Anderl-Lindner-Gedenkweg - Aggenstein Ostgipfel Nordwand

Eisklettern
Mittel
(1)

Toureninfo

Die Erstbegehung war geglückt, doch der Route fehlte noch der letzte Schliff. Foto F. Miller
Diff.
Schwierigkeit 50°  /  M7+  /  WI6
Höhe Einstieg
Höhe Einstieg1650 m
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit
Kletterlänge / Gesamthöhe / Kletterzeit / Gesamtzeit 370 m  /  450 Hm
6:30 Std.  /  8:20 Std.
Ausrichtung Nordost
Ausrichtung Nordost
Zustiegszeit
Zustiegszeit 0:20 Min.
Abstiegzeit
Abstiegzeit 1:30 Std.
Kondition:
Kraft:
Erfahrung:
Landschaft:
Beste Jahreszeit:
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dec

Standort / Karte

Tourenbeschreibung

Regionen:
Gebirge:
Berg:
Aggenstein  (1985 m)
Charakter:

Herausfordernde alpine Mixedkletterei inmitten der Nordwand des Aggenstein Ostgipfels. Wiederholer erwartet die ganze Bandbreite des Winterkletterns, inklusiv schwieriger Eiskletterei und der am Aggenstein typischen Graskletterei. Obwohl es sich um eine Route im Stil einer Direttissima handelt, ist die Linienführung stets intuitiv. Die Route verläuft in der 3. Seillänge (Eisfall) sowie in der 7. Seillänge (Grasschulter) auf der Linie des Isidor-Hacker-Gedenkwegs, woraus sich verschiedene Kombinationsmöglichkeiten ergeben.

Fritz Miller zu dieser Erstbegehung

Die richtigen Bedingungen

Entscheidend sind eine stabile Schneedecke sowie tiefe Temperaturen, damit die Graspolster halten. Zumindest nachts und morgens sollten die Temperaturen in der Wand deutlich unter null liegen. Bei ungünstigen Eisbedingungen können die ersten beiden Seillängen über den „Isidor-Hacker-Gedenkweg“ umgangen werden.

Genaue Routenbeschreibung:

siehe Topo!

1. SL: 40-45 m M7+, WI6, je nach Bedingungen auch schwerer. Das Felsdach wird links umgangen. Absicherung mit Beaks, Cams, einem BH und Eisschrauben. Stand im Eis.

2. SL: 30 m WI3, 45° Gerade hoch zur großen Rampe. Stand eingerichtet mit 3 NH.

3. SL: 35 m WI2-3, 45° Dem Eisfall des Isidor-Hacker-Gedenkwegs folgen, bis rechts eine Schwachstelle in der überhängenden Wandstufe ersichtlich wird. Stand an NH und Beaks im Bereich der Gufel.

4. SL: 25 m M7 Leicht rechtshaltend empor bis zu athletischer Einzelstelle. Danach weiter rechtshaltend in einfacher Kletterei zu Bohrhakenstand. Absicherung mit 3 BH, 1 NH und Grasanker.

5. SL: 30 m M6, 45° Leicht linkshaltend zur Kante, danach im flacheren Gelände rechtshaltend zum Couloir und über dieses hoch zum Felsüberhang, welcher das Couloir versperrt. Stand am rechten Rand des Felsüberhangs an 2 BH. Absicherung mit 3 BH.

6. SL: 35 m M2-3, 45° Auf der rechten Seite der Rippe im leichten Gelände hinauf, bis unter die Fichten. Die Rippe erklettern, um zu den Fichten zu gelangen.

7. SL: 55 m 45°, M2-3 Leicht linkshaltend bis ans Ende der Grasschulter. Stand unter offensichtlichem Felsdach eingerichtet mit 2 NH und 1 Tricam.

8. SL: 30 m M4 Gleich rechts des Felsdachs über kleine Steilstufe zur Rinne, welche zum Direktausstieg des Isidor-Hacker-Gedenkwegs führt. Von dieser Rinne gerade hinauf zu Stand an 2 BH. Absicherung mit Grasankern.

9. SL: 40 m M5+, 45° Leicht linkshaltend der offensichtlichen Linie folgen, bis man die Rampe erreicht, die nach links zum Gipfelgrat führt. Auf dieser Rampe ein paar Meter empor, bis unter ein kleines Felsdach. Stand dort an 2 NH und Cam. Absicherung mit Grasanker, 2 NH, 1 BH und Abseilstand (2 BH) in der Rinne nach der Schlüsselpassage.

10. SL: 45 m M3, 50° Ein paar Meter auf der Rampe empor bis zu einer Schwachstelle im darüberliegen Wandriegel. Hier rechts hoch und in leichter Kletterei zum Gipfelgrat. Stand an 2 BH, welche sich auf der Nordseite knapp unterhalb des Grates befinden.

Erstbegeher / Erstbesteiger:

1. Begehung: Fritz Miller, Korbinian Schmidtner und Hans-Peter Müller am 10. und 11.01.24

1. Wiederholung und 1. Rotpunkt-Begehung: Fritz Miller und Korbinian Schmidtner am 14.01.24

Seillänge: 

2 x 60 m

Expressschlingen: 

12

Ausrüstung:
  • 60-m-Halbseile

  • 10-12 Expressschlingen, teilweise lang

  • Cams #0.4-1 (Totems empfehlenswert)

  • Kleines Set Tricams (pink bis blau)

  • 7-8 Eisschrauben (16 cm und 13 cm)

  • 2 Ice-Hooks als Grasanker

  • 2 große Beaks/Peckers

  • Kleines Sortiment Schlaghaken inkl. Profilhaken

  • Solider Felshammer

Ergänzung zur Schwierigkeit:

Die schwierigen Seillängen sowie die meisten Standplätze sind mit Normalhaken und Bohrhaken eingerichtet. Fast alle Haken sind mit Markierungsschlingen ausgestattet. Für die weitere Absicherung wird das unten aufgeführte Material benötigt. Cams lassen sich nur vereinzelt legen, Keile praktisch gar nicht. Vorhandene Normalhaken sollten immer geprüft werden – aufgrund der Felsbeschaffenheit lockern sich manche Haken mit der Zeit. Insgesamt ist die Absicherung in dieser Route besser als beispielsweise im „Isidor-Hacker-Gedenkweg“ oder in „Morbus Brexit“ und es kann von jedem Standplatz abgeseilt werden. Wegen der schwierigen ersten Seillänge mit oftmals zweifelhafter Eisqualität zählt der „Anderl-Lindner-Gedenkweg“ dennoch zu den anspruchsvollsten Winterkletterrouten der Allgäuer Alpen und Tannheimer Berge.

Absicherung: 
Alpin
Zustieg zur Wand:

Mit der Breitenbergbahn ganz hinauf fahren ab 9 Uhr und ab Bergstation Sessellift. VVon Pfronten-Steinach übers Skigebiet Breitenberg mit Tourenski zum Einstieg. Ohne Bergbahnen ca. 2 h. Mit Bergbahnen vom Ausstieg des Sessellifts Hochalpbahn nur ca. 20 min.

Höhe Einstieg: 

1650 m

Abstieg:

Abstieg am besten durch Abseilen über die Route

  • Vom letzten Stand am Gipfelgrat 55 m zurück in die Rinne der 9. SL. Dort Abseilstand mit 2 Bohrhaken.

  • 40 m zum Normalhaken-Stand unterm kleinen Dach (Ende 7. SL)

  • 50 m zu den Fichten

  • 55 m zum Bohrhaken-Stand am Ende der 4. SL

  • 55 m zum Normalhaken-Stand auf der Rampe (Ende 2. SL)

  • Zuletzt knapp 60 m zum Wandfuß

Infostand: 

14.01.2024

Autor: 

Fritz Miller

Ausgangspunkt / Anfahrt

Anreise / Zufahrt:

Von Kempten (A7) oder Reutte nach Pfronten und weiter zur Breitenbergbahn Talstation.

Talort / Höhe:

Pfronten  - 853 m

Ausgangspunkt / Höhe:

Breitenbergbahn Talstation  - 840 m

Bilder (10)

Die Erstbegehung war geglückt, doch der Route fehlte noch der letzte Schliff. Foto F. Miller

Die Erstbegehung war geglückt, doch der Route fehlte noch der letzte Schliff. Foto F. Miller

Wieder einmal lockten die Wände des Aggensteins mit guten Bedingungen. Foto F. Miller

Wieder einmal lockten die Wände des Aggensteins mit guten Bedingungen. Foto F. Miller

Der Eisfall im  unteren Teil der Route sticht sofort ins Auge. Foto F. Miller

Der Eisfall im unteren Teil der Route sticht sofort ins Auge. Foto F. Miller

Die erste Seillänge ist gleich die schwerste der ganzen Route. Foto K. Schmidtner

Die erste Seillänge ist gleich die schwerste der ganzen Route. Foto K. Schmidtner

Korbinian nähert sich dem ersten Stand. Foto F. Miller

Korbinian nähert sich dem ersten Stand. Foto F. Miller

Am zweiten Tag schafften Hans und ich den Durchstieg des oberen Wandteils. Foto F. Miller.

Am zweiten Tag schafften Hans und ich den Durchstieg des oberen Wandteils. Foto F. Miller.

Den Gipfel erreichten wir im letzten Licht des Tages. Foto F. Miller

Den Gipfel erreichten wir im letzten Licht des Tages. Foto F. Miller

Drei Tage später stiegen Korbinian und ich nochmals in unsere neue Route ein. Foto F. Miller

Drei Tage später stiegen Korbinian und ich nochmals in unsere neue Route ein. Foto F. Miller

Unser Plan ging auf und wir konnten die letzten Sicherungen einrichten. Foto F. Miller

Unser Plan ging auf und wir konnten die letzten Sicherungen einrichten. Foto F. Miller

Ich spürte, dass dies eine passende Gedenkroute für Anderl sein würde. Foto F. Miller

Ich spürte, dass dies eine passende Gedenkroute für Anderl sein würde. Foto F. Miller

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