Seit über 4 Jahren versucht Scarpa die Lücke zwischen einem Wettkampf- und einem Abfahrtstourenskischuh zu schließen. Der F1 hatte ehemals die revolutionäre Abfahrtsarretierung, bei der der Schuh erkannte, dass er hinten in der Bindung eingerastet ist und dadurch selbstständig die Abfahrtsfixierung einlegte. Das war anfangs eine Fehlkonstruktion und als der F1 nach einem großen Rückruf wieder im Handel war, wurde die automatische Abfahrtsorientierung vom Endkonsumenten nicht angenommen.
Scarpa wechselte die Abfahrtsblockierung und nahm den Blockierbügel vom Wettkampfschuh Alien – warum nicht gleich so! Nach den Anlaufschwierigkeiten präsentiert sich der F1 als perfekter Allroundtourenskischuh mit leichten Wettkampfambitionen. Selten gelingt es die nötige Abfahrtsperformance und die Beweglichkeit für den Aufstieg in einem Skischuh so zu kombinieren, wie es im F1 gelungen ist. Nach der 3. Auflage kann man jetzt das Ergebnis als wirklich ausgereift bezeichnen!
Aber fangen wir von vorne an: Bei Scarpa haben Boa-Verschlusssysteme schon lange Tradition. Vom Wettkampfschuh Scarpa Alien hat der Boa-Verschluss am Vorderfuß nun den Weg zum Ottonormalverbraucher gefunden. Mit einer simplen Drehbewegung lässt sich über ein mit dünnem Drahtseil ausgeführtes Zugsystem der Vorderfuß komplett fixieren. Will man die Fixierung lösen, muss man nur den runden Drehverschluss in die Höhe ziehen - das dünne Drahtseil (und damit die Fixierung am Vorderfuß) ist locker.
Gutes und schnelles Verschluss-System
Am oberen Ende des Schuhes sorgt ein als Schnalle ausgeführter Klettverschluss für den nötigen Halt bei der Abfahrt. Beim Anziehen zieht man den Klettverschluß etwas fest, lässt aber die Schnalle geöffnet. Am Ender der Skitour bückt man sich am Gipfel hinunter und schließt einfach nur die Schnalle. Der Scarpa F1 lässt sich mit drei Handgriffen sehr schnell für die Abfahrt fixieren – Boa-Verschluss zudrehen, obere Schnalle schließen und hinten den Bügel nach unten klappen und einrasten lassen. Geht im Grunde gleich schnell und funktionell wie bei Wettkampfschuhen!
Beim Aufstieg und der Abfahrt tut der Schuh das, was er soll und spielt seine Stärken – leichtes Gewicht und gute Beweglichkeit beim Aufstieg – voll aus. Bei der Abfahrt ist man positiv überrascht, dass ein so leichter Skitourenschuh sehr stabil bleibt und seinen schweren Pendants von den Skipisten fast um nichts nachsteht. Wir haben den F1 oft auch beim Pistenskifahren im Einsatz, da sind auch harte Kunstschneeeisplatten und wilde Buckel kein Thema.
Wo viel Sonne ist, gibt es aber auch ganz kleine Wolken – mit denen kommt man aber beim F1 mit etwas Übung zurecht. Das Ein- und Aussteigen in den Skitourenstiefel bedarf etwas an Gewöhnung, wobei auch das bei der 3ten Version wirklich sehr gut verbessert wurde. Unsere Testerin hatte schon bei der 3ten Skitour diese Thematik vollkommen im Griff, das An- und Ausziehen des F1 geht sehr gut, wenn man die wenigen Sachen (wie die korrekte Lage der Plastikzunge) beachtet.
Scarpa hat viel Erfahrung im Schuhbau und gehört im Berg- und Skitourensport zu den renomiertesten Herstellern. Der F1 ist ein wirklich gut gelungenes Mittelding, mit dem vor allem etwas sportliche Skitourengeher – die aber Wert auf sehr gute Abfahrtsperformance legen – ihre Freude haben werden. Wir waren bei den Touren mit dem F1 wirklich begeistert, man/frau schwingt am Ender der Skitour mit einem Lächeln ab, was will man mehr!
Fazit bergsteigen.com: Sehr leichter Allround-Skitourenschuh, der sowohl im Aufstieg als auch bei der Abfahrt genau das macht was er soll. Die Skitourenausrüstung entwickelt sich stetig positiv weiter, der Scarpa F1 ist ein sehr gutes Beispiel dafür!
Scarpa F1
Es gibt ein Damen- und Herrenmodell
Größe Damen: 22,5 bis 27,0
Größe Herren: 25,5 bis 31,0
Gewichte: 1080 g / Gr. 25 bzw. 1240 g/ Gr. 27
Preis UVP: 599,- Euro
Webtipp: Scarpa
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