Klettern mit der ProGrade Sicherungsmaschine Klettern mit der ProGrade Sicherungsmaschine
12 Juni 2024

ProGrade, eine automatische, intelligente Sicherungsmaschine

Vorstieg- und Topropeklettern gesichert nur von einer Maschine, die immer aufmerksam ist, jede Sturzsituation gut im Griff hat und auch butterweich sichert.

ProGrade, eine vollautomatische, intelligente Maschine, die Vorstiegs- oder Top-Rope-Klettern in der Kletterhalle ohne Sicherungspartner möglich macht. Das Gerät wird am Fuß der Wand und zwischen zwei Routen montiert und stört somit kaum, wenn man in diesen Routen auch mit Seilpartner klettern will.

Die Revolution des ProGrade besteht darin, dass das Vorstiegssichern in gewohnter Art und Weise garantiert wird. Es beginnt mit einem Knotencheck und endet beim Ablassen. Das ProGrade kann sowohl zum Vorstiegsklettern als auch zum Top-Rope-Klettern eingesetzt werden. Ein Sensor, der alle Bewegungen des Seils erfasst, und eine Software, die speziell dafür entwickelt wurde, die Bewegungen des Kletterers in Echtzeit zu erkennen, steuern über Motoren das Seil, welches je nach gegebener Situation blitzschnell ab- und aufgerollt wird.

Der Verriegelungsmechanismus des Seils ist rein mechanisch und funktioniert wie bei den meisten anderen Systemen auf der Grundlage der Seilreibung. Der ProGrade wird wie schon erwähnt an der Kletterwand im Fußbereich montiert; dieser Vorgang ist nicht sehr aufwendig. In der uns vorgestellten Form ist die Sicherungsmaschine ProGrade nur für den Indoor-Einsatz konzipiert.

Das ProGrade wurde in der Kletterhalle Wien, auch im Beisein des TÜVs, vorgestellt und vom TrainerInnen und uns getestet. Hier das Fazit.

Fast KI gesteuert

Das ProGrade erkennt anhand des ausgegebenen Seils, wie hoch der Kletterer bereits in der Wand ist und sichert entsprechend statisch (bis zur 4. Zwischensicherung) und weiter oben immer dynamischer. Das ProGrade erkennt nach einem Sturz, ob sich der Kletterer wieder am Seil hochzieht und weiterklettern will, oder abgelassen werden möchte. In der senkrechten Wand findet das Ablassen nach ca. 20 Sekunden statt, im Überhang (wo der Kletterer zu weit von der Wand entfernt ist, gleicht nach dem Sturz).

Partnercheck

Nach dem Einbinden wird das Seil durch das ProGrade bis zu einer Markierung fest eingezogen. Wenn das für einen Achter- oder Bullinknoten benötigte Seil nicht verknotet wurde, wird das erkannt und ein Klettern ist nicht möglich. Durch das wirklich kräftige (nicht schnelle) Einziehen des Seils wird der Kletterer vor dem Start auch auf mögliche, falsche Einbindepositionen am Gurt oder unvollständig bzw. falsch gemachte Knoten hingewiesen. Einen menschlichen Partnercheck ersetzt die Maschine aber nicht.

Butterweiche Stürze ab der 4. Sicherung

Das absolute Highlight ist beim ProGrade die Weichheit der Stürze. Wer so weich fällt, verliert sofort die Sturzangst bzw. lässt eine solche nie aufkommen. In diesem Punkt ist das ProGrade dem Menschen meilenweit voraus, da es diese Weichheit ab einer gewissen Höhe in der Wand auch konstant liefert.

Sturz in Bodennähe

Der heikelste Punkt beim Vorstiegssichern. Auch dabei macht das ProGrade eine sehr gute Figur, natürlich wird bis zur 4. Zwischensicherung sehr statisch gesichert, damit man nicht am Boden fällt. Sobald das Seil beim überkopf klippten losgelassen wird, zieht das ProGrade das Seil rasch ein. Aber selbst der im Video zu sehende Sturz beim Einhängen des dritten Sicherungspunktes wird gehalten, und zwar möglicherweise besser als von einem natürlichen Sicherungspartner.

Sicherheits-Eventualitäten

Natürlich haben wir bei unserem Test bzw. der Vorstellung alle möglichen Fehlbedingungen thematisiert: Was ist, wenn ich zur gegenüberliegenden Wand gehe und dort hochklettere? Was ist, wenn der Strom ausfällt? Was ist, wenn ich oben in der Wand mit der Hand beim Klippen im Karabiner hängen bleibe? Was ist wenn jemand in den Spalt, wo das Seil rauskommt, rein fasst?

Für all diese Fragen gab es vernünftige, plausibel klingende Antworten.

Betrieb und Wartung

Das ProGrade muss jeden Tag vom einen Kletterhallenmitarbeiter eingeschaltet und geprüft werden. Danach können Hallenbesucher das ProGrade, wie das Topas aber selbständig bedienen. Nach 3000 Sicherungs-Zyklen muss das Gerät zur Wartung an den Hersteller geschickt werden. An einer starken Erweiterung dieses Wartungsintervalls wird aber gearbeitet. Derzeit sind weltweit 27 Geräte im Einsatz. Bei der Präsentation war auch Juri von der Salewa Cube Kletterhalle in Bozen, wo das ProGrade schon seit einigen Monaten im Einsatz ist, dabei. Es gab bis dato keine Probleme im Betrieb.

Webtipp: ProGrade.it

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