Test: ZENBIVY Ultralight Bed

Das Schlafen unterm Himmelszelt ist wohl eines der schönsten Dinge im Leben, doch damit die Nacht im Freien auch Erholung bietet, ist eine gute Biwakausrüstung notwendig. Deshalb hat sich Bergsteigen.com das ZENBIVY Ultralight Bed genauer angesehen.

Schlafen bringt Erholung und dafür braucht es ein gutes Bett, aber was man darunter genau versteht, da scheiden sich die Geister. Harte oder weiche Matratze, dieser oder jener Lattenrost und so weiter. Outdoor-Schläfer sind da schon weniger anspruchsvoll. Der Boden unter der Isomatte ist bekanntlich immer hart und man ist froh, wenn der Untergrund eben ist. Und wenn man nachts nicht friert (ja, da können die Nächte seeehr lang werden), dann hat man schon gewonnen. Die letzten Anforderungen an das Material ist noch das Gewicht und das Packmaß - je leichter und kleiner, desto besser!

ZENBIVY-Konzept

Der Outdoorspezialist ZENBIVY hat im Bereich Outdoor-Schlafsysteme neue Wege eingeschlagen. Während andere Hersteller nach wie vor auf Mumienschlafsäcke setzen, bietet ZENBIVY ein Schlafsystem mit Decke (Quilt) an, das im Grunde wie ein Bett zu Hause funktioniert. Dieses System besteht grob gesagt aus folgenden Komponenten:

Unterlagsmatte + Spannbetttuch + Decke + Polster = maximaler Schlafkomfort für draußen

Um unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, gibt es mehrere Modellreihen samt modularem Aufbau, wodurch man das für sich geeignete System zusammenstellen kann. Folgende Modellreihen sind verfügbar:

• Ultralight Bed (High-End-Version, leichtestes und kompaktestes Modell, ideal für Berg und Weitwandern, Radtouren, …)

• Light Bed (leistungsorientierte Version für Berg und Weitwandern)

• Core Bed (Einsteigermodell)

• ZENBIVIY Bed (Ursprungsmodell für maximalen Komfort und Bequemlichkeit)

Leichtes und kompaktes Himmelbett mit System - ZENBIVY Ultralight Bed

Da man bei Bergaktivitäten oder mehrtägigen Radtouren platz- und gewichtstechnisch immer ganz vorne dabei sein will, haben wir aus der Modellreihe Ultralight Bed folgende Komponenten getestet:

- Ultralight Mattress (Isomatte, 196 x 64cm)

- Ultralight Sheet -4°C (halbes Spannbetttuch mit isolierter Kapuze für den Kopfbereich)

• Ultralight Quilt -4°C (Daunendecke für drei Jahreszeiten, Größe L)

• Softtop Pillow regular (Kopfkissen)

Das Innovative an der ganzen Sache ist, dass die einzelnen Teile aufeinander abgestimmt und miteinander verbunden sind. So ist der Polster beispielsweise am Ultralight Sheet mit kleinen Häkchen befestigt und kann in der Nacht nicht „abhauen“. Weiters können Gewicht und Volumen gespart werden, indem man die Daunendecke (Ultralight Quilt) anstelle eines Mumienschlafsacks verwendet. Der Teil des Schlafsacks, auf dem man liegen würde, entfällt bei der Decke, da die Ultralight Mattress die Isolation und Wärme liefert. Die Decke wiederum ist mit dem Sheet verbunden, damit auch sie in der Nacht nicht abhanden kommt. Jedoch kann man in warmen Sommernächten die farbcodierten Häkchen beispielsweise nur auf einer Seite befestigen, damit man es nicht zu heiß hat.

Man sieht also, dass das Konzept dem gewohnten Schlafen zu Hause viel näher kommt, was uns am nächsten Tag ausgeruhter und somit leistungsfähiger macht. Lästiges Einwickeln, wie man es aus Mumienschlafsäcken gewohnt ist, kommt hier deshalb gar nicht vor und freut jene, die sich nachts gerne drehen und wälzen. Bauchschläfer, welche die Hände gerne unter dem Polster haben, können dies ebenfalls machen, da sie vom daunengefütterten Kopfteil des Sheets gewärmt werden.

In Summe ist das Schlafsystem wahnsinnig gut durchdacht. Folgende Punkte, die oben noch nicht erwähnt wurden, sollen noch hervorgehoben werden:

• Materialien: Zenbivy hat im Ultralight Quilt 900fp Gänsedaunen verwendet und spielt qualitativ in der ersten Reihe mit. Fp steht dabei für „fill power“ und gibt die Bauschkraft an. Hochwertige Daune hat eine Bauschkraft von 700 bis 800 cuin, hier wird 900er verbaut.

• Isolation der Isomatte: Kälte kommt von oben und unten! Die Ultralight Mattress ist 8cm dick und bietet neben dem Liegekomfort auch einen unglaublichen Kälteschutz. Die R5-Isolation (R-Werte geben einen Temperaturbereich für Isomatten an; von 1 bis 6 und über 6) geht bis minus 17°C und ist somit für alle Jahreszeiten geeignet.

• Der Polster hat eine Daunenfüllung, die angenehm weich und warm ist. Seitenschläfer, die im Gegensatz zu Bauchschläfern den Kopf erhöht lagern sollten, können dies mit einem verstellbaren PU-Luftkissen („Plastikpolster“) kompensieren, der sich in die gewünschte Dicke aufblasen lässt.

• Fast Footbox: Der Ultralight Quilt besitz eine Fast Footbox, also einen Fußbereich, der die Bewegungen nicht einschränkt und dennoch wärmend wirkt. Mit Hilfe eines einzigen Häkchens kann man diesen schließen oder öffnen.

• Kylie-Curve: Durch einen verkürzten Kordelzug im Bereich des Kopfes bleiben bei kalten Temperaturen die Seiten des Quilts am Boden und Zugluft kann nicht einströmen.

• Der wasserdichte Transportsack für die Ultralight Matress hat ein Ventil und ist gleichzeitig der Inflationssack zum Aufblasen der Isomatte. Dadurch gelangt keine Feuchtigkeit (Schimmel) in die Isomatte.

• Dry Sack: Zenbivy bietet zum Verstauen der Einzelteile Kompressionssäcke an, die mit einem Hochgeschwindigkeitsventil versehen sind. Dadurch kann die Luft entweichen, was wiederum zu einem minimalen Transportvolumen führt. Separat bietet die Firma auch noch die Compression Cap an, die den Dry Sack samt Inhalt maximal klein hält.

Praxistest und Resume

Wir hatten das ZENBIVY Ultralight Bed im Sommer und Herbst für unterschiedliche Anwendungen im Einsatz. Es erfüllte sowohl beim Bikepacking-Adventure „West Carpathian Challenge“ als auch bei kalten, minusgradigen Herbstbiwaks auf Berggipfeln bis hin zu sommerlichen Segelturns seine Zwecke. Wer fürs Wochenende schnell mal in die Dolomiten zum Alpinklettern fährt und den Kombi nicht aufwändig umbauen will, kann alles schnell umklappen und in wenigen Minuten ist eine komfortable Schlafgelegenheit geschaffen. Das innovative Schlafsystem ist definitiv um Klassen besser und angenehmer als der klassische Mumienschlafsack. Die Wärmeleistung des Quilts und die starke Isolation der Unterlagsmatte sind hervorragend, auch der Liegekomfort der Isomatte ist sehr hoch. In Summe ergibt dies ein tolles Outdoor-Werkzeug für jene, die gerne im Freien schlafen und für die Gewicht und Leistung eine Rolle spielen. Der Gesamtpreis des Systems von etwa 1000,- Euro wirkt auf den ersten Blick hoch, rechtfertigt sich aber aufgrund der Premiumqualität der eingesetzen Materialien. Wer gewichts- und platztechnisch nicht den High-End-Bereich benötigt, wird in den anderen, günstigeren Modellreihen fündig und kann denselben Schlafkomfort erfahren.

Tester: Hannes Haberl, IVBV Berg- und Skiführer/bergsteigen.com