Es war eine Sensation: 1978 erreichte Peter Habeler gemeinsam mit Reinhold Messner den Gipfel des Mount Everest – ohne zusätzlichen Flaschensauerstoff. Am 22. Juli feiert der Bergführer und Spitzenalpinist seinen 80. Geburtstag. "Bergwelten“ blickt mit ihm und zahlreichen Wegbegleitern und Topalpinisten auf sein Leben in und mit den Bergen.
Ein Blick auf 80 Jahre Peter Habeler ist auch ein Blick auf 80 Jahre Alpingeschichte und -geschichten. Über Jahrzehnte hinweg hat der Zillertaler die internationale Bergsteigerszene mitgeprägt. Er war in den 1960er und 1970er Jahren einer der besten und schnellsten Kletterer der Welt. Gemeinsam mit Reinhold Messner hat er den puristischen alpinen Stil auf den höchsten Bergen der Welt etabliert. Die Erstbesteigung des Mount Everest ohne zusätzlichen Flaschensauerstoff machte beide 1978 mit einem Schlag weltbekannt. “Bergwelten“ porträtiert Habeler zu seinem Geburtstag. Dabei kommt, neben Wegbegleitern und Topalpinisten, wie Reinhold Messner und die Huber Buam, auch der Jubilar selbst ausgiebig zu Wort.
Die Freiheit im Zillertal
Peter Habeler ist nicht nur einer der erfolgreichsten Bergsteiger Österreichs, sondern auch Bergführer – und als Zillertaler ein echtes Tiroler Aushängeschild. Was nur Wenige wissen: Sein Vater war Niederösterreicher und so verbrachte Peter seine ersten Lebensjahre im Voralpenland Niederösterreichs. Doch nach dem frühen Tod des Vaters, der erste große Einschnitt im Leben Peter Habelers, ging seine Mutter mit ihren beiden Söhnen Peter und Roman zurück ins heimatliche Zillertal. Hier, am Fuße der 3.000er waren die beiden Burschen oft allein. Peter nutzte diese Freiheit auf seine Art: Er kletterte auf die Felsen und Wände rund um Mayrhofen und folgte den Zillertaler Bergführern auf die umliegenden Gipfel. Die Männer der Berge wurden für ihn ein wichtiger Ersatz für den verlorenen Vater und faszinierende Vorbilder. Ab da gab es für den heranwachsenden Peter nur einen Lebensplan: Er wollte Kletterer und Bergsteiger werden.
Vom Rofan auf den Mt. Everest
Die ersten schweren Klettereien machte Peter Habeler im Rofan, dem Gebirgsstock am Ausgang des Zillertals. Nun, mit knapp 80 Jahren, möchte Peter eine dieser Routen wiederholen. Der Tiroler Bergführer Guido Unterwurzacher wird ihn bei diesem Versuch begleiten. Für das “Bergwelten“-Porträt kehrt Peter Habeler mit Guido Unterwurzacher auch in den Wilden Kaiser zurück, auf die Maukspitze. Hier, in der Mauk-Westwand, passierte ihm einst sein größter Fehler und gleichzeitig sein größtes Glück, als er bei einem 50 Meter Sturz unverletzt bleibt – und nur eine Woche später mit Reinhold Messner zum Hidden Peak aufbrach. Es war der Auftakt zu einer der bedeutendsten Seilpartnerschaften der Alpingeschichte. Technisch top, schnell und schier unersättlich – Habeler und Messner setzten neue Maßstäbe bei hohen Schwierigkeitsgraden und schafften am 8. Mai 1978 was viele bis dahin für unmöglich gehalten hatten: die Besteigung des Mt. Everests ohne Zuhilfenahme von Flaschensauerstoff.
Ein Leben für und durch die Berge
Peter Habeler war ein Leben lang mit Leib und Seele Bergführer. Und ist es auch heute noch. Auch zahlreiche ranghohe Politiker und bekannte Wirtschaftsmanager hat er in all den Jahren auf die Berge seiner Heimat geführt. “Bergwelten“ begleitet ihn mit dem ehemaligen Formel1-Fahrer Mark Webber und dem Achttausender-Rekordmann Nimsdai Purja auf den Großglockner. Peter Habeler ist auch mit 80 Jahren jung geblieben, indem er, wie er selbst sagt, immer wieder seine Panzer abgelegt hat, die ihn blockieren. Er lebt nicht nur in den Bergen, er lebt durch die Berge. Und er hat vielen Menschen den Weg in die Berge gezeigt – als Alpinist, als Bergführer, als lebende Legende.