Patent sei Dank, war es lange Zeit ruhig auf dem Markt für Pin-Leichtbindungen und ganz wenige Firmen teilten sich den immer größer werdenden Skitourenmarkt. Für das extrem geringe Gewicht des Pin-Systems wurden bisher Abstriche beim Handling und bei der Sicherheit in Kauf genommen.
Das dürfte vermutlich jetzt anders werden, denn seit diesem Winter gibt es mit der Vipec 12 die erste ernstzunehmende Alternative. Die Vipec 12 hat erstmals eine Sicherheitsauslösung vorne (seitwärts und frontal) und die auch im Aufstiegsmodus (wichtig im Falle eines Lawinenabgangs) funktioniert.
Das Handling der Vipec 12 ist sensationell, die Steighilfen sind extrem leicht zu bedienen und der Umstieg vom Aufstiegs- in den Abfahrtsmodus lässt sich einfach mit dem Skistock ohne Verrenkungen durchführen.
Das "Freerider-Problem", bei dem bei starker Belastung und hoher Durchbiegung des Skis zu viel Druck auf den bei vielen Pin-Bindungen starren Hinterbacken kommt, hat man bei der Vipec gelöst. Ein aktiver Längenausgleich sorgt dafür, dass sich die Bindung beim Skiflex nach hinten schiebt - im Grunde fast gleich wie bei den Alpinbindungen.
Vipec 12 Bindung von Fritschi Diamir:
- Die einzige Pin-Bindung kompatibel mit allen gängigen Skitourenschuhen mit Pin Tech Inserts.
- Analog moderner Auslösesysteme von Alpinbindungen erfolgt eine Seitwärtsauslösung in einem
Frontautomaten (Safty PIn Tech). - Ein aktiver Längenausgleich sorgt für definierte Auslösung auch bei durchgebogenem Ski.
- Die erste Pin-Bindung mit definierter Auslösung
- Vorteile im Vergleich zu üblichen Pin-Bindungen
- Die definierte Sicherheitsauslösung seitwärts vorne
- Die definierte Sicherheitsauslösung frontal
- Die Sicherheitsauslösung auch im Aufstiegsmodus
- Die Kompatibilität mit allen gängigen Skitourenschuhen mit Pin Tech Inserts.
- Die einfachste Umstellung von Geh- auf Fahrmodus
- Der einfachste Wechsel der Gehstufen
- Die kompromisslose Kraftübertragung auch im Fersenbereich
- Das Harscheisen Traxion mit einstellbarer Eingriffstiefe
Spezifikationen
DIN: 5 – 12 Z-Wert
Skibreite: > 67 mm
Gewicht: 470 g/Einheit ohne Stopper
Skistopper, optional Harscheisen 80 / 90 / 100 / 115 (verfügbare Breiten)
Testbericht Vipec 12
Der erste Eindruck war sehr gut, das Design der Bindung ist sehr gut gelungen. Besonders gefällt uns, dass man die Bindung farblich mit den Color Clips an die Skier anpassen kann! Der Fronteinstieg klappt perfekt, die Walk- und Ski-Aufschrift am Arretier-Hebel weisen auf die korrekte Verriegelung für Auf- und Abstieg hin. Das Einsteigen in das vordere Pinsystem ist für Pin-Neulinge etwas ungewohnt, man lernt das aber sehr schnell und will das Pin-System wegen der hohen Gewichtsersparnis dann überhaupt nicht mehr missen.
Beim Aufstieg findet man sich im altgewohnten Trott des Marktführers (Dynafit) wieder, man spürt die Bindung kaum, der Gehwinkel ist perfekt. Der absolute Traum war jedoch das Umstellen der Steighilfen. Vorbei die Zeit, wo man in einer Position die gesamte Tour gemacht hat, weil das Umstellen zu mühsam war. Mit dem Stock einfach die gewünschte Höhe einstellen und jederzeit genauso einfach wieder verändern.
Das Umstellen auf Abfahrt ist einfach und man muss vor allem dazu nicht komplett aus der Bindung steigen. Was ein Vorteil ist, wenn man kurze Stücke mit Fellen abfahren muss oder auf Flachstücken bei der Abfahrt mal schnell in den Geh-Modus wechseln will.
Das Wissen um die mögliche Front-Sicherheitsauslösung gibt ein gutes Gefühl bei der Abfahrt und beim Aufstieg. Mit der Frontauslösung ist die Bindung eine vollständige Sicherheitsbindung und ist sogar Skikurstauglich (bei div. Pistenveranstaltungen wird auf Sicherheitsbindungen bestanden).
Wir sind mit der Vipec 12 derzeit voll und ganz zufrieden. Die Plastikkonstruktion ist analog zu den unverwüstlichen Fritschi-Diamir Rahmenbindungen von extrem stabil.
Unsere Bewertung:
Stylefaktor: 5 von 5, da farblich anpassbar
Preis/Leistung: 5 von 5, die Vipec 12 ist etwas teurer (rd. 40,-) als andere PIN Bindungen, dafür mit mehr Sicherheit und gutem Händling.
Praxiseinsatz: 5 von 5, easy Handling und hohe Sicherheit rechtfertigen hier die höchste Punkteanzahl
Fazit: Die Vipec 12 wird sich vermutlich rasch einen der vordersten Plätze auf dem derzeit heiß umkämpften Pin-Bindungs Markt erobern. Vor allem die vordere Auslösemöglichkeit und der einfach zu bedienende Hinterbacken mit den Steighilfen sind absolut top und die 470 g ein Traum!
Webtipp: Fritschi Diamir
Kommentare
AW: Test Vipec 12 Bindung von Fritschi Diamir
Diese Darstellung ist leider zu undifferenziert. Mit dem variablen Pin hat Diamir ein Problem, welches durch die angeführten Vorteile nicht aufzuwiegen ist. Bei mir selbst habe sich nach nur etwa 2600hm Aufstieg (2. Tour) beide Pins gleichmäßig herausgedreht obwohl diese mit Loctite gesichert waren. Es würde mich nicht wundern, wenn in der nächsten Generation plötzlich die Sicherheitsauslösung auch mit einem fixen Pin möglich ist. Fazit für mich: ein nächster Generationsschritt der "Tech"-Bindungen mit grandiosen Weiterentwicklungen, die allerdings wegen des variablen Pins den Test am Konsumenten nicht bestanden hat.
Siehe zu dieser Diskussion auch:
www.wildsnow.com/12293/fritschi-vipec-toe-pin-tech-pintech-adjust-play-durability/
AW: Test Vipec 12 Bindung von Fritschi Diamir
Anmerkung zum Pin: Man kann nur einen Pin verstellen, der andere Pin ist fix. Wenn wiedererwarten nötig wird dieser vom Sportfachhändler bei der Bindunsmontage verstellt und dann wieder mit Schraubenkleber fixiert (bei 90 % der Tourenskischuhe passt alles, es muss nix verstellt werden)
Wir haben den Österreich-Importeur mit dem Problem konfrontiert und folgende Antwort erhalten:
Hallo Axel!
Du liegst mit deinem Wissen richtig. Pro Vorderbacken ist je 1 Pin verstellbar.
Zum Kommentar von Herrn Thaler schreibe ich dir folgendes:
Der Grund warum Fritschi einen justierbaren Pin verbaut, liegt an den unterschiedlichen Breiten der Inserts an den Schuhen. Diese können Differenzen von bis zu 1,2mm haben. Der Umstand, dass es sich bei der Vipec um einen Auslösebacken handelt, ist hier dann auch in der Konstruktion zu beachten. Soll heissen, dass bei Abweichungen der Breite der Pin an die Schuhe angepasst werden muss, um die korrekten Auslösewerte/Reibungen zu haben. – Sollte die Breite nicht korrekt stimmen, hätte dies Fehlfunktionen zur Folge. Nun ist es aber auch so, dass zu 90 % der Fälle die Schuhe mit der „werksseitigen Einstellung/Position“ des Pins passen. – Die Praxis zeigt dies derzeit schon sehr gut.
Im Falle von Herrn Thaler handelt es sich leider um eine der ersten Bindungen die ausgeliefert wurden. Hierbei wurde zwar werksseitig auch schon ein „mittelfester“ Schraubenkleber verwendet, jedoch wurde die Kontermutter mit zu wenig Drehmoment angezogen. Daher konnte sich leider die Mutter während der Gehbewegung lockern und ein „Pinverlust“ war möglich.
Dieser Fehler wurde raschest folgendermaßen behoben:
Der verstellbare Pin wird mittlerweile mit einem „hochfesten“ Schraubkleber im Gewindegang samt Kontermutter gesichert. So gehören nun diese Fälle der Vergangenheit an.
Sollte jedoch im neuen „Status“ eine Pinanpassung an den Schuh erforderlich sein, sind die Bindungsmonteure und Händler informiert und geschult, diesen werksseitigen Pin mit einem Neuen (inkl. Hochfestem Schraubenkleber) von neuem einzusetzen und an den Schuh anzupassen.
Dies muss unbedingt so gemacht werden, da ein bloßes lockern der Mutter, Anpassung und wieder fixieren der Mutter zu wenig wäre, da der hochfeste Schraubenkleber bricht und nicht mehr die richtige Festigkeit aufbaut.
Die Kontermutter ist im übrigen mit einem Drehmoment von 6Nm zu fixieren.