Der vergleichsweise frühe Winterbeginn freut viele Wintersportler. Dieser beginnt jedoch durch große Neuschneemengen in Kombination mit starkem Wind und einer schwachen Altschneelage in einigen Regionen mit großer Lawinengefahr (Stufe 4). Das soll jedoch nicht falsche Sicherheit bei niedrigeren Warnstufen suggerieren, appelliert der Tiroler Bergspotführerverband. Die meisten tödlichen Alpinunfälle passieren bei Lawinenwarnstufe 3.
Eine inhomogene Schneedecke wie am Beginn des Winters üblich, mit instabilen Alt‐ und Triebschneelagen und kurzen, heftigen Schneefällen, wie wir sie aktuell beobachten können, lassen die Gefahrensituation auf den Bergen ansteigen. Dort, wo lokal Lawinenwarnstufe 4 ausgerufen wird, ist besondere Vorsicht geboten. „Bei Lawinenwarnstufe 4 gibt es nur noch sehr eingeschränkte Möglichkeiten, sich sicher im Gelände zu bewegen. Selbst bestens ausgebildete Experten wie Berg‐ und Skiführer:innen begehen solche Lagen wenn, dann nur mit äußerster Vorsicht und entsprechenden Präventionsmaßnahmen wie der tagesaktuellen Situationseinschätzung vor Ort“, betont Thomas Rabl, Präsident des Tiroler Bergsportführerverbands. Freizeitsportler:innen rät Rabl, sich dann nur im gesicherten Skiraum zu bewegen.
Gefahrenlage steigt nicht linear, sondern exponentiell
Rabl appelliert ebenso, sich bei niedrigeren Lawinenwarnstufen nicht in falscher Sicherheit zu wiegen. „Die meisten tödlichen Unfälle passieren bei Lawinenwarnstufe 3. Auch bei Lawinenwarnstufe 2 erfordern bestimmte Hänge besondere Vorsicht, etwa wenn dünne, instabile Schneeschichten vorliegen und dazu verleiten, auf die oft eingewehten Hangbereiche mit einer dickeren Schneedecke auszuweichen“, so Rabl. Die Gefahrenlage steigt mit zunehmender Lawinenwarnstufe nicht linear, sondern exponentiell. „Deshalb ist zwischen Stufe 2 und Stufe 3 bereits ein großer Unterschied“, erinnert Rabl.
Wissen, Können und Verantwortung ermöglichen alpine Erlebnisse
Um alpine Erlebnisse zu erfahren, sind zu jeder Jahreszeit, bei jeder Sportart und in jedem Gelände angepasstes Verhalten, entsprechende Ausrüstung, Wissen, Können und körperliche Fitness unerlässlich. In schneearmen Wintern mit instabilen Schneelagen gilt das in besonderem Maß, wie auch hinsichtlich der aktuellen Situation zum Winterbeginn. „Wer sich im alpinen Gelände bewegt, trägt Verantwortung für sich und andere. Entsprechende Vorbereitung und das notwendige Alpinwissen sind Voraussetzung, um dieser Verantwortung gerecht zu werden. Das richtige Verständnis von Lawinenwarnstufen ist ein Teil davon. Wer sich unsicher ist, bleibt im gesicherten Raum oder geht eine Tour gemeinsam mit ausgebildeten ExpertInnen wie den zertifizierten Berg‐ und Skiführern. Gerade jetzt zu Winterbeginn gibt es ein breites Ausbildungsangebot, um sich bestmöglich auf den Winter vorzubereiten und sein Wissen zu erweitern bzw. aufzufrischen“, so Rabl.
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