Die Matterhorn Nordwand Die Matterhorn Nordwand
16 September 2011

Walter Bonatti 1930 -2011

Einer der größten Bergsteiger aller Zeiten lebt nicht mehr.

 

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Der 1930 in Bergamo geborene Walter Bonatti wagte sich bereits mit 19 Jahren in die großen Alpenwände und durchstieg die Ostwand des Grand Capucin (1951). Die Nordwände der Drei Zinnen (1953) und den Walkerpfeiler an der Grandes Jorasses (1963) durstieg er im Winter.

Die Zahl seiner schwierigen Erstbegehungen ist bemerkenswert. Herausragend war sicher seine Neutour in der Matterhorn Nordwand 1965 (solo mit 4 Biwaks), die bis heute nur zwei Wiederholungen von Catherine Destivelle im Jahr 1994 (3 Tage) und 2006 Ueli Steck (25 Stunden)hat und die Erstgehung des Bonattipfeilers an der Petit Drus (siehe unten).

Bonatti war auch auf Expeditionen und erreichte mit Carlo Mauri am 6. August 1958 den bis dahin noch unbestiegenen Gipfel des 7925 m hohen Gasherbrum IV in Pakistan.

Tragisch endete 1954 für Walter Bonatti sein Beitrag zur Erstbesteigung des K2s. Walter trug zusammen mit dem Sherpa Mahdi Sauerstoff für die späteren Erstbesteiger Achille Compagnoni und Lino Lacedelli nach oben und musste auf ca. 8000m Notbiwakieren, da er in der Dunkelheit das Lager 9 nicht fand, welches auf Anweisung von Campagnoni nicht an der vereinbarten Stelle errichtet wurde. Walter überlebte das Biwak zwar, war aber innerlich tief von seinen Bergkameraden, die später als Erstbesteiger gefeiert wurden, enttäuscht.

Geprägt von diesem Erlebnis konzentrierte sich Walter fortan auf Alleingänge und lieferte 1955 mit seinem sechstägigen Alleingang über den Südwest-Pfeiler des Petit Dru im Mont-Blanc-Massiv, (Bonattipfeiler) sein Meisterwerk ab.

Sechs Jahre später versuchte Bonatti am 10. Juli 1961 mit einem italienischen und französischen Team den zentralen Frêney-Pfeiler (Mont Blanc) und wurde 90 Meter unterhalb des Ausstiegs im leichteren Gelände von einem Wettersturz überrascht. Nach 60 Stunden in der Wand starben seine Bergkameraden Pierre Kohlmann, Robert Guillaume, Andrea Oggioni und Antoine Vieille beim Abstieg an Erschöpfung und Unterkühlung. Nur Bonatti, Roberto Gallieni und Pierre Mazeaud überlebten.

Für sein alpinistisches Lebenswerk wurde Walter Bonatti im Jahr 2009 mit dem Bergsteigerpreis des Piolet d’Or geehrt. Bonatti war auch Autor und schrieb nicht weniger als 20 Bücher.

Stimmen zu Walter Bonatti

„Walter Bonatti hat Grenzen verschoben. Er hat das Bergsteigen vorangebracht wie kaum ein anderer“ Ueli Steck.

„Er war ein genialer Kenner der Natur. Einer der letzten Abenteurer“ Reinhold Messner.

Walter Bonatti au pilier des Drus – Chamonix

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