Superdirekte Nordwand - Zugspitze
Toureninfo
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
ei der „Superdirekten Nordwand“ handelt es sich um eine Winterkletterroute, die Elemente des Winterbergsteigens, des modernen Mixedkletterns und des Bigwallkletterns kombiniert – und um den direktesten und schwierigsten Anstieg auf Deutschlands höchsten Gipfel.
Linienführung
Nach dem Einstieg über die „Direkte Nordwand“ verläuft die Route in Falllinie des Mittelgipfels bis unter die Headwall und dann linkshaltend zur Scharte zwischen Ostgipfel (mit Gipfelkreuz) und Mittelgipfel (mit Gipfelstation der Eibsee-Seilbahn). Teile der Route sind identisch mit der „Direkten Nordwand“.
Absicherung
Bei der Erstbegehung wurden einzelne Standplätze mit Bohrhaken ausgerüstet (M8 Expressanker, Niro). In der gesamten Route wurden darüber hinaus Normalhaken und Fixkeile belassen. In der glatten Felsplatte der 18. Seillänge wurde zudem ein Bohrhaken als Zwischensicherung gesetzt sowie ein 8-mm-BAT-Hook-Loch gebohrt.
Saison, Bedingungen
Die Route ist als Winterkletterroute zu verstehen. Entscheidend sind eine gut gesetzte, stabile Schneedecke und Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes ab dem Bayerischen Schneekar. Außerdem muss die feine Rinne oberhalb der ersten Wandstufe ausreichend kletterbares Eis aufweisen! Die besten Bedingungen gibt es vermutlich Ende des Winters oder zu Beginn des Frühjahrs. Von einer Begehung bei zu warmem Wetter, zu wenig Schnee oder gar im Sommer (große Steinschlaggefahr) sollte abgesehen werden!
Begehungszeit, Biwakplätze
Die reine Kletterzeit beträgt ca. 20 - 25 h. Inklusiv Zu- und Abstieg sind für eine Begehung mindestens drei Tage einzurechnen. Gute Biwakplätze finden sich im Zustieg (mehrere gute Plätze), im „Seilbahnquergang“ der Route „Himmel und Hölle“ (5. SL), bei viel Schnee am Fuß des „Plattenpfeilers“ (Ende 13. SL) sowie beim rötlichen Ausbruch rechts unterhalb der „Latrinenrinne“ (Ende 16. SL).
Siehe Übersichtsbild.
1. SL: 45-50 m (je nach Schneelage), ca. M5 und A1-2. Die Rampe hinauf, je nach Bedingungen plattiger Fels oder Schneeauflage. Stand am Ende der Rampe an 2 NH und 1 BH.
2. SL: 40 m, 5+, je nach Bedingungen auch M6. Direkt über steile Platte empor, weiter linkshaltend zu kleiner Rinne und über diese zu Stand an 2 BH. Bei Vereisung der Platte extrem anspruchsvoll!
3. SL: 15 m, 5 A1, bei Vereisung oben auch M4. Zunächst offensichtliche, überhängende Rissverschneidung (Cam #3 u. #4), dann Kamin. Stand auf Absatz direkt unterhalb des Eisschlauchs an 2 BH.
4. SL: 50 m, Eisrinne WI3/60°, dann breites Schneecouloir 45°. Bei schlechter Vereisung wahrscheinlich nicht kletterbar! Stand links an plattiger Felsrippe an 2 BH.
5. SL: 40 m, 40°, kurz M2. Schneefeld gerade hinauf, den „Seilbahnquergang“ der Route „Himmel und Hölle“ kreuzend, zuletzt M2 zu Stand auf kleinem Vorbau der Plattenzone (1 BH + 1 NH).
6. SL: 35 m, A2-3 und 4. Linkshaltend der Rissspur folgen zu Stand auf Absatz an 2 BH.
7. SL: 50 m, A2-3 und 4+. Entweder direkt hoch über glatte Platte oder rechts der Platte durch steile Rinne zu fixen Sicherungen (Hexentric + NH) rechts der Schneerinne. Von dort linkshaltend der Rissspur folgend bis ans obere Ende der plattigen Wandstufe. Stand an 1 BH + 1 fixem Hexentric.
8. SL: 45 m, 3, M3 und 45°. Linkshaltend zu offensichtlicher Schneerinne und weiter rechtshaltend bis unter kleinen, brüchigen Felsriegel. Dort Stand an 2 BH.
9. SL: 45 m, M4+, 45°. Den brüchigen Felsriegel überwinden (heikel), dann im Schnee linkshaltend zu Felssporn. Stand selbst einzurichten (1 NH wurde belassen).
10. SL: 60 m, 45°. Weiter linkshaltend ins breite Schneecouloir bis unter geneigte Verschneidung. Stand links an 2 NH (eingerichtet).
11. SL: 60 m, M4, 45°. Die Verschneidung empor, nach 10 m linkshaltend ins große Schneefeld. Stand am rechten Rand des Schneefelds selbst einzurichten.
12. SL: 75 m, 45°. Das Schneefeld gerade hoch bis zum darüberliegenden Felsriegel. Dort Stand (selbst einzurichten, 1 NH wurde belassen).
13. SL: 50 m, M4+, 50°. Den Felsriegel in direkter Linie überwinden (brüchig und heikel) und weiter in steilem Schnee bis zum untersten Ansatz des markanten Plattenpfeilers. Stand selbst einzurichten, möglicher Biwakplatz.
14. SL: 50 m, A3+ und 5. In direkter Linie über den Plattenpfeiler zu Stand an 2 BH.
15. SL: 60 m, 4 und M4. Vom Stand gerade hoch in steilem, griffigem Fels, dann rechtshaltend zur markanten Rinne und diese empor bis ans Ende der Wandstufe. Stand selbst einzurichten.
16. SL: 110 m, kurz M3, dann Schneefeld 45°. Kurze, plattige Mixedpassage (sichern!), dann das große Schneefeld gerade hoch in Richtung Couloir („Latrinenrinne“). Rechts vom Couloir Stand bei rötlichem Ausbruch (nicht eingerichtet).
17. SL: 50 m, M4-5, 45°. Linkshaltend empor entlang einer brüchigen Rissspur, dann Linksquerung ins Schneefeld, zuletzt 5 m im Fels empor bis zu Absatz unterhalb einer Rissverschneidung, welche von einem kleinen Pfeiler gebildet wird. Stand an 2 BH.
18. SL: 45 m, 5 A3, 45°. Über die Rissverschneidung auf den Pfeilerkopf und weiter nach links in die große Platte. In heikler Freikletterei wenige Meter nach links und dann gerade empor zu BH (unter anderem Cliffzüge, 1 x BAT-Hook). Vom BH weiter gerade hinauf, bis sich die Platte etwas neigt und ein Übergang nach rechts zum kleinen Schneefeld möglich ist. Im Schnee leicht rechtshaltend empor bis zur Quergangslänge der „Direkten Nordwand“. Kurz nach der Einmündung neuer Stand an 2 BH.
19. SL: 25m, 50° (Variante 1) oder 30 m, 4+ A1 und 50° (Variante 2).
Variante 1: Bei kletterbarer Schneeauflage über die „Direkte Nordwand“ nach links queren, dann hoch zum nächsten Stand links unterhalb einer steilen, brüchigen Wand an 1 BH und 1 FK.
Variante 2: Direkt vom Stand über den brüchigen Riss nach links oben in flacheres Gelände und weiter nach links zu fixer Sicherung (1 Pecker + 1 NH). Von dort hinab ins Schneefeld und linkshaltend hoch zum beschriebenen Stand an 1 BH und 1 FK.
20. SL: 30 m, 5+, M6 A0. Ein paar Meter nach rechts ansteigen, schwieriger und heikler Aufrichter, bis es gerade hinauf geht (steiler Riss, M6 und A0). Am Ende durchs Couloir bis unter kleine Wandstufe. Stand links an 2 BH.
21. SL: 30 m, 4 und M4. Im Couloir hinauf, dann links hoch zur Leiter, welche zum Gipfel führt. Kaum absicherbar und bei schlechten Bedingungen heikel. Stand an der Leiter.
2 x 60 m
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60-m-Seile
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Steigeisen und Eisgeräte zum Mixedklettern
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Evtl. 2 kurze Eisschrauben
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Cams #0.1-4, #0.3-0.75 doppelt (unter anderem Aliens, Totems und Offset-Cams)
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Tricams Gr. 0.5-2.5
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Hexentrics Gr. 7, 8 und 9
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Offset-Keile Bereich Rock Gr. 4-9
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6 Beaks: 3 mittlere und 3 große
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1 Ice-Hook (z. B. BD Spectre)
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2 Knifeblades, 2 Drehmomenthaken, 3 Fiechtlhaken, 4 Profilhaken
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Bigwallhammer und Funkness Device
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2 Hooks (Cliff + BD Grappling Hook)
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12 Exen, div. Schlingen, Reepschnüre und Schnapper
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2 Bandleitern + weiteres Equipment fürs Technische Klettern
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2 Handsteigklemmen
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Bohrkit für Notfälle
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Haulbag und Zubehör zum Haulen
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Biwakmaterial, Kocher, Verpflegung für 3 Tage
M6, 5+, A3+
Die Schwierigkeiten sind verhältnisabhängig und nur grob anzugeben. Die moderaten Schwierigkeitsgrade dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich mitunter um äußerst anspruchsvolles Klettergelände handelt, beispielsweise um glatte, schneebedeckte Felsplatten oder brüchige Abschnitte. Während die Stände entweder gut eingerichtet sind oder sich gut einrichten lassen, muss dazwischen über weite Strecken mit minimaler bzw. fragwürdiger Absicherung geklettert werden.
Von der Haltestelle „Eibsee“ der Zugspitzbahn (1000 m) zur Haltestelle Riffelriß (1638 m). Auf dem Weg Richtung Riffelscharte bis zu einer offensichtlichen Schneise in den Latschen auf ca. 1800 m. Dort nach rechts ins Geröll-/Schneefeld queren. Bei entsprechender Schneesituation ersteigt man dieses Geröll-/Schneefeld direkt von der Skipiste aus und vermeidet damit den Weg durchs Latschenfeld. Unterhalb des Stollenlochs (ca. 1825 m, markantes Vordach, Biwakmöglichkeit) in Richtung der offensichtlichen, felsigen Schlucht queren. Auf der orographisch linken Seite der Schlucht nützt man eine Schwachstelle des Felssockels (ca. 1815 m), um diesen zu erklettern (Schnee/Gras und kurze felsige Aufschwünge). Weiter hinauf zum Bayerischen Schneekar und dort bis knapp unter dessen linkes, oberes Ende. Gehzeit insgesamt ca. 3 h.
Der Einstieg befindet sich bei der markanten, plattigen Rampe, welche von links nach rechts in die erste Wandstufe hineinzieht (siehe Wandbild). Einstiegshöhe ca. 2200 m.
2200 m
Fußabstieg über Wiener-Neustädter-Hütte oder mit der Seilbahn zurück zum Eibsee.
25.03.2022
Firtz Miller
Ausgangspunkt / Anfahrt
Von München oder Seefeld nach Garmisch und weiter in Richtung Zugspitze/Eibsee. Großer, gebührenpflichtiger Parkplatz an der Talstation der Zugspitzseilbahn. Öffis: Mit der Bahn nach Garmisch und mit der Zugspitzbahn bis zum Eibsee.
Garmisch-Partenkirchen - 717 m
Talstation Eibsee der Zugspitzbahn - 990 m
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