Wir haben das neue Sicherungsgerät von Wild Country mit einem bi-direktionalen Blockiermechanismus für euch getestet
Es hat zwar etwas länger als geplant gedauert, aber nun liegt das verkaufsfertige REVO vom britischen Hardware Spezialisten Wild Country vor. Es soll lt. Hersteller das sicherste Sicherungsgerät auf dem Markt sein - Grund genug, uns das REVO auf Einladung der Kletterhalle Wien und Wild Country erstmals genauer in der Praxis anzusehen.
Was macht das REVO nun so sicher?
Das REVO ist das einzige automatisch blockierende Sicherungsgerät, das
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über einen komplett paniksicheren Blockiermechanismus verfügt. Es gibt keine Möglichkeit, den Blockiermechanismus außer Kraft zu setzten, weder beim Sichern im Vorstieg, im Toprope oder beim Ablassen,
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mit einem bi-direktionalen, in beide Richtungen funktionierenden Blockiermechanismus ausgestattet ist und somit in beide Richtungen und unabhängig von der Orientierung des Seils im Gerät funktioniert,
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intuitiv richtig zu bedienen ist und für dessen Bedienung kein Umlernen von den Gewohnten Sicherungsgeräten erforderlich ist und
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keinen speziellen Sicherungskarabiner benötigt.
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die ‚Notbremse‘ von der primären Bremsfunktion trennt (Tuber mit Backup).
Gesichert wird mit dem REVO wie mit einem Tube. Der Blockiermechanismus greift erst, wenn das Seil mit einer gewissen Geschwindigkeit (ca. 4 Meter/Sek.) durch das REVO läuft und ist eigentlich nur als BACKUP gedacht, da, wenn man selber den Stürzenden wie beim Tuber mit der Sicherungshand hält (Bremshandprinzip), nicht blockiert wird.
Diese Eigenschaften machen lt. Wild Country das REVO zum verlässlichsten Sicherungsgerät auf dem Markt. Stimmt das?
Für wen ist das REVO das richtige Gerät
Grundsätzlich ist das REVO aufgrund seines paniksicheren Blockiermechanismus besonders für Anfänger geeignet, doch Aufmerksamkeitsfehler passieren leider auch den erfahrensten Kletterern. Demnach ist das REVO ein Sicherungsgerät für alle Sportkletterer, mit Ausnahme des alpinen Einsatzbereiches.
Bildergalerie: REVO Praxistest in der Kletterhalle Wien
REVO - Praxistest
Die Kletterhalle Wien und Wild Country haben am 11.12. eine Special Interest Gruppe von Medien, Bergführern und Trainern zum Praxistest geladen. Mit dabei auch der “Erfinder“ des REVOS, Egon Resch der Tecnical Director Tecnical Hardware Division der Oberalp Group (Anm.: Wild Country gehört wie Salewa und Dynafit u.a. auch zur italienischen Oberalp Gruppe).
Nach einem langen theoretischen Teil ging es dann endlich in die Kletterhalle zum Praxistest.
Das Einlegen des Seils ist einfach, aber dann doch einen Tick komplizierter als z.B. beim Grigri – es gibt aber den mega Vorteil,dass man das Seil nicht falsch herum einlegen kann, da das REVO in beide Richtungen blockiert. Als einzige Fehler bleiben das falsche Einhängen in den Klettergurt und das Durchlaufen des Seilendes übrig.
Das Seilhandling ist gut, alles wie gewohnt. Unsere größte Sorge galt aber dem raschen Seil ausgeben beim Vorstiegsklettern, doch da hat uns der REVO extrem positiv überrascht und keinerlei Ruckler verursacht. Hat es dann doch mal blockiert, so ist die Blockade einfach zu lösen.
Den Sturz hält man mit dem REVO perfekt, wobei es wie ein Tuber bedient wird und erst blockiert, wenn man den Sturz selber nicht hält. Durch das “Nachschieben“ des mit der Sicherungshand gehaltenen Seils, oder, ähnlich dem Grigri, durch Mitgehen des Sichernden kann man auch dynamisch sichern.
Und wie sieht das nun mit dem Routen auschecken im Vorstieg aus? Mit dem Grigi blockiert man den Vorsteiger einfach. Mit dem REVO hält man den im Seil sitzenden Vorsteiger wie mit dem Tuber ohne großen Kraftaufwand, doch, wenn viel Seil ausgegeben ist, blockiert das REVO, ausgelöst durch die Seildehnung.
Das Ablassen war auch problemlos - einfach wie beim Tuber und wenn das Gerät blockiert, einfach das lockere Seil mit der Sicherungshand über dem Steg nach unten ziehen – ein kleiner Klick und weiter geht’s mit dem Ablassen. Sobald man die Sicherungshand beim Ablassen loslässt blockiert das REVO wieder unverzüglich.
Schwächen des REVO
Hat das lt. Wild Country sicherste Sicherungsgerät auch Schwächen? Ja, die gibt es und Egon Resch legt sie in der Theoriestunde auch gleich offen auf den Tisch. „Das Revo blockiert nicht, wenn die kritische Geschwindigkeit von ca. 4m/s (= ungebremster Sturz aus 1 Meter Höhe) nicht erreicht wird.Bei leichten Personen und/oder sehr viel Seilreibung im System, kann es vorkommen, dass diese Grenzgeschwindigkeit nicht überschritten wird. Es bleibt daher immer Aufgabe des Sicherungspartners, die Geschwindigkeit so zu kontrollieren (BREMSHANDPRINZIP), dass alles im Komfortbereich bleibt, denn das Revo verhindert nur den Extremfall.
Beim Ablassen hat das Revo bei intuitiver Anwendung sehr wenig Bremskarft und man muss das Seil bei schweren abzulassenden Personen mit der Hand sehr fest halten.
Eine weitere Schwäche ist der wirklich stolze Preis von 130,- Euro, das sind 40 Euro mehr als beim Grigri + oder 70,- Euro mehr als z.B. beim Fish von Austri Alpin.
Fazit begsteigen.com: Sicher, sicher, sicher und damit ist das REVO allen anderen Sicherungsgeräten einen großen Schritt voraus. Das Handling ist sehr gut, lediglich beim Ausbouldern von Routen und beim Ablassen muss man kleine Abstriche machen. Das perfekte Gerät für all jene, die die Unfallursache Nr. 1 beim Sportklettern, den Sicherungsfehler, ausschließen möchten!
Technische Daten REVO
Preis: 130,- Euro
Gewicht: 280 g
Seilstärken: 8,5 – 11 mm
Verkaufsstart: vorraus. 4/2018
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