Anlässlich des am 19. Jänner 2021 verstorbenen Kletterers und Alpinschriftstellers Cesare Maestri begibt sich Bergwelten gemeinsam mit Reinhold Messner auf eine Spurensuche. Der größte Erfolg dieser alpinen Legende ist nämlich nicht ganz unumstritten. Ob Messner den Mythos rund um Maestri und dessen vermeintliche Cerro Torre Erstbesteigung zu entzaubern vermag?
Der Mythos stirbt nie
Cesare Maestri, zu Lebzeiten die "Spinne der Dolomiten" genannt, machte sich mit seinen Erstbegehungen in der Brenta-Gruppe und in den Dolomiten einen Namen. Nach eigenen Angaben gelang ihm 1959 zusammen mit Toni Egger die Erstbesteigung des Cerro Torre über die Nordwand. Beim Abstieg verunglückte Egger tödlich, mit dessen Kamera aber angeblich das Beweisfoto vom Gipfel geschossen worden war. Maestri konnte nie beweisen, dass sie tatsächlich den Gipfel erreicht hatten. Am 19. Jänner 2021 stirbt der italienische Alpinist Cesare Maestri im Alter von 91 Jahren. Was er im alpinistischen Kontext hinterlässt, ist viel mehr als die Geschichte einer vermeintlichen Erstbesteigung. Doch genau diese Geschichte, dieser Mythos beschäftigt bis heute zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt. Bergsteiger-Legende Reinhold Messner begibt sich auf Spurensuche, was tatsächlich am 30. Januar 1959 geschehen war.
Am Abgrund der Wahrheit
Vieler erheblicher Widersprüche zum Trotz, rückte Maestri nie davon ab, den Cerro Torre gemeinsam mit Toni Egger erstbestiegen zu haben. Verteidiger und Sympathisanten verweisen immer wieder auf die Eisschicht, mit der 1959 die Wände überzogen gewesen sein sollen. Diese hätten dem hervorragenden Eiskletterer Egger schon damals trotz der mangelhaften Ausrüstung den Aufstieg ermöglicht. Kritiker führen dagegen die Argumente an, dass mit den Ausrüstungsgegenständen und mit dem Kletterkönnen der 1950er Jahre ein Aufstieg über die extrem schwierigen Steilwände geradezu undenkbar sei. Der Film befasst sich mit der – fast schon detektivischen – Analyse, ob Maestri den Cerro Torre damals tatsächlich bestiegen hat. Gemeinsam mit Rolando Garibotti, einem Kletterprofi und Cerro Torre-Experten, soll auch dem damals tödlichen Unfall der Bergsteigerlegende Toni Egger auf den Grund gegangen werden.
Messners Doku ist spannend wie ein Krimi
Was geschah damals wirklich? Reinhold Messner begibt sich auf Spurensuche nach Patagonien, um den Mythos Cerro Torre zu entzaubern. Mit Hilfe von Fachleuten und Bergsteigern, die den "schwierigsten Berg der Welt" mittlerweile nachweislich bestiegen haben, versucht Messner auch dem tödlichen Unfall von Toni Egger auf den Grund zu gehen. Messners vierte Regie-Arbeit für ServusTV ist eine beeindruckende Dokumentation, die die Zuschauer wie bei einem Krimi in ihren Bann zieht.
| In Gedenken an die "Spinne der Dolomiten" |
| Bergwelten: Cesare Maestri - Mythos Cerro Torre, am Mo., 01.02., ab 20:15 Uhr auf Servus TV |
