Babsi Zangerl in Freerider (7c+) am El Capitan Babsi Zangerl in Freerider (7c+) am El Capitan
26 November 2024

Babsi Zangerl gelingt flash von Freerider 7c+ am El Capitan

Black Diamond Athletin Barbara Zangerl gelingt erste Flash-Begehung von Freerider (7c+) am El Capitan

Yosemite Valley, Kalifornien – Die österreichische Spitzenkletterin Barbara „Babsi“ Zangerl hat mit der ersten Flash-Begehung der Big-Wall-Route Freerider (VII 5.13a/7c+) am legendären El Capitan Geschichte geschrieben. Sie ist die erste Person, der es gelingt, diese herausfordernde Linie im Yosemite Valley ohne Sturz und im ersten Versuch zu klettern. Mit diesem Erfolg hebt Zangerl ihr ohnehin beeindruckendes Portfolio an freien Begehungen auf ein neues Niveau und beweist erneut ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten im Big-Wall-Klettern.

Ein Meilenstein im Big-Wall-Klettern

Mit 34 Seillängen und über 1.000 Metern Höhe zählt Freerider zu den anspruchsvollsten und begehrtesten Big-Wall-Routen der Welt. Die Route wurde 1998 von den Huber-Brüdern Thomas und Alexander erstbegangen und ist eine Variante der berühmten Salathé Wall. Die Schwierigkeiten reichen bis in den Grad 7c+ (IX/IX+ UIAA). Internationale Bekanntheit erlangte die Route spätestens 2017 durch Alex Honnolds preisgekrönten Film Free Solo, in dem er die Linie ohne Seilsicherung kletterte.

Eine Flash-Begehung in diesem Schwierigkeitsgrad und an einer Wand von der Komplexität des El Capitan haben bisher nur wenige versucht. Der britische Spitzenkletterer Leo Houlding scheiterte 2012 knapp an einer Onsight-Begehung, und Pete Whittaker gelang 2014 ein Flash, allerdings mit Vorbehalten: Whittaker stürzte in der Huber-Variante der Route und wechselte daraufhin zur Teflon Corner, um seinen Versuch zu retten. Auch Adam Ondra, einer der stärksten Kletterer der Welt, scheiterte an einem Flash-Versuch, da ihm die berüchtigte Headwall zum Verhängnis wurde.

Perfekte Vorbereitung für eine perfekte Begehung

Babsi Zangerl bewältigte die Route in vier Tagen ohne Sturz. Sie wurde von ihrem Partner Jacopo Larcher unterstützt, der selbst einen Flash-Versuch unternahm, jedoch in der Boulder-Crux stürzte und damit seine Chance auf den Erfolg verpasste. Trotz dieses Rückschlags erreichten die beiden gemeinsam den Gipfel und feiern den beeindruckenden Erfolg als Teamleistung.

Vor ihrem Start hatten Zangerl und Larcher detaillierte Informationen über die Route gesammelt. Gespräche mit erfahrenen Kletter*innen, darunter Alex Honnold, sowie intensive mentale und körperliche Vorbereitung halfen Zangerl, die anspruchsvollen Sequenzen wie die „Monster Offwidth“ und den „Ninja Kick“ im ersten Versuch zu meistern.

„Der Freeblast war ziemlich knifflig. Es gibt viele Seillängen, in denen man keinen guten Halt hat und auf schlechten Tritten steht. Die Griffe sind oft glatt, und es gibt so viele Möglichkeiten, einen Fehler zu machen und zu stürzen“, erklärt Zangerl. „Je weiter wir nach oben kamen, desto größer wurde die Anspannung. Ich fing an zu glauben, dass es vielleicht möglich wäre – und es war möglich.“

Eine Kletterkarriere voller Rekorde

Mit der Flash-Begehung von Freerider erweitert Babsi Zangerl ihre Liste an legendären Klettereien. Sie war die erste Frau, die einen 8B-Boulder kletterte, und hat Trad-Routen bis zum Grad 8c+ wiederholt. Ihre alpine Tickliste umfasst unter anderem die Alpine-Trilogie (Des Kaisers neue Kleider, Silbergeier, End of Silence), Eternal Flame am Nameless Tower sowie anspruchsvolle Big-Wall-Linien im Yosemite Valley wie El Niño, Zodiac, Magic Mushroom, The Nose und El Corazon.

Ein historischer Moment

Zangerls Erfolg reiht sich ein in die herausragenden Leistungen von Frauen im Big-Wall-Klettern. Nachdem Lynn Hill in den 1990er-Jahren mit der freien Begehung von The Nose am El Capitan Maßstäbe setzte, katapultiert Babsi Zangerl die Geschichte dieser Wand mit ihrer Flash-Begehung von Freerider ein weiteres Mal nach vorne.

„Dieser Erfolg zeigt, wie viel in diesem Sport möglich ist, wenn man mental stark bleibt und auf jedes Detail achtet“, so Zangerl.

Auch wenn ihr Partner Jacopo Larcher bei seinem Versuch scheiterte, stärkte der gemeinsame Aufstieg die Verbindung der beiden als Seilschaft. „Ein Meilenstein wie dieser ist immer auch ein Teamerfolg“, betont Zangerl.

Web: Barbara Zangerl

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