Heckmair-Route Eiger Nordwand

Eisklettern
Mittel
(2)

Toureninfo

Im Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner
Diff.
Schwierigkeit 60°  /  M6  /  WI5  /  5
Höhe Einstieg
Höhe Einstieg2320 m
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 3500 m  /  1800 Hm
23:00 Std.  /  26:45 Std.
Ausrichtung Nord
Ausrichtung Nord
Zustiegszeit
Zustiegszeit 0:45 Min.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 3:00 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Schweiz     Bern
Gebirge:
Berg:
Eiger  (3970 m)
Charakter:

Die Eiger-Nordwand ist eine der drei großen Nordwände der Alpen und vielleicht sogar überhaupt die berühmteste Nordwand der Welt. Die Gefahren durch Steinschlag und Lawinen sind in der Wand groß. Bekannt wurde die Wand vor allem durch dramatische Erst-Durchsteigungsversuche und die Heckmair Route in der jüngsten Zeit durch Speed Begehungen (siehe unten!). 

Die als Normalweg geltende Heckmair-Route hat eine Wandhöhe von 1800 m und ist ca. 3,5 Kilometer lang. Die Route sucht sich in eindrucksvoller Art und Weise die Schwachstellen der Eiger Nordwand. Der Fels ist meist ungünstig geschichtet und stellenweise sehr brüchig. Die Heckmair-Route gehört immer noch zu den anspruchsvollsten alpinen Klettereien in den Alpen und verlangt (lt. Erich Vanis/9. Begehung) nicht nur ein Höchstmaß an technischem Können in Fels und Eis, sondern auch die Bereitschaft, eine Summe von subjektiven und objektiven Gefahren in Kauf zu nehmen.

Die Eiger Nordwand ist durch ihre geographische Lage so exponiert, dass sie Wetterstürzen viel mehr ausgesetzt ist als jede andere Wand in der Umgebung. Ihre konkave Wölbung zieht Wolkenbänke geradezu magnetisch an. Obwohl optisch eine Felswand, ist es in der Praxis und insbes. auch zu den angegebenen Begehungszeiten im Frühjahr und Herbst oft so, dass man fast die gesamte Wand mit Steigeisen und Eisgeräten durchsteigt. 

Die Eiger Nordwand ist lange und gefährlich und gerade die augenscheinlich leichten Längen sind heikel, brüchig und schlecht zu sichern.

Die durchschnittliche Begehungszeit beträgt 2 Tage!

Genaue Routenbeschreibung:

Siehe Topo!

Die ersten 800 Meter bis zum "Schwierigen Riss" sind leicht und werden in der Regel seilfrei gemacht.

Biwakplätze:

Schwalbennest: Vor dem ersten Eisfeld, zum Ausgraben. Wer dort schon biwakieren muss, dreht besser am nächsten Tag um.

Todesbiwak: Der bzgl. Platz und Liegemöglichkeiten mit Abstand beste Biwakplatz in der Eiger Nordwand! Leider aber nicht allzu weit oben in der Wand und noch vor allen Hauptschwierigkeiten - für 4-6 Personen gut zu liegen.

Spanierbiwak: Auf der Rampe kurz vor dem Wasserfallkamin - klein und für 4 Personen sitzend. Viele Seilschaften die dort biwakieren hängen noch am Vorabend die Seile in den heikeln Wasserfallkamin, um es am nächsten Morgen einfacher zu haben.

Brüchiges Band: Nach dem Rampeneisfeld vor dem brüchigen Riss bei Fixseil - klein und nur sitzend.

Götterquergang: Am Beginn des Querganges bei Fixseilen - für 2 Personen liegend möglich - unglaubliche Aussicht.

Corti Biwak: Ist eigentlich keines - nur im Notfall für zwei Personen.

Begehungsberichte: 

Erstbegeher / Erstbesteiger:

Der erste ernsthafte Durchsteigungsversuch der Eiger-Nordwand durch die Münchner Max Sedlmayr und Karl Mehringer im August 1935 endete in einer Tragödie. Die beiden wurden beim zweiten Eisfeld von einem Wettersturz überrascht. Einen Monat später entdeckte die Besatzung eines Flugzeuges einen der leblosen Körper auf Höhe des dritten Eisfeldes. Diese Stelle trägt seitdem den Namen „Todesbiwak“.

Der nächste Erstbegehungsversuch erfolgte im Juli 1936 durch die Deutschen Anderl Hinterstoißer und Toni Kurz, sowie die Österreicher Willy Angerer und Edi Rainer. Auch er endete für alle tödlich.

Die Erstbegehung gelang schließlich 21.-24.Juli 1938 den Deutschen Anderl Heckmair und Ludwig Vörg und den Österreichern Fritz Kasparek und Heinrich Harrer.

Erste Solo Begehung: Michel Darbellay am 2. und 3. August 1963 (41. Begehung)

Ein Solo-High-Light setzte Thomas Bubendorfer, der 1983 mit einer Fabel-Zeit von 4 Stunden und 50 Minuten durch die Heckmair-Route stieg. Diese Zeit konnte erst 20 Jahre später von Christoph Heinz um wenige Minuten verbessert werden.


Schnellste Solo Begehungen:

Ueli Steck im Februar 2007 in 3:54  (mehr)

Dani Arnold 20.4.2011 in 2:28 (mehr)

Ueli Steck 16.11.2015 in 2:22:50 (mehr)

Schnellste Team Begehungen:

Roger Schäli und Simon Gietl am 9.2.2011 in 4:26 (mehr)

Ueli Steck und Nicolas Hojac am 11.11.2015 in 3:46 

Ausrüstung:

Material / Ausrüstung – Liste Eiger 10.04.2011 (Florian Thamer):


Im Rucksack: 1,5 Liter Wasser (pro Person), Schlafsack, Isomatte, 6 x Powerbar (die Seilschaft in Summe), 6 x Snickers (die Seilschaft in Summe), 2 x Powershot (die Seilschaft in Summe), Haferflocken, Kocher (MSR), große Gaskartusche (450g), mittlere Gaskartusche (250g), 3 x Travellunch (keines gegessen), 4x Suppe (Nudelsuppe). Reserve im Rucksack: Daunenjacke PHD (dünn), Regenjacke (dünn), Handschuhe, dickes Fleecetuch, Biwaksack

Hardware: Klettergurt, Stirnlampe (neue Batterien), kleines Messer, 3 x Rapid Glied Reepschnur (die Seilschaft in Summe) ca. 14 m, 3 Karabiner (leicht), Sicherungsgerät, 2 x Schnapper, 3 x Kevlarschnur, Klemmkeilentferner (pro Mann), 2 x Eisgeräte + Handschlaufen auf vollwertigem Karabiner, Kamera (+ Ersatzakku), GoPro Helmkamera (+ Ersatzakku).

Sicherungsmaterial: Mittlere Keile (4 Stück), Expressschlingen (6 Stück), verlängerbare Expressschlingen (2 Stück), Friends BD 2 (gelb), Friends BD 1 (rot), Friends BD 0,75 (grün), Friends BD 0,4 (grau), Friends BD 0,3 (blau), 5 Eisschrauben (22er, 16er, 16er, 12er, 10er), 3 Normalhaken, 2 x Tibloc, 6 x lange Schlingen 120 cm mit Karabiner bzw. Schnapper.

Am Mann: Unterhose, Laufhose warm, Goretex Hose, langes Funktionsleibchen, Fleecepulli, Softshell Jacke, Tuch dünn, Haube und Handschuhe.

Ergänzung zur Schwierigkeit:

M6, WI5, Schnee bis 60° und Fels bis UIAA 5 oder TD, V, 80°.

Absicherung: 
Alpin
Zustieg zur Wand:

Von der Station Eigergletscher unterhalb der Nordwand zum Einstieg queren.

Höhe Einstieg: 

2320 m

Abstieg:

Über die Westflanke zurück zur Station Eigergletscher. Im Frühjahr kann man direkt durch die Flanke absteigen und gelangt so sehr schnell ohne weitere Schwierigkeiten zur Station Eigergletscher (ohne Felskontakt). ACHTUNG: Wenn der Gipfelhang schon apere Stellen hat, so sollte man besser auf dem Grat bleiben und der Sommerroute folgen!

Bemerkungen:

Absicherung: In der Route steckt jede Menge fixes Material - von Fixseilen (Hinterstoisser Quergang) über alte Bohrhaken bis zu Normalhaken in jeder Qualität. Zur zusätzlichen Absicherung empfehlen sich einige Camalots, Keile und im Eis natürlich Eisschrauben. 

Fixseile: Die vorhandenen Fixseile sind oft in keinem guten Zustand. Also kein blindes Vertrauen in diese Fixseile setzen!

Begehungszeit: Die beste Zeit für die Route ist das frühe Frühjahr und der Spätherbst. Eine Begehung im Sommer ist wegen der zu dieser Jahreszeit extrem hohen Steinschlaggefahr nicht zu empfehlen!

Wann und mit wem einsteigen: Nur bei guten Bedingungen in die Wand einsteigen und die Heckmair-Route nur mit einem guten Partner angehen (da viel seilfrei bzw. simultan geklettert wird)!

Autor: 

Daniel Ladurner / Flo Thamer / Michael Kräftner

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Von Zürich oder Bern nach Interlaken und weiter nach Grindelwald. Am Bahnhof Grindelwald Grund gibt es einen gebührenpflichtigen Dauerparkplatz. Von dort mit der Jungfraubahn bis zum Hotel/Station Eigergletscher. Man kann auch mit dem PKW bis Lauterbrunnen fahren, dort im Parkhaus parken www.jungfrau.ch/shop/de/parkticket/ und weiter mit der Jungfraubahn. Ohne PKW mit dem Zug über Zürich und Bern nach Interlaken Ost und von dort weiter mit der Jungfraubahn. Infos zu Tickets, Fahrplänen: www.jungfrau.ch/de-ch

Talort / Höhe:

Grindelwald  - 1034 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Hotel Eigergletscher  - 2320 m

Bilder (40)

Übersicht Heckmair Route Eiger Nordwand
									, 
										Foto: Tobias Bailer_rocksports.de

Übersicht Heckmair Route Eiger Nordwand , Foto: Tobias Bailer_rocksports.de

Im Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner

Im Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner

Im unteren Teil der Heckmair-Route auf dem Weg zum Schwierigen Riss (c) Daniel Ladurner

Im unteren Teil der Heckmair-Route auf dem Weg zum Schwierigen Riss (c) Daniel Ladurner

Im unteren Teil der Heckmair-Route auf dem Weg zum Schwierigen Riss (c) Daniel Ladurner

Im unteren Teil der Heckmair-Route auf dem Weg zum Schwierigen Riss (c) Daniel Ladurner

In der ersten steilen Platte knapp unter dem schwierigen Riss (c) Dani Arnold / Michael Kräftner

In der ersten steilen Platte knapp unter dem schwierigen Riss (c) Dani Arnold / Michael Kräftner

Der "Schwierige Riss" (c) Daniel Ladurner

Der "Schwierige Riss" (c) Daniel Ladurner

Start in den Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner

Start in den Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner

Im Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner

Im Hinterstoisser Quergang (c) Daniel Ladurner

Jürgen Obliner  im Hinterstoißer Quergang bei weniger Eis (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Jürgen Obliner im Hinterstoißer Quergang bei weniger Eis (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Am Beginn des Eisschlauches zwischen Schwalbennest und zweiten Eisfeld  (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Am Beginn des Eisschlauches zwischen Schwalbennest und zweiten Eisfeld (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Einstieg ins 2. Eisfeld (c) Daniel Ladurner

Einstieg ins 2. Eisfeld (c) Daniel Ladurner

Jürgen Obliner am Felsriegel links des Eisschlauches (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Jürgen Obliner am Felsriegel links des Eisschlauches (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Im 2. Eisfeld (c) Daniel Ladurner

Im 2. Eisfeld (c) Daniel Ladurner

Route 2. Eisfeld - Bügeleisen - Todesbiwak (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Route 2. Eisfeld - Bügeleisen - Todesbiwak (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Im sogenannten Bügeleisen zwischen 2. und vor dem Todesbiwak (c) Daniel Ladurner

Im sogenannten Bügeleisen zwischen 2. und vor dem Todesbiwak (c) Daniel Ladurner

Im Todesbiwak (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Im Todesbiwak (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Im 3. Eisfeld (c) Daniel Ladurner

Im 3. Eisfeld (c) Daniel Ladurner

2. Eisfeld - Bügeleisen - Todesbiwak - Rampe - Wasserfallkamin - Rampeneisfeld (c) Tobias Bailer_rocksports.de

2. Eisfeld - Bügeleisen - Todesbiwak - Rampe - Wasserfallkamin - Rampeneisfeld (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Blick nach unten aus der Rampe (c) Daniel Ladurner

Blick nach unten aus der Rampe (c) Daniel Ladurner

Rampe und Wasserfallkamin (c) Daniel Ladurner

Rampe und Wasserfallkamin (c) Daniel Ladurner

Oberhalb des Wasserfallkamins in den Seillängen unter dem Rampeneisfeld (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Oberhalb des Wasserfallkamins in den Seillängen unter dem Rampeneisfeld (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Wasserfallkamin (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Wasserfallkamin (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Am "Brüchigen Band" mit dem Biwakplatz vor dem Brüchigen Riss (c) Daniel Ladurner

Am "Brüchigen Band" mit dem Biwakplatz vor dem Brüchigen Riss (c) Daniel Ladurner

Am Biwakplatz zu Beginn des Götterquerganges (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Am Biwakplatz zu Beginn des Götterquerganges (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Am Ende des brüchigen Bandes (Biwakmöglichkeit) am Beginn des brüchigen Risses (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Am Ende des brüchigen Bandes (Biwakmöglichkeit) am Beginn des brüchigen Risses (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Jürgen Obliner im "Brüchigen Riss" (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Jürgen Obliner im "Brüchigen Riss" (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Im Götterquergang (c) Daniel Ladurner

Im Götterquergang (c) Daniel Ladurner

Quarzriss mit Weiterweg (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Quarzriss mit Weiterweg (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

In der Spinne mit dem Weiterweg: die eingezeichnete Rampe (Weiterweg) ist von unten nicht sichtbar und verleitet dadurch in die Risse LINKS davon - ist aber falsch. (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

In der Spinne mit dem Weiterweg: die eingezeichnete Rampe (Weiterweg) ist von unten nicht sichtbar und verleitet dadurch in die Risse LINKS davon - ist aber falsch. (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Nochmal, weil absolut wichtig: Spinne + richtiger Weiterweg (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Nochmal, weil absolut wichtig: Spinne + richtiger Weiterweg (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Im schwierigen Quarzriss (c) Daniel Ladurner

Im schwierigen Quarzriss (c) Daniel Ladurner

Quarzriss - Corti Biwak - Ausstiegskamine (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Quarzriss - Corti Biwak - Ausstiegskamine (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Ausstiegskamine (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Ausstiegskamine (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Am Gipfelgrat (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Am Gipfelgrat (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Spinne - Quarzriss - Cortibiwak - Ausstiegskamine - Gipfeleisfeld (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Spinne - Quarzriss - Cortibiwak - Ausstiegskamine - Gipfeleisfeld (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Daniel Ladurner und Thomas Mair am Eiger Gipfel (c) Archiv Ladurner

Daniel Ladurner und Thomas Mair am Eiger Gipfel (c) Archiv Ladurner

Dani Arnold und Michael Kräftner am Eiger Gipfel (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Dani Arnold und Michael Kräftner am Eiger Gipfel (c) Dani Arnold/Michael Kräftner

Jürgen Oblinger am Gipfel des Eiger  (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Jürgen Oblinger am Gipfel des Eiger (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Eiger Westflanke bei grenzwertiger Ausaperung (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Eiger Westflanke bei grenzwertiger Ausaperung (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Übersichtsbild Abstieg Eiger Westflanke  (c) Tobias Bailer_rocksports.de

Übersichtsbild Abstieg Eiger Westflanke (c) Tobias Bailer_rocksports.de

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