Die heuer nicht aufzuhören scheinende Südwestwetterlage macht das Eisklettern in Nordtirol und Salzburg, sowie in den tiefer gelegenen Gebieten Süd- und Osttirols zum Ding der Unmöglichkeit. Dadurch hat es uns in dieser Eissaison zu den höher gelegenen Eisfällen getrieben. Die Anzahl solcher Eisfälle und Mixedtouren ist in Osttirol bisher jedoch relativ bescheiden gewesen, was uns auf die Suche nach neuen Linien gebracht hat. Fündig sind wir Mitte Dezember von der Felbertauernstraße aus gesehen geworden. Zapfen und Glasuren umrahmen ein großes Dach rechts des klassischen Steinwandfalles bei Raneburg. Mit Keile, Friends und Bohrmaschine starten Isidor Poppeller und Vittorio Messini kurz nach Weihnachten zu dieser Linie rauf und siehe einer an, es lässt sich relativ gut kraxln! Man muss zwar eine rechts links Schleife in Kauf nehmen, denn der direkte Zapfenausstieg gibt keine natürliche Struktur her. Trotzdem ist es eine echt coole und teilweise recht ausgesetzte Linie geworden, die laut älterer Fotos ziemlich verlässlich jedes Jahr steht. Mittlerweile hat die „Homozack“ schon ein paar Begehungen bekommen...
Letztes Jahr „entdeckten“ Ortner Peter und Bstieler Andreas eine Eisarena im hintersten Virgental, bei den Umbalfällen. Sie schnappten sich gleich die offensichtlichste Linie und es kam eine sehr schwere Eis- und Mixedtour heraus, die „Umbaltaler“. Mitte Jänner dieses Jahres startete die zweite „Erschließungswelle“, immer von unten aus startend, die drei leichtere Eislinien und einige mittelschwere Mixedlinien hervorbrachte. Jetzt kann man die Arena mehr oder weniger in drei Sektoren unterteilen: „Flying Dutchman“, „Umbaltaler“ und „Rockmaster“. Im Sektor „Flying Dutchman“ findet man zur Rechten, schöne und massive Eislinen vor, wie die „Dabermannl – und weibl“ und zur Linken sind zwei lange Mixedlinien durch ein riesiges Dach verlaufend entstanden. Richtig geile Nummern! Diese lassen sich über einen leichten Vorbau (WI3) erreichen. Der Fels bietet sich zwar super zum hooken an, ist aber zu geschlossen um vernünftig clean klettern zu können. So haben wir beide Routen komplett eingebohrt.
Weiter talauswärts befindet sich der Sektor „Umbaltaler“, wo neben der gleich benannten Route, eine originelle Eislinie und eine wunderschöne aber nicht zu unterschätzende leichtere Mixedtour („Miss Hell“) auf Wiederholern warten. Noch weiter rechts ums Eck ist der Sektor „Rockmaster“ ersichtlich. Hier gibt es zwei hammergeile Mixedtouren zu holen, die wie der Name schon verrät, aus zwei drittel Felskletterei („Rockmaster“) oder aus zwei drittel Eiskletterei („Icemaster“) bestehen. Die „Rockmaster“ verlangt in der ersten Länge leichte clean-Kletterei, hingegen ist die „Icemaster“ komplett eingebohrt. Fotogen sind sie auf jeden Fall beide!
Da dieses Gebiet südseitig ausgerichtet ist, lebt es nur von den sehr hohen gegenüberliegenden Bergen und von der tief stehenden Hochwinter – Sonne. Somit sind die besten Bedingungen von Ende November bis Mitte Februar vorzufinden.
Eine solche Eis- und Mixedarena ist für Osttiroler Verhältnisse sicherlich einzigartig, braucht sich aber vor anderen Gebieten in Nordtirol, Salzburg oder Südtirol nicht verstecken, durch die doch recht hohe Anzahl an mittelschweren Mixedrouten auf engen Raum.
Die „Umbaltaler Eisarena“ ist ein Besuch wert - viel Spaß!
Text: Vittorio Messini; Fotos: Matthias Wurzer, Vittorio Messini und Peter Ortner
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