Exped bringt mit dem Icefall 30 ein neues Modell in sein Rucksackprogramm und nicht nur das, mit den Modellen Icefall 40 und Icefall 50 bietet er diesen Alpinrucksack sogar in drei verschiedenen Größen an. Ganz in Weiß gehalten - ähnlich dem beliebten Whiteout Modell - macht der Icefall von Beginn an einen sehr wertigen Eindruck, wir haben aktuell das 30-Liter-Modell im Einsatz und stellen die durchwegs positiven Eigenschaften hier vor.
Der Icefall überrascht gleich zu Beginn, beim obligatorischen Taschencheck taucht eine Tasche nach der anderen auf, besonders interessant ist dabei die große, zusätzliche Fronttasche, welche sich über die ganze Höhe des Rucksacks zieht. Innen gibt es eine Beuteltasche im Rückenbereich, von außen ist im oberen Teil noch eine "Deckeltasche" vorhanden. Alle Außentaschen und auch der Zipp-Außenzugang sind mit wasserresistenten Reissverschlüssen versehen (auch die Nähte des Icefall Rucksacks sind abgeklebt = das weiße Ding ist sehr wasserfest!).
Der Icefall wiegt (wie aus dem Karton mit allen Anbauteilen) 938 Gramm, das Gewicht lässt sich aber laut Hersteller auf 600 Gramm (Größe S) bzw. 620 Gramm (Größe M) reduzieren. Bemerkt? Den Icefall gibt es wirklich in zwei unterschiedlichen Größen (S und M), das dürfte vor allem die Damenwelt bzw. kleinere Personen entzücken. Wir haben das M-Modell in Verwendung und sind mit dem angebotenen Volumen und der Passform sehr gut zurechtgekommen.
Grundsätzlich ist der Icefall für den Wintereinsatz konzipiert, robuste Skibefestigung, großes Fach für die Sicherheitsausrüstung (das ist das große Fach an der Vorderseite) und noch andere, für die kalten Jahreszeit nötigen, Anbauschlaufen sind vorhanden. Der Icefall macht aber auch beim Sommerbergsteigen und Klettern eine gute Figur; wir hatten den Pack beim Alpinklettern in der Brenta und in Arco schon im Einsatz.
Der Icefall ist wie schon gesagt weiß, ausgeführt aus einem wetterfesten, sehr strapazierfähigen UHMPE-Gewebe. Auf den ersten Blick dachten wir sofort an Dyneema, das ist es aber beim Icefall nicht. Der Hersteller spricht in Zusammenhang mit dem Rucksackmaterial sogar von "unkaputtbar"; beim Anfassen hat man ein festes, leichtes Material zwischen den Fingern, auch die abgeklebten Nähte machen einen robusten Eindruck.
Die Bedienung vom Icefall ist denkbar einfach, oben wird alles hineingestopft, sodass auch nichts am Rücken drückt. Der Icefall wird dann mit einem Rollverschluss dicht gemacht. Für den schnellen Zugriff auf das Material hat sich der lange seitliche Reißverschluss bei uns schon mehrfach bewährt, einfach genial, wie schnell man zu Jacke und Trickflasche kommt.
Etwas fummelig und eben gewöhnungsbedürftig - auch eine ganz kleine Kritik darf sein - ist die Seilbefestigung auf dem verschlossenen Icefall Rucksack. Das Seil wird mit zwei Schnallen und einem Y-Band fixiert. Man hängt zuerst (wie gewohnt) die Fixierung an der Front ein, muss dann etwas nachziehen und fixiert am Schluss das Y-Band mit einer weiteren Einhängeschnalle im Bereich des Schulterträgers - einmal korrekt fixiert hängt das Seil aber super fest.
Obwohl der Rucksack Icefall heißt, sehen wir den Pack eher im alpinen Allroundsegment, bei anspruchsvollen Touren in den Alpen - egal ob mit Skiern, Eisgeräten oder mobiler Kletterausrüstung macht der Icefall seinen Job und hält für jede Spielart irgendein kleines, teilweise überraschendes Extra bereit. Für sportliche Mehrseillängentouren am Gardasee ist der Icefall eine Spur zu wuchtig, dafür lässt er sich am Beginn eines Eisfalls problemlos verstecken (weißer Rucksack auf weißem Grund....).
Überrascht hat uns das sehr große Frontfach (welches man auch bei vollem Rucksack sehr gut bedienen, füllen und entleeren kann) - da ging bei unseren Brenta-Klettereien sogar ein großes Stück Pizza hinein und wurde überraschenderweise trotz gut verzurrtem Rucksack nicht plattgedrückt. Den guten Tragekomfort möchten wir auch erwähnen, der Rückenteil ist leicht gepolstert, die Schulterträger sind straff konstruiert. Verliebt haben wir uns in den langen, praktischen Seitenzipp und das tolle Design (weiß mit Bordeauxroten-Elementen) - nach unserer Brentatour wurde der tolle Rucksack sofort von der Damenwelt konfisziert.
Ergänzung Jänner 2025: Wir hatten den Exped Icefall 30 jetzt auch ein paar Mal beim Eisklettern mit dabei, dort mach der Rucksack wie zu erwarten die beste Figur - ein perfektes Volumen und das große Fach vorne ist super für die Daunenjacke/Überhandschuhe, die man evtl. am Standplatz anzieht. Der Rucksack liegt sehr gut beim Nachsteiger am Rücken an!
Fazit bergsteigen.com: Der Icefall 30 ist ein sportliches, leichtes, gut durchdachtes und sehr hochwertiges Allroundmodell, mit dem man in extremeren Alpin-, Ski- und Eistouren sicher lange einen soliden Begleiter am Rücken hat!
Icefall 30 von Exped
Volumen M: 30 l bzw. S: 28 l
Gewichtsmaximum: M: 880 Gramm S: 860 Gramm
Gewichtsminimum: M: 620 Gramm, S: 600 Gramm
Rückenlänge: M: 48 - 52 cm S: 42 - 47 cm
Farbe: Weiß
Preis UVP: 450 Euro
Web: Exped
Kommentare
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Liebe Kletterfreunde und -freundinnen von Arco.
Ist natürlich eine reißerische Story, die aber nur teilweise den Tatsachen entspricht. Nach Rücksprache mit Einheimischen direkt vor Ort folgendes:
Die Bärenattacke war nicht mal in der Nähe der Römischen Brücke, sondern mehrere hundert Höhenmeter oberhalb der Kletterwände, sodass die Zustiege zu den Routen nicht und nur die Abstiege der oberen Sektoren betroffen sind. Der Zwischenfall ereignete sich um 7 Uhr Morgens, wobei der Zusammenstoss für Wanderer und Bär vollkommen überraschend war, weshalb der Bär auch dementsprechend reagierte. Außerdem sind Bären normalerweise eher Nachtaktiv, sodass ein Aufeinandertreffen tagsüber äußerst selten vorkommen. Bärensichtungen gibt es in dieser Gegend laut Einheimischen seit 2022. So ein Zwischenfall ist natürlich für den beteiligten Wanderer ein absolutes Pech und ich wünsche ihm gute und vollständige Genesung. Aber bitte, lasst die Kirche im Dorf bei solchen Mitteilungen.
wünsche allen KlettererInnen weiterhin schöne und unfallfreie Touren im Sarcatal.
Ewald
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Naja... Ein Aufruf, angesichts dieses Angrifss die Kirche im Dorf zu lassen, ist da vielleicht schon auch etwas gar verharmlosend. Und kaum zweckdienlich. Ich war die letzten 10 Tage in Arco. Zufälligerweise hatte ich am Tag des Angriffs Rasttag und war daher am Gardasee baden. Sonst an den Tagen davor mehrfach bei Zustiegen morgens und Abstiegen tagsüber u.a. in diesem Bereich unterwegs. Aber eben nicht an diesem Tag, sodass ich den Vorfall auch nur aus den lokalen Medien des Trentino und aus Gesprächen mit Einheimischen kenne. Aber da wurde schon sehr klar betont, dass der Angriff auf den Jogger sich zwar auf einem (leichten) Klettersteig ereignete, aber doch in ziemlich ungemütlicher Nähe zur Ponte Romano, am Ende einer kleinen asphaltierten Strasse, welche in den Wald Naroncolo führt. Genau aus diesem Grund erfolgte ja die HIlfe bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Hilferuf! Also passierte es wohl kaum "mehrere hundert Höhenmeter oberhalb der Kletterwände".
Aber, wie gesagt, ich kenne diese Geschichte letztlich auch nur aus dritter Hand. Und selbst die lokalen Medien des Trentino sind sich nicht ganz einig, was wo wie wirklich passierte. Etwa betreffend das Geschlecht der angegriffenen Person aus Frankreich. Unbestritten ist freilich, dass dies wahrlich nicht der einzige Vorfall in den letzten 3-4 Wochen in unmittelbarer Nähe menschlicher/touristischer Aktivitäten in Alto Garda war: Am 26. Juni wurde eine Bärin mit drei Jungen innerhalb des Gartens eines Hauses in Varignano (oberhalb Arco) gefilmt. Um etwa 05:15 morgens, bei jedenfalls ausreichend Licht für sportliche Aktivitäten, so lange es noch einigermassen kühl ist. Also zu einer Zeit, zu der ich im Hochsommer rund um Arco auch bereits klettermässig unterwegs war. Am 10. Juli gab es am Strand des Südufer des Lago di Molveno einen (Schein-)Angriff einer Bärin (mit Jungtier) auf eine Schweizerin, die dort mit ihren drei Kindern spazierte. Und zwar am frühen Nachmittag. Ausser einer zerissenen Bluse und vermutlich ziemlich Nervenflattern ist sonst nix passiert. Vor rund zwei Wochen wurde eine Bärin (mit Jungtier) in einem Weingarten rund um Dro gefilmt. Wieder tagsüber. Und wieder entlang der Sarca, in der Nähe der Ponte Romano und entlang der kleinen Strasse, die Arco via Dro mit Sarche verbindet.
In Arco ist unumstritten, dass es im Gebiet Brenta/Adamello bereits so viele männliche Bären gibt, dass die Weibchen mit ihren Jungen nur mehr Richtung Sarca-Tal ausweichen können. (Wobei der Passo San Giovanni und San Paolo (und Croce di Ceniga, etc.) auf verschiedenen Seiten der Sarca liegen!) Was man nun tun soll, ist freilich weit weniger klar. Die Verhaltensregeln selbst sind in der Praxis halt auch nur mittelmässig hilfreich, wenn man auf einem Pfad durch das Waldgestrüpp tatsächlich einen Bären überrascht. Speziell, wenn dies beim Abstieg passiert. Kurz und gut, meine Gesprächspartner haben jedenfalls unisono zu maximaler Vorsicht geraten, sobald man sich auch nur etwas in den Wald begibt: "Die Bären sind mittlerweile überall!" Und sie selbst ändern teils bereits ihre Pläne für Klettertouren oder Ausfahrten mit dem MB. Also so ganz unkritisch ist die Situation offenbar auch tagsüber in unmittelbarer Nähe von Arco (Dro, Pietramurata, ...) doch nicht...
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Vor eineinhalb Jahren ist ein einheimischer Jogger in Caldes von einer Bärin getötet worden. Für mich ein Grund, das Trentino bis auf Weiteres großräumig zu meiden. Es gibt ja Gott sei Dank noch viele andere schöne Klettergebiete. Vielleicht tut das der überlaufenen Region ja auch ganz gut, wenn sie mal wieder zur Ruhe kommt, weil die Touris fernbleiben.