Biancograt - Piz Bernina
Toureninfo

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Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Der Biancograt ist eine der ästhetischsten Touren in den Alpen, kaum ein anderer Anstieg hat so viel Ausstrahlung wie die weiße Gratschneide an der Nordseite des Piz Bernina. Der auch als "Himmelsleiter" bezeichnete Grat hat bis heute nichts an seiner Beliebtheit verloren und wird an schönen Tagen von unzähligen Bergsteigern begangen. Der eigentliche Firngrat ist das Mittelstück der Tour. Er wird von einem steilen Felsstück (früher stieg man unten direkt im Eis auf) unten und einem Zackengrat oben begrenzt.
Biancograt mit Bergführer: Wer sich diese ernste Tour nicht sicher zutraut, dem empfehlen wir, die Tour mit einem Bergführer zu machen! Unsere Bergführer-Empfehlung für diese Tour ist Stefan Leitner von der Bergsteigerschule Berggfühl. Er kennt den Piz Bernina gut und führt den Biancograt individuell. Als bergsteigen.com Leser bekommt ihr für den Biancograt mit dem Gutscheincode: BERG20 eine Ermäßigung von 20,- Euro (einfach bei der Anmeldung angeben!).
Vom Beginn des ersten Eisfeldes links von der Falllinie unter der Fuorcla Prievlusa in den Felsen aufwärts - teilweise sind dort Klammern und Eisenstangen vorhanden. In der Scharte folgt ein kombinierter Felsteil (wenige Haken; Schwierigkeit 3; für die 3te Seillänge evtl. Steigeisen für ein Eisfeld nötig). Auf dem Grat erreicht man auf der anderen Seite dann den Schnee bzw. das Eis. Wieder auf dem Firngrat erreicht man einen Felskopf der links umgangen wird, weiter im Firn bzw. Eis auf den Piz Bianco. Ab dort zuerst leicht (2), dann etwas schwerer (3) wieder im Fels mit einigen Bohrhaken. Man erreicht eine kurze Abseilstelle (ca. 8 m). Danach folgt aus einer Scharte ein neuerlicher Aufstieg auf einen markanten Felsturm, von dem man wieder ca. 12 m abseilt. Dann im kombinierten Gelände aufwärts (gesamt ca. 100 m), später auf Firn zum Gipfel des Piz Bernina.
Von der Hütte bis zum Gipfel sind es ca. 1650 Hm; es muss mit einer Gesamtzeit von ca. 9-12 Stunden von der Tschierva Hütte bis zum Rif. Marco e Rosa gerechnet werden. Bei viel Betrieb oder schlechten Verhältnissen dauert es natürlich länger.
1878 durch Paul Güßfeld mit den zwei Pontresiner Führern Hans Grass und Johann Gross. Sie stiegen bis zum Piz Bernina Gipfel auf.
Komplette Gletscherausrüstung, die Mitnahme einer kleinen Felsausrüstung ist empfehlenswert. Abseits der Bohrhaken kann gut über Köpfelschlingen gesichert werden.
Neben dem Grat sind auch kombinierte Stellen (Fels/Eis bzw. Fels/Firn) zu bewältigen.
Von der Tschierva Hütte dem Normalweg Richtung Bianco Grat folgen (markiert und Katzenaugen), man geht oberhalb des Gletschers bis in das Gletscherbecken unter der Fuorcal Prievlusa. Dort zieht man in der Regel die Steigeisen an und beginnt mit dem eigentlichen Aufstieg.
3300 m
Vom Gipfel des Piz Bernina steigt man anfangs im Fels zu einem Firngrat (ein Felsaufschwung wird meist links umgangen). Dort wo der Grat steil abbricht befindet sich die erste Abseilstelle. Nach den Abseilern geht man auf dem flacher werdenden Gletscher zur Marco e Rosa Hütte. Bis dorthin ca. 2,5 Stunden.
Von der Hütte über den Fortezzagrat (dieser ist anspruchsvoll, Kletterstellen bis 2 und Abseilstellen; bei Schlechtwetter und Schneelage heikel) und den Morteratsch Gletscher zurück ins Tal oder zur Divolezza Bahn. Die Besteigung des Piz Palü am nächsten Tag ist wesentlich lohnender, wodurch die Gesamttour als gewaltige Überschreitung aufgewertet wird. Vom Rif. Marco e Rosa ca. 4 Stunden zur Diavolezza bzw. zum Boval Hütte. Boval Hütte Tal ca. 2,5 Stunden.
SAC Führer / Bündner Alpen / BandV
Landkarte der Schweiz Piz Bernina, 1:25000, Blatt 1277
Wer diese "Magic Line" bezwingen will, sollte die nötige Kondition mitbringen (Hütte - Gipfel ca. 1600 m). Vor allem bei großem Andrang kann es zu Staus kommen - dabei erhöht sich die Begehungzeit um einiges. Sehr früher Aufbruch nötig (Frühstück für Biancograt-Geher um 3.00 Uhr). Wer schon vor dem Piz Bianco Probleme hat, sollte zur Tschierva Hütte umkehren.
Zustieg zur Tschierva Hütte: Vom Parkplatz in Pontresina erst lange flach (beschildert, Fahrrad nützlich) in das Val Roseg gehen, bis der Wanderweg zur Tschierva Hütte beginnt. Weiter auf dem Weg hinauf zur Hütte. Gesamt ca. 700 Hm; 3,5 Stunde bis zur Hütte.
Durch die zunehmende Ausaperung wird die Tour tendenziell schwieriger mit immer längeren Felspassagen und kombinierten Passagen.
19.07.2016
Erhard Mitsche
Kommentare
AW: Biancograt - Piz Bernina
Sehr schön!
Die Kletterei findet großteils in kompaktem Fels statt. Sicherheitshalber empfiehlt es sich ein oder zwei Schrauben extra mitzunehmen falls der Biancograt selber stark vereist ist. Wer die Tour bis zur Diavolezza an einem Tag schaffen will, muss wirklich schnell sein und braucht viel Kondition. Ansonsten recht einfache Wegfindung, nur beim Zustieg hören die Katzenaugen irgendwann auf. Dann kann man in das Becken absteigen und von dort einfache Wegfindung zum Gletscher und zum Einstieg vom Klettersteigs. Trotz der Frequentierung nicht zu unterschätzende Tour, nie wirklich schwer aber je nach Bedingungen sind viele Fähigkeiten im alpinen Gelände gefragt.
AW: Biancograt - Piz Bernina
Der Piz Bernina über den Biancograt ist für mich eine der schönsten Touren, die ich bis jetzt gemacht habe. Abwechslungsreich und landschaftlich einfach unbeschreiblich schön!
AW: Biancograt - Piz Bernina
Es wird zurzeit empfohlen die Felsen nach der Fuorcla Prievlus bis zum Biancograt komplett zu überklettern (nicht über das Band nach Osten umgehen). Anschliessend wird auch der nächste Felsturm („Haifischzahn“) überklettert.
Mehr dazu: https://goverticalmag.ch/piz-bernina-biancograt-routenempfehlung-2018/
AW: Biancograt - Piz Bernina
Sind die Tour letztes Jahr Ende August gegangen. Einheimische Bergführer sagten uns, dass die ideale Zeit für den Biancograt ab Mitte Juli vorbei ist, weil das Eis danach meist stellenweise heraußen ist. Wer die Tour im Firn gehen will, sollte sie also eher früher im Jahr oder nach gesetztem Neuschneefall gehen.
Bei uns waren zwei Blankeisstellen in den steilsten Stufen heraußen - mit einem Eisgerät fühlte ich mich supersicher. Empfehlenswert ist nach der Ankunft auf der Marco e Rosa Hütte am Folgetag die Überschreitung des Piz Palü - man hat so echt eine Hammertour in der Berninagruppe.
Wer Interesse an unserer Tour hat, viel Spass beim schaun:
AW: Biancograt - Piz Bernina
Ein wunderschöner Klassiker!!!
Recht weite Tour aber lohnend! Auf der Topo wirken die Kletterpassagen wesentlich kürzer als sie in der Realität sind. Früh aufbrechen, der Schnee am Spallagrat war am Nachmittag schon sehr matschig was den Abstieg nicht lustiger machte.
Super mit der Palü Überschreitung zu kombinieren!!
AW: Biancograt - Piz Bernina
Erstaunlich, wie sich die Tour verändert hat. Bei unserer Begehung ca. 1980, konnte man einfach vom Firn in die Prievlusafelsen steigen, ohne daß Klammern o.ä nötig oder vorhanden gewesen wären. Auch konnte der Spallagrat im Abstieg begangen werden, ohne daß ein einziges Mal abgeseilt werden musste.