Klagenfurter Spitze Nordwand Verschneidungsreihe

Das Aufeinanderfolgen von warmen und kalten Perioden in diesem Winter (2016/17) hat gute Bedingungen für eine Winter- und Mixedbesteigung an der Klagenfurter Spitze gebildet und so ist die „Verschneidungsreihe“ entstanden. Obwohl sie der gleichen großen Verschneidung folgt wie auch die 2 älteren Routen Pagitzweg (1922) und Weg Müller/Strobl (1962) - die Routenführungen überkreuzen sich auch an einigen Stellen - hat sie dennoch einen zum Teil selbständigen Verlauf mit einem eigenen Ein- und Ausstieg aus der Wand.

Die „Verschneidungsreihe“ kann ansonsten auch als „Winterversion“ der beiden Routen mit einigen Varianten gesehen werden - die Erstbegeher waren ganz überrascht, als sie keinen Stand und keinen einzigen Haken während der ganzen Besteigung gefunden haben. Aus diesem Grund wurden 5 neue Stände in der ganzen Route belassen.

Gute Bedingungen findet man eher am Winterende, nachdem die zahlreichen Schneefälle, Spindrifts und das Aufeinanderfolgen von kalten und warmen Tagen das nötige „Alpin Ice“ gebildet haben. Ein gutes Können im alpinen Gelände ist ebenso notwendig wie ein Händchen für die Routenfindung. An einigen Stellen verläuft die Route bei der Verschneidung, manchmal muss man sie aber auch verlassen, um in den Platten und in den kleinen Kaminen zu klettern. Diese Tour sollte eher als Winterroute betrachtet werden.

Sicherungsmöglichkeiten gibt es eher wenige, nur ein Haken wurde in der Crux der 2. SL belassen, ansonsten kann man an den schwierigeren Stellen mobile Sicherungen benutzen. Stände bestehen bis zur 5. SL, mit Ausnahme des Standes der 2. Seillänge, aus 2 Normalhaken (immer gut checken!!). Der Stand der 2. SL besteht aus einem Normalhaken, es ist jedoch Platz für mobile Sicherungen vorhanden. Ab der 6. SL gibt es genug Risse für mobile Sicherungen.

100 m den Schneehang mit 50° Neigung hinaufgehen bis zum Einstieg des Couloirs.

1. SL: Das Schneecouloir aus gut gepressten Schnee hinaufklettern bis zu einem Loch in der Verschneidung - dort befindet sich der Stand (2 Normalhaken). (70 m!, III, 70°)

2. SL: Vom Stand 5-7 schwierige Meter nach rechts. Dann hinauf bis zu einem Schneehang und für einige Meter weiter in der Verschneidung. Die Verschneidung wieder verlassen und 10 Meter nach rechts queren, um eine kleine Goulotte aus teilweise gepresstem Schnee zu erreichen. Diese wird bis zum Ausstieg in einem mittelgroßen Schneehang geklettert (Schlüsselstelle M5, 1 Normalhaken). Stand (1 Normalhaken, zusätzlich mit Klemmkeil und Friend) an einem Stein knapp links. (60 m, M5)

3. SL: Dem großen Schneehang hinauf bis zu den Felsen der Verschneidung folgen. Stand mit 2 Normalhaken. (60 m, 50°)

4. SL: Die Verschneidung hinaufklettern - erstmal einfach, dann eine schwierigere Stelle. Danach weiterklettern bis zu einem kurzen Kamin und weiter bis zum Stand (2 Normalhaken). (50 m, IV+)

5. SL: Nach rechts queren und dann hinauf bis zu einer kleinen brüchigen Verschneidung (Stelle IV) , die von rechts nach links geklettert wird. Stand mit 2 Haken weiter oben auf der rechten Seite. (55 m, IV)

6. SL: Weiter in der Verschneidung, jetzt einfach. (60 m, 50°)

7. SL: Weiter in der Verschneidung, die erstmal eng wird (Stelle III) und dann auf den oberen Hang der Wand aussteigen . (60 m, III)

8. Den Schneehang weiter hinaufsteigen bis zum Gipfel. (80 m) 

Emanuele D’Amico, Andreas Schober, Albert Pletz am 9. März 2017.

60 Meter Halbseile, 8-10 Expressen, Schlingenmaterial, 1 Set Friends bis Größe 3 (inklusive 1-2 Micro), Klemmkeile, Normalhaken und Hammer erforderlich.

70°-80°, Stellen 90°, IV+, M5

Vom Parkplatz auf dem Wanderweg Richtung Klagenfurter Hütte. In einer engen Linkskehre vom Weg ab und geradeaus (östlich) über einen Schneehang - dort beginnt auch der mit einem gelben Schild bezeichnete "Hochstuhlklettersteig".

In Falllinie des Gipfels weiter zum Wandfuß und unter die markante Verschneidung in der Wandmitte.

Vom Gipfel in östlicher Richtung auf dem Grat über das sog. Ostdachl in die Klagenfurterscharte absteigen und dort nach Norden durch die Edelweißrinne hinunter zum Wandfuss.