mullwitzkees steigt man zuerst eher flach, später steiler Richtung Rainertörl (3.416 m) auf. Der Steilabschnitt ist besonders spaltenreich und erfordert entsprechende Aufmerksamkeit und Seilschaftsdisziplin. Nach dem Törl geht es durch den Oberen Keesboden direkt auf den Gipfel des Großvenedigers zu. Das letzte Stück bis zum Gipfelkreuz verläuft über eine schmale, aber flache Firnschneide und erfordert sorgfältiges Steigen. Wenn man zeitig gestartet ist, hat man gute Chancen vor den Seilschaften der Neuen Prager Hütte und der Kürsingerhütte den Gipfel zu erreichen, denn deren Anstiege sind länger. Der Abstieg Richtung Defreggerhaus erfolgt über den Aufstiegsweg. Bei sicherem Wetter bietet es sich an, das Hohe Aderl (3.506 m) und/oder das Rainerhorn (3.559 m) „mitzunehmen“. „Billiger“ als im Zuge dieser Tour gibt es diese beiden Dreieinhalbtausender nämlich nicht. Jedenfalls ist darauf zu achten, dass in der Früh noch tragfähige Schneebrücken nun möglicherweise der Last der Bergsteiger nachgeben können. Während der Rast am Defreggerhaus kann man sich freuen, dass man im Gegensatz zu den meisten anderen Venediger-Besteigern nur bis zur Johannishütte und nicht bis ins Tal absteigen muss.

Abstieg:

Tag 4 (Johannishütte – Ströden): Heute kann man es wieder gemütlicher angehen. Von der Johannishütte steigt man im morgendlichen Sonnenlicht zum Türmljoch auf. Hier bietet sich die Besteigung des Türmls (2.844 m) über den gleichnamigen, mittelschweren Klettersteig an. Trotz der Kürze des Klettersteigs sollte man nicht der Versuchung erliegen, das Klettersteigset im Rucksack zu lassen. Die tolle Aussicht vom Gipfel auf diverse Gletscherberge ist den Aufstieg jedenfalls wert. Der Abstieg zurück ins Türmljoch erfolgt teilweise versichert auf der Südostseite. „Von nun an geht‘s bergab“ hat jetzt eine positive Bedeutung, denn bis zum Ende der Tour folgen keine Anstiege mehr. Über den Schweriner Weg steigt man zur Essener-Rostocker-Hütte ab, die sich für ein Mittagessen anbietet. Der Autor dieser Zeilen kennt wahrlich viele gut geführte Hütten, aber die Freundlichkeit, die er vom neuen Hüttenwirt Werner Rainer und seinem Team erfahren hat, macht die Hütte zu einer besonderen Empfehlung. Wer nach einer Rast auf der Essener-Rostocker-Hütte nicht gleich ins Tal absteigen will, kann mit dem Rostocker Eck (2.749 m) noch einen lohnenden Gipfel anhängen. Ansonsten heißt es nun Ab-schied nehmen von der Gletscherwelt der Venedigergruppe und man kehrt über einen bequemen Wanderweg ins Tal zurück. Wem die Schultern vom schweren Rucksack schmerzen, dem sei der Gepäcktransport mit der Materialseilbahn ans Herz gelegt. Von Ströden (1.403 m) verkehrt mehrmals täglich der Postbus Richtung Matrei. Mit dem Bus gelangen die Autofahrer zu ihrem in Prägraten geparkten Fahrzeug zurück.

Seillänge: 

1 x 50 m

Ausrüstung:

Komplette Gletscherausrüstung, für Klettersteig Klettersteigausrüstung

Ergänzung zur Schwierigkeit:

technische einfache Hochtour, allerdings Spaltensturzgefahr

Kartenmaterial:

Alpenvereinskarte 36 Venedigergruppe, 1:25.000

BEV-Karte ÖK 152 Matrei, 1:50.000

Kompass WK 38 Venedigergruppe-Oberpinzgau, 1:50:000

Freytag & Berndt WK 123 Matrei-Defereggen, 1:50.000

Bemerkungen:

Die bei den Buttons angegebenen Gehzeiten beziehen sich lediglich auf den direkten Weg vom Stützpunkt Johannishütte zum Großvenediger.

Infostand: 

27.07.2008

Autor (Referenz): 

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Anreise mit Öffis: Mit der Bahn nach Lienz, Mittersill oder Kitzbühel. Weiter mit dem Bus über Matrei nach Prägraten Abzw. Bichl.

Anreise mit Auto: Von Lienz oder durch den Felbertauern auf der B108 nach Matrei. Weiter durch das Virgental nach Prägraten.

Talort / Höhe:

Prägraten  - 1309 m

Bilder (3)

Oberer Keesboden: Aufstieg zum Großvenediger

Oberer Keesboden: Aufstieg zum Großvenediger

Oberer Keesboden, 
									Oberer Keesboden: Aufstieg zum Großvenediger, 
										Foto: Dieter Wissekal

Oberer Keesboden, Oberer Keesboden: Aufstieg zum Großvenediger, Foto: Dieter Wissekal

Großvenediger, 
									Auf den letzten Metern zum Gipfelkreuz des Großvenedigers, 
										Foto: Dieter Wissekal

Großvenediger, Auf den letzten Metern zum Gipfelkreuz des Großvenedigers, Foto: Dieter Wissekal

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