Der Damavand, der höchste tätige Vulkan Asiens. (c) Naturfreunde Der Damavand, der höchste tätige Vulkan Asiens. (c) Naturfreunde
14 August 2018

Ein 5000er, der Länder verbindet

Anlässlich des 175. Jahrestages der Erstbesteigung des Damavand – dem mit 5.671 m höchsten Berg des Nahen Ostens - organisierten die Naturfreunde Niederösterreich eine Reise in den Iran

Ein Österreicher auf dem höchsten Berg Persiens

In den Jahren 1842 und 1843 unternahm der österreichische Botaniker und Forscher Karl Georg Theodor Kotschy eine Forschungsreise nach Persien, wo er zahlreiche Pflanzen sammelte, die zum Teil noch heute im Naturhistorischen Museum verwahrt werden. Bei dieser Expedition bereiste Kotschy, der ferner als Begründer die Orientforschung in Österreich gilt, auch die Gegend um den Damavand, um an den Hängen dieses mächtigen Vulkankegels nach seltenen Pflanzen zu suchen.

Eine dieser Erkundungstouren führte Kotschy immer höher, bis er am 31. Juli 1843 schließlich als erster auf dem höchsten Punkt Persiens und gleichzeitig am höchsten Punkt des Nahen Ostens stand.

Mehr als nur ein Jubiläum

Genau 175 Jahre später sollte dieses Ereignis von der österreichischen Botschaft und dem österreichischen Kulturforum in Teheran sowie dem iranischen Bergsteigerverband als Anlass genommen werden, um ein glanzvolles Symposium zu organisieren, denn gleichzeitig mit dem 175-Jahr Jubiläum der Erstbesteigung des Damavand konnten auch 160 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Iran und Österreich, 60 Jahre österreichisches Kulturforum in Teheran und 25 Jahre interreligiöser Dialog gefeiert werden!

Aber nicht nur ein Symposium sollte es zu diesem einzigartigen Jubiläum geben, auch eine gemeinsame Besteigung des Damavands von Österreichern und Iranern wurde in Betracht gezogen.

Gemeinsam auf den höchsten Berg des Irans

Knapp ein Jahr vor dem 175-Jahr Jubiläum der Erstbesteigung des Damavand kontaktierte der iranische Bergsteigerverband diverse österreichische Bergsteigerorganisationen, um gemeinsam mit österreichischen Bergsteigern dieses Stück iranische Alpingeschichte zu feiern – es kam jedoch keine Antwort. Erst Monate später als der Leiter der botanischen Abteilung der Naturhistorischen Museums Wien, Ernst Vitek, bei einem Besuch im Iran den Präsidenten des iranischen Bergsteigerverbandes kennen lernte und von ihm über die ausbleibende Antwort aus Österreich informiert wurde, kam Bewegung in das Vorhaben des iranischen Bergsteigerverbandes. Ernst Vitek kontaktierte den Geschäftsführer der Naturfreunde Niederösterreich, Ernst Dullnigg, und innerhalb kürzester Zeit organisierte Dullnigg eine Reise mit Expeditionscharakter in den Iran.

Ende Juli reisten schließlich 53 Österreicher in den Iran, um gemeinsam mit dem iranischen Bergsteigerverband das Jubiläum zu begehen. Mit dabei wahren auch so namhafte österreichische Alpinisten wie Gerlinde Kaltenbrunner, Peter Habeler, Wolfgang Nairz, Andy Holzer, Hans Goger, Sepp Hinding oder Ewald Putz sowie der Bundesvorsitzende der Naturfreunde Österreich, Andreas Schieder. Als besondere Mitwanderer durften die Naturfreunde NÖ auch noch Gloria und Eleonore Habsburg, Töchter von Karl Habsburg, begrüßen.

Nach einem offiziellen Festakt zum Jubiläum sowie dem Symposium in Teheran ging es für die Österreicher und zahlreiche Alpinisten des iranischen Bergsteigerverbandes in die persische Bergwelt. Nach einigen Tagen der Akklimatisation, bei der unter anderem der Alam Kuh (4.850 m) bestiegen wurde, standen am 31.07.2018 - also auf den Tag genau 175 Jahre nach der Erstbesteigung - österreichische und iranische Bergsteiger gemeinsam am Gipfel des 5.671 m hohen Damavand. „Es war unser Ziel, genau wie vor 175 Jahren am 31. Juli mit vereinten iranischen und österreichischen Kräften auf dem Gipfel zu stehen. Ich freue mich sehr, dass uns das gelungen ist,“ so der Geschäftsführer der Naturfreunde Niederösterreich Ernst Dullnigg.

Berge verbinden

Die iranische Alpingeschichte ist stark geprägt von Österreichern und Deutschen, denn sie waren es, die das Bergsteigen und das Skifahren in den Iran brachten und somit den Grundstein dafür legten, dass sich iranische Bergsportler mittlerweile an der Weltspitze in allen Bergsportdisziplinen befinden. So gibt es nicht nur Beziehungen auf einer diplomatischen Ebene zwischen der Islamischen Republik und Österreich, sondern auch auf einer alpinistischen. Diese alpinistischen Beziehungen existieren jedoch nicht auf dem Papier, es sind gemeinsame Erlebnisse in Bergen und Freundschaften die österreichische und iranische Bergsteiger verbinden und ein ganz eigenes Bild des Landes und der Leute zeigen.

Webtipp: Naturfreunde

Die von dieser Reise produzierte TV-Sendung „Bergwelten“ wird am 24. September 2018 / 20:15 Uhr in Servus TV ausgestrahlt.



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