Bergung aus der Wand_FotoAlpinpolizei/BMI Bergung aus der Wand_FotoAlpinpolizei/BMI
11 Oktober 2021

Weniger Alpinunfälle im Sommer 2021

Insgesamt wurden in Österreich 3.231 Unfälle mit 3.864 Verunfallten und 143 Tote aufgenommen

Alpinunfallstatistik Österreich – Sommer 2021

Im Sommer 2021 sind in Österreichs Bergen um etwa 200 Menschen weniger verunfallt als im Jahr davor. Jedoch wird seit Beginn der digitalen Aufzeichnungen der Alpinpolizei in der Datenbank (beginnend 2006) insgesamt ein Anstieg an Alpinunfällen verzeichnet. Die Popularität des Bergsports hält an und es zieht immer mehr Menschen in die Berge, womit Rettungskräfte mit einer zunehmenden Zahl an Einsätzen konfrontiert sind. Hauptunfallmonate im Sommer 2021 waren Juli und August mit mehr als 1.000 Verunfallten im Monat. Dies entspricht ca. 200 bis 250 Personen, die pro Woche in Österreichs Bergen verunfallt sind (KW 34: 315 Verunfallte).

Die Zahl der Alpintoten liegt für den Betrachtungszeitraum bei 143 (Mittel 10 Jahre: 144). Im Verhältnis zur Anzahl der Verunfallten, ist die Zahl der Alpintoten mehr oder minder konstant. Wetterverhältnisse, sowohl gute als auch schlechte, beeinflussen die Unfallzahlen maßgebend. Selbstüberschätzung oder Erschöpfung, mangelnde Tourenvorbereitung oder einfach Unwissenheit sind häufige Unfallindikatoren. Unter den tödlich Verunglückten sind 122 Männer und 21 Frauen.

Besonders jetzt zu Herbstbeginn ist höchste Vorsicht geboten: Die Tage werden kürzer, tageszeitliche Temperaturen schwanken stark und schattenseitig sowie in höheren Lagen ist vielerorts mit Schnee und Rutschgefahr zu rechnen

Wandern/Bergsteigen

Im betrachteten Zeitraum verunfallten in Österreich beim Wandern mehr als 1.950 Personen (Mittel 10 Jahre: 1.617), davon verunglückten 71 tödlich (Mittel 10 Jahre: 74). 40 % der verunfallten Wanderer setzten unverletzt einen Notruf ab, da sie sich in einer misslichen Lage befanden. Hauptunfallursache der tödlichen Unfälle ist mit 38 % der interne Notfall, das sind 27 Tote durch Herz-Kreislaufversagen. Je ca. 25 % kamen auf Grund von Sturz/Stolpern/Ausgleiten (19 Personen; Mittel 10 Jahre: 13) oder Absturz (18 Personen; Mittel 10 Jahre: 25) ums Leben. Hingegen bei den Verletzten ist Sturz/Stolpern/Ausgleiten die Hauptunfallursache mit 77 %, das sind etwa 870 verletzte Bergwanderer, welche in der Unfallstatistik erfasst sind.

Klettern

Beim Klettern (inkl. Klettersteig) wurden insgesamt 332 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte) registriert (Mittel 10 Jahre: 346); dabei entfallen ca. zwei Drittel auf Unverletzte (63 %). Insgesamt haben sich 11 tödliche Kletterunfälle in Österreich ereignet, davon 7 Tote auf Klettersteigen. 3 Abstürze im Klettersteig endeten tödlich da die Personen ungesichert unterwegs waren, drei weitere sind auf ein Herz-Kreislaufversagen zurückzuführen, ein tödlicher Unfall ereignete sich auf Grund Sturzes in das Klettersteigset. Bei den unverletzt Geborgenen ist die Mehrheit der Unfallursachen auf Erschöpfung, Verirren/Versteigen oder einen Wettersturz zurückzuführen.

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Kombinierte Tour/Hochtour — Gletscher/Spaltensturz

Auf einer Hochtour kamen im Sommer 2021 zwei Personen ums Leben; Unfallursache waren hier Sturz/Stolpern/Ausgleiten und Absturz durch unbekannte Ursache. Insgesamt sind 76 Personen auf einer Hochtour verunfallt und 16 Unfälle wurden auf vergletscherten Gebieten registriert; davon 4 Spaltenstürze (ohne Todesfolgen). Die Bergung eines 36-Jährigen Deutschen Bergsteigers am Kesselwandferner (Tirol) ging ohne weitere Verletzungen glimpflich aus; nachdem dieser mittels Presslufthammer aus der Gletscherspalte geborgen werden musste.

Mountainbiken

Insgesamt verunfallten 891 Mountainbiker, davon 841 Verletzte und 14 Personen verunglückten tödlich (Mittel 10 Jahre: 6 Tote). Auffallend bei den tödlichen MTB-Unfällen 2021: Die häufigste Unfallursache beim Mountainbiken ist auf ein HerzKreislaufproblem zurückzuführen (4 Personen mit E-Bike, 3 Personen auf regulären Bikes), der Altersdurchschnitt dieser Personen lag bei 61 Jahren. 5 Personen kamen bei einem Sturz ums Leben. Bei den Verletzten hingegen kamen 86 % durch Sturz zu Schaden. Betroffen sind hier alle Altersklassen, zwischen 11- bis 60-Jährigen gleichermaßen. Der Anteil der Unfälle mit E-Bikes, liegt lt. einer gemeinsamen Auswertung mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) für das Jahr 2019/20 bei 11 % (ÖKAS-Jahr: 01.11.2019 bis 31.10.2020). Vor einigen Jahren bzw. im 10-Jahresmittel lag dieser Anteil bei etwa 5 %. Vermutlich wird dieser in Zukunft noch weiter ansteigen.


Quelle: ÖKAS



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