Achtung Kletterer in Arco und Umgebung - im Bereich der römischen Brücke wurde ein Tourist von einem Bären angefallen und verletzt. Der Vorfall ereignete sich im Bereich Naroncolo (199 m), dort sind z.B. die Abstiege der Touren am Croce di Ceniga - auch der beliebte Verbindungsweg Laghel Tal - Arco bis zur römischen Brücke fällt in diesen Bereich. Die Bären Attacke fand am Ausstieg des Sentiero degli Scaloni/Anglone Steiges statt.
Im Bereich Passo San Giovanni - dieser liegt westlich oberhalb von Dro sind schon sehr viele Bären (Orso - Bear area) Warnschilder angebracht worden. Es betrifft somit auch alle Aus-/Abstiege von den Touren Coste dell Anglone, Croce di Ceniga, Monto Colt, Parete San Paolo, Monte Baone, Parete die Padro, den Laghel Klettergarten an der Westseite des Colodri und auch den Abstieg vom beliebten Colodri-Klettersteig.
Es macht Sinn, sich in der kompletten Region an gewissen Verhaltensregeln zu halten. Vernünftig erscheint auch, eher etwas "lauter" durch den Wald zu laufen; Bären sehen schlecht, aber hören recht gut (in Amerika hat sich z.B. die sogenannte Bärenglocke durchgesetzt). In Trentino gibt es mittlerweile an die 100 Braunbären (geplant waren rund 30), inwieweit die wohl recht zügig wachsende Bärenpopulation in dieser von Touristen sehr stark frequentierten Gegend zum Problem wird, werden die nächsten Jahre zeigen.
Verhaltensregeln Bär (Quelle Trentino.com):
- Das Wichtigste bei einer Begegnung mit einem Bären ist es, ruhig zu bleiben.
- Wenn du einen Bären in der Ferne siehst, gehe den Weg zurück, den du gekommen bist, damit der Bär Platz hat, seinen Weg fortzusetzen. Wichtig: nicht weglaufen!
- Es kann vorkommen, dass sich der Bär auf die Hinterbeine stellt oder sich nähert, ohne dich gesehen zu haben, denn Bären haben kein sehr gutes Sehvermögen und bemerken die Anwesenheit des Menschen unter Umständen nicht. In diesem Fall signalisiere deine Anwesenheit, indem du leise sprichst, sodass der Bär deine Anwesenheit bemerken kann, ohne dich als Gefahr wahrzunehmen. Der Bär wird sich wahrscheinlich sofort zurückziehen.
- Wenn du in die Nähe eines Bären kommst (auch wenn es sich um ein Muttertier mit Jungen handelt), bleibe stehen, verhalte dich ruhig und weiche langsam zurück, ohne plötzliche Bewegungen und ohne zu schreien.
- Wirf keine Steine oder andere Gegenstände in Richtung des Bären.
- Sollte der Bär dich angreifen, reagiere nicht, bleibe ruhig oder lege dich langsam mit dem Gesicht nach unten hin. Der Bär wird wahrscheinlich ohne Körperkontakt in deiner Nähe bleiben.
- Es ist schwer zu erkennen, ob es sich um einen Scheinangriff handelt oder nicht. Sich vor dem Kontakt tot zu stellen, gibt dem Bären das Gefühl, dass du keine Gefahr darstellst. Lege dich auf den Boden, verschränke die Finger im Nacken und schütze deinen Kopf mit den Armen. Versuche, still zu bleiben, bis der Bär den Angriff beendet und sich entfernt. Nicht laufen, schreien oder versuchen, das Tier zu schlagen. Wenn du einen Rucksack trägst, kann er nützlich sein, um dich zu schützen.
- Bären sind ausgezeichnete Kletterer und können bis zu 50 km/h schnell laufen. Versuche also nicht, einem Bären zu entkommen, indem du auf einen Baum kletterst oder wegläufst, es sei denn, du kannst dich an einen sicheren Ort (z. B. dein Auto) in wenigen Metern Entfernung bringen.
Gut zu wissen:
- Bären betrachten den Menschen nicht als potenzielle Beute, sondern fürchten ihn und halten Abstand.
- Bären greifen nur an, wenn sie überrascht oder provoziert werden.
- Bärenweibchen mit Jungtieren haben einen starken Schutzinstinkt.
- Um eine Begegnung mit einem Bären zu vermeiden, ist es wichtig, sich bemerkbar zu machen (klatschen, singen, pfeifen usw.) und auf dem Weg zu bleiben.
- Lasse deinen Hund an der Leine. Ansonsten besteht die Gefahr, dass er sich einem Bären nähert, ihn stört oder angreift und ihn, wenn er zu dir zurückkommt, zu dir bringt.
- Wenn du einen Bären siehst, darfst du ihn nicht stören oder dich ihm nähern.
- Füttere niemals einen Bären, auch wenn er ruhig wirkt.
- Bleib weg von einem Bären, der gerade frisst.
- Nähere dich keiner Bärenhöhle und betrete sie nicht.
- Lasse keine Essensreste im Wald zurück.
Webtipp: Trention.com
Kommentare
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Liebe Kletterfreunde und -freundinnen von Arco.
Ist natürlich eine reißerische Story, die aber nur teilweise den Tatsachen entspricht. Nach Rücksprache mit Einheimischen direkt vor Ort folgendes:
Die Bärenattacke war nicht mal in der Nähe der Römischen Brücke, sondern mehrere hundert Höhenmeter oberhalb der Kletterwände, sodass die Zustiege zu den Routen nicht und nur die Abstiege der oberen Sektoren betroffen sind. Der Zwischenfall ereignete sich um 7 Uhr Morgens, wobei der Zusammenstoss für Wanderer und Bär vollkommen überraschend war, weshalb der Bär auch dementsprechend reagierte. Außerdem sind Bären normalerweise eher Nachtaktiv, sodass ein Aufeinandertreffen tagsüber äußerst selten vorkommen. Bärensichtungen gibt es in dieser Gegend laut Einheimischen seit 2022. So ein Zwischenfall ist natürlich für den beteiligten Wanderer ein absolutes Pech und ich wünsche ihm gute und vollständige Genesung. Aber bitte, lasst die Kirche im Dorf bei solchen Mitteilungen.
wünsche allen KlettererInnen weiterhin schöne und unfallfreie Touren im Sarcatal.
Ewald
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Naja... Ein Aufruf, angesichts dieses Angrifss die Kirche im Dorf zu lassen, ist da vielleicht schon auch etwas gar verharmlosend. Und kaum zweckdienlich. Ich war die letzten 10 Tage in Arco. Zufälligerweise hatte ich am Tag des Angriffs Rasttag und war daher am Gardasee baden. Sonst an den Tagen davor mehrfach bei Zustiegen morgens und Abstiegen tagsüber u.a. in diesem Bereich unterwegs. Aber eben nicht an diesem Tag, sodass ich den Vorfall auch nur aus den lokalen Medien des Trentino und aus Gesprächen mit Einheimischen kenne. Aber da wurde schon sehr klar betont, dass der Angriff auf den Jogger sich zwar auf einem (leichten) Klettersteig ereignete, aber doch in ziemlich ungemütlicher Nähe zur Ponte Romano, am Ende einer kleinen asphaltierten Strasse, welche in den Wald Naroncolo führt. Genau aus diesem Grund erfolgte ja die HIlfe bereits innerhalb weniger Minuten nach dem Hilferuf! Also passierte es wohl kaum "mehrere hundert Höhenmeter oberhalb der Kletterwände".
Aber, wie gesagt, ich kenne diese Geschichte letztlich auch nur aus dritter Hand. Und selbst die lokalen Medien des Trentino sind sich nicht ganz einig, was wo wie wirklich passierte. Etwa betreffend das Geschlecht der angegriffenen Person aus Frankreich. Unbestritten ist freilich, dass dies wahrlich nicht der einzige Vorfall in den letzten 3-4 Wochen in unmittelbarer Nähe menschlicher/touristischer Aktivitäten in Alto Garda war: Am 26. Juni wurde eine Bärin mit drei Jungen innerhalb des Gartens eines Hauses in Varignano (oberhalb Arco) gefilmt. Um etwa 05:15 morgens, bei jedenfalls ausreichend Licht für sportliche Aktivitäten, so lange es noch einigermassen kühl ist. Also zu einer Zeit, zu der ich im Hochsommer rund um Arco auch bereits klettermässig unterwegs war. Am 10. Juli gab es am Strand des Südufer des Lago di Molveno einen (Schein-)Angriff einer Bärin (mit Jungtier) auf eine Schweizerin, die dort mit ihren drei Kindern spazierte. Und zwar am frühen Nachmittag. Ausser einer zerissenen Bluse und vermutlich ziemlich Nervenflattern ist sonst nix passiert. Vor rund zwei Wochen wurde eine Bärin (mit Jungtier) in einem Weingarten rund um Dro gefilmt. Wieder tagsüber. Und wieder entlang der Sarca, in der Nähe der Ponte Romano und entlang der kleinen Strasse, die Arco via Dro mit Sarche verbindet.
In Arco ist unumstritten, dass es im Gebiet Brenta/Adamello bereits so viele männliche Bären gibt, dass die Weibchen mit ihren Jungen nur mehr Richtung Sarca-Tal ausweichen können. (Wobei der Passo San Giovanni und San Paolo (und Croce di Ceniga, etc.) auf verschiedenen Seiten der Sarca liegen!) Was man nun tun soll, ist freilich weit weniger klar. Die Verhaltensregeln selbst sind in der Praxis halt auch nur mittelmässig hilfreich, wenn man auf einem Pfad durch das Waldgestrüpp tatsächlich einen Bären überrascht. Speziell, wenn dies beim Abstieg passiert. Kurz und gut, meine Gesprächspartner haben jedenfalls unisono zu maximaler Vorsicht geraten, sobald man sich auch nur etwas in den Wald begibt: "Die Bären sind mittlerweile überall!" Und sie selbst ändern teils bereits ihre Pläne für Klettertouren oder Ausfahrten mit dem MB. Also so ganz unkritisch ist die Situation offenbar auch tagsüber in unmittelbarer Nähe von Arco (Dro, Pietramurata, ...) doch nicht...
AW: Bären Attacke in Arco (Dro)
Vor eineinhalb Jahren ist ein einheimischer Jogger in Caldes von einer Bärin getötet worden. Für mich ein Grund, das Trentino bis auf Weiteres großräumig zu meiden. Es gibt ja Gott sei Dank noch viele andere schöne Klettergebiete. Vielleicht tut das der überlaufenen Region ja auch ganz gut, wenn sie mal wieder zur Ruhe kommt, weil die Touris fernbleiben.