„Wir hatten wieder ein gutes Schönwetterfenster und nutzten es, um durch die Ostwand auf den Fitz Roy, 1350 Hm zu klettern.“ So kündigte Nico Favresse seine Besteigung, die er gemeinsam mit Sean Villanueva am 19. und 20.2.2011 durchführte an.
Die beiden kletterten schnell und mit leichter Ausrüstungen. Sie kletterten eine Kombination aus dem Ostpfeiler (Casimiro Ferrari, Vittorio Meles, Februar 1976) und El Corazon (Kaspar Ochsner, Michal Pitelka Februar 1992). Insider bezeichnen ihre Besteigung – 1000 Hm, Schwierigkeiten bis 7b und alles on sight – als die eindrucksvollste Leistung dieser Patagonien Saison. Ein Grund für Planetmountain mit den Beiden nachfolgendes Interview zu führen:
Nico, erzähle uns bitte etwas über die Begehung!
Sean und mir gelang eine freie Begehung der Fiz Roy Route El Corazon, mit einer Umgehungsvariante für die A4 Länge. Der Einstieg von El Corazon und Rolay Flush waren nass, also brauchten wir eine Alternative und der Ostpfeiler führte auf das gleiche Band wie El Corazon. Da El Corazon vom Band weg gut aussah kletterten wir ab dem Band diese Tour bis eine Länge vor die A4 Seillänge. Aus Freiklettersicht erschien es uns logisch in das Risssystem links der Originalführe zu queren, durch das auch Royal Flush verläuft. Sehr anhaltend 7 u. 8ter Grad, mit drei Längen um 9-. Perfekte Risse, aber nicht superextreme.
Wie seid ihr die Tour angegangen?
Wir sind im Alpinstil geklettert, ohne Jumars nur mit einem kleinen Haulbag, den wir in den schweren Seillängen nachgezogen haben. Wir sind bis auf eine kleine Pause zum Schneeschmelzen und Suppeessen Nonstop geklettert. Wir starteten um 7.30 und erreichten den Gipfel am nächsten Tag um 10.30. Als ich vor fünf Jahren das erste Mal in Patagonien war hat mich die freie Begehung der "Linea di Eleganza" durch Tommy Caldwell, Topher Donahue und Eric Roed in einem Zug, sehr beeindruckt. Ich finde es toll, dass wir die selbe Wand in gleicher Art und Weise durchsteigen konnten.
Sean, hättest du noch schwerer und höher Klettern können?
Schwerer und höher ja, aber nur bei gleich gutem Wetter. Das kann aber auch von kleinen Dingen wie einer knackigen Boulderstelle, einer schwer zu sicherenden Seillänge abhängen. Wir haben sicher schon epischere Versuche und Begehungen in Patagonien gemacht, diese Tour verlief bei gutem Wetter völlig reibungslos. Da wir alles on sight geklettert sind, geht es sicher noch schwieriger.
Wie viel seid ihr in der Nacht geklettert?
Unsere Strategie war durchklettern um warm zu bleiben, also haben wir keine Biwakausrüstung mitgenommen. Glücklicherweise war die Routenfindung einfach, weshalb die Dunkelheit nicht wirklich ein Problem dargestellt hat. Dunkelheit bringt natürlich einige Schwierigkeiten und Fragezeichen beim Klettern mit sich, doch wir hatten Vollmond der uns eine magische Nacht verschaffte.
Warum glaubst du, dass diese logische Kombination bis jetzt noch niemand gemacht hat?
Die meisten wollen einfach nur auf den Gipfel und besteigen diesen immer über die selben Routen. Vielleicht hat die A4 Länge in El Corazon auch die Leute abgeschreckt. Diese Kombination hat aber das Zeug, der Klassiker in der Ostwand zu werden, da die Bindungen hier besser sind als in der oft nassen Royal Flush.
Ihr habt altes Material in der Tour gefunden.
Ja, da waren Stahltrittleitern am Ostpfeiler und zwar auf 100ten Metern, die aus Versuchen in den 70er Jahren stammen. Eine echte Schweinerei und es war nicht angenehm drumherum zu klettern, aber wir konnten sie ohne Zangen leider nicht entfernen. Nico hat sich beim Versuch verletzt und das hat sich am nächsten Tag auch entzündet. Die Zeiten haben sich geändert und man sollte diese Leitern wirklich entfernen.
Nico, was meinst du zu Royal Flush, die legendären 44 Seillängen, 7c/A2 von Kurt Albert, Bernd Arnold, Jörg Gerschel und Lutz Richter aus dem Jahre 1995. Du hast sie ja vor einigen Jahren versucht frei zu klettern..?
Die sehen toll aus, aber es ist schwierig die Tour bei guten Verhältnissen anzutreffen. Beim Abseilen waren die oberen Risse vereist, wir versuchten sie 2006 und Sean erneut gemeinsam mit Mike Lecomte 2007, die Risse waren immer entweder nass oder vereist.
Letzte Frage. Auf den Baffin Island seid ihr im Capsule Stil geklettert. Ihr habt in Portaledges geschlafen uns seid nie zum Wandfuß runter. In Grönland waren es immer Eintages Begehungen. Was bevorzugst du?
Wir haben in Patagonien und Baffin
auch Eintages-Begehungen gemacht. Oft erregen unsere Capsule Stile Begehungen mehr Aufmerksamkeit. Wir mögen beide Begehungsstile, die Auswahl richtet sich nach der Schwierigkeit der Wand und der Inspiration der Musik..
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