Tourenski sind in aller Munde und mittlerweile ein beachtlicher Teil des weltweiten Skimarktes. Aber wie entsteht so ein Tourenski, mit dem man leichtfüßig den Berg hinauf läuft und dann bei jeder Schneelage problemlos ins Tal schwingt? Da bei uns ein VTA lite 88 gefahren wird, haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und eine Einladung zur Werksführung angenommen.
Begonnen hat alles mit einer Präsentation, in der man die Historie und das Wachstum von Völkl präsentiert bekam. Angefangen hat alles 1884 mit einer Wagnerei (Kutschenbau) und da die Kutschen im Winter auch auf Schnee fahren mussten hat man begonnen Holz für eine Kufe vorne aufzubiegen. Irgendwann entstand dann der erste Ski, der unter dem Namen Vöstra (Völkl-Straubing) auf den Markt kam. Später kaufte Völkl die Bindungsmarke Marker und den italienischen Schuhhersteller Dalbello und ist somit im Skisektor ein Komplettanbieter.
In der Fabrik geht es beim Eingangslager los, Holzkerne, Skikanten, Oberflächen und andere für den Kern benötigte Teile sind je nach Skimodell gut sortiert und schnell greifbar. Vom Lager kommen wir in die Siebdruckabteilung und sehen, wie die verschiedenen Designs für den jeweiligen Ski entstehen. Gleich daneben ist die Schreinerei, in der die Holzkerne je nach Modell bearbeitet werden.
Das Herzstück ist ein unscheinbarer Rollwagen, von denen es im Völkl-Werk unzählige gibt. Auf diesem Rollwagen werden die für das jeweilige Skimodell benötigten Teile abgelegt und irgendwann steht dieser dann vor der Pressform. Da wird – beginnend vom Belag – jedes Teil noch per Hand zusammengeführt und mit Harz verleimt. Am Ende wird dann der Ski gepresst, das überschüssige Harz quillt aus den Seiten und der Ski wird zum Trocknen wieder abgelegt.
Schlussendlich wird der Ski geschliffen und finalisiert - er läuft durch eine lange Maschine und kommt dann wieder messerscharf zum Vorschein (man hat fast eine Waffe in der Hand, die Kanten werden zum Glück später noch etwas „entschärft“ und geölt). Der letzte Arbeitsschritt ist das wachsen und das Verpacken (jedes Paar Ski wird in Plastik eingeschweißt). Die Ski kommen dann auf einen größeren Wagen und warten beim LKW-Tor auf die Abholung.
Schon beeindruckend, wie viel Handarbeit bei Völkl in der Skiproduktion steckt. Trotz des Faktors Mensch liegt die Fehlerquote bei nur ca. 2 % - am Ende prüft eine ausgeklügelte Maschine die Qualität jedes einzelnen Skis. Entspricht irgendetwas nicht den Qualitätkriterien, wird der Ski von einem riesigen Roboter aussortiert. Und auch sonst hatten wir das Gefühl, das bei Völkl ein wirklich hoher Qualitätsstandard gepflegt und sogar stetig verbessert wird.
Tourenski kommen nicht nur aus Österreich (ein kleiner Scherz darf ja erlaubt sein, wenn man als Österreich über eine Traditionsfirma mit Skiproduktion in Deutschland schreibt). Sogar große Österreichische Skihersteller haben ihre Produktion aus Kostengründen in Billiglohnländer verlegt. Bei Völkl ist beachtlich, dass er bis auf die ganz kleinen Kinderski (die sich wegen dem starken Preiskampf wirtschaftlich nicht mehr in Straubing produzieren lassen) fast alle Ski in Bayern produziert!
Bei den Tourenski sind vor allem die BMT- und VTA-Modelle bekannt und haben in diversen Tests immer recht gut abgeschnitten. Unser Favorit ist wie gesagt der VTA lite 88 (unser Bericht), der eine gute Kombination zwischen geringen Gewicht und guten Fahreigenschaften hat (wir waren über eine Saison recht intensiv unterwegs mit dem Teil). Am Ende der Werksführung beim einzigen Skihersteller in Deutschland war sogar eine Charge mit Tourenskiern kurz vor dem Versand zu sehen, die Nachfrage scheint also recht hoch zu sein.
Im kommenden Winter wird die zum Völkl Konzern gehörende Pin-Bindung Marker Alpinist erstmals in den Verkauf gehen. Man wird sehen, wie sich das Serienmodell in dem doch recht hart umkämpften Pin-Bindungs-Markt schlägt. Wir haben uns im Jänner schon das Vorserien-Modell etwas genauer angeschaut: Kurztest Alpinist Pinbindung
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