Hoch oben im arktischen Norden gelingen Ines Papert, Anna Pfaff und Rahel Schelb zwei neue alpine Mixedrouten. Februar 2018 ...
Roalden
Text: Anna Pfaff
Am 18. Februar 2018 reiste ich nach Tromsø, Norwegen, um mich mit Ines Papert, Thomas Senf und Rahel Schelb zum Neuland erkunden und Klettern zu treffen. Nach meiner Ankunft in der Senjalodge von Bent Vidar Eilertsen in Mefjordvaer planten Ines und ich noch am selben Abend unser erstes Ziel. Die Bedingungen auf der Insel waren perfekt.
Am nächsten Morgen machten wir uns nich allzu früh zur vereisten Nordwand des Roalden Peak auf. Wegen meines Jetlags entschieden wir uns für eine Route dort, da die Wand nicht so hoch zu sein scheint und einen kurzen, aber kaum langweiligen Tag verspricht .
Nachdem wir die möglichen Linien aus der Ferne erkundet hatten, entschieden wir uns, einem schwachen Kaminsystem zu folgen, um so in die obere, eisüberzogene Wand zu kommen, die uns bis zum Gipfelgrat bringen sollte. Ines startet in die erste Mixed-Länge durch den brüchigen und daher schwer abzusichernden Kamin.
Seillänge um Seillänge glauben wir, dem Ausstieg nahe zu sein. Nach 7 echten Seillängen und weiteren 100 Metern simultan geklettert, kommen wir nach 400 m Wandhöhe dem Gipfelgrat nahe.
Mit einem frühen Sonnenuntergang war es mit dem Tageslicht schnell vorbei und aufgrund der scheinbar kurzen Route hatten wir keine Stirnlampen dabei! Der Abstieg in totaler Dunkelheit wäre eher gefährlich. Wir beschliessen, unseren Freund Thomas Senf anzurufen, damit er uns ein paar Stirnlampen bringt. Bald kam er mit den Lampen zum Gipfel und wir stiegen ohne größere Probleme, abgesehen von meinen angefrorenen Fingern, ab.
Die über 400 Meter lange Route an der Nordwand von Roalden nannten wir "Stumbling Stone“ M7, WI 5.
Senja ist ein magischer Ort und auch wenn mein Inselabenteuer nur von kurzer Dauer war bin so froh, es mit einer so wunderbaren Kletterpartnerin wie Ines erlebt zu haben!
Fjølhaugen
Text: Ines Papert
So erfolgreich unsere Reise auch begann, so schnell war es für Anna wegen der Erfrierungen auch wieder vorbei. Für Anna wirklich schade, da die Bedingungen unglaublich gut waren und überall neue Linien darauf warteten, geklettert zu werden.
Nach Anna´s Heimreise tat ich mich mit meiner langjährigen Freundin Rahel Schelb aus der Schweiz zusammen. Wir kletterten die klassische "Finnkona" WI 6 und einen Tag nachdem Rahels Großmutter verstorben war, konnten wir eine neue Route (in Erinnerung an sie) direkt hinter unserer Bleibe, der Senja Lodge eröffnen.
Eine dünne Eisspur, die bei dem harten Trittschnee auch einfach zu erreichen war, bot sich als logische Linie an.
Die erste Seillänge war sehr schwierig abzusichern, aber als ich eine kurze Eisschraube und einen Mikro-Keil setzen konnte, entschliesse ich mich für den Aufstieg. Die Länge war immer noch weit davon entfernt, gut gesichert zu sein, und ich wollte keinesfalls einen Sturz riskieren. Trotz dem ich weiß, wie man an so dünnem Eis klettert, bewegte ich mich extrem langsam und behutsam nach oben. Doch mit jedem Meter wurde das Eis dicker und nach sieben langen Seillängen standen wir auf dem Fjølhaugen 765 m direkt über dem Melfjordvaer. Wir nennen die Route wie Rahel´s Großmutter "Rosalinde", sie ist 350 m lang und in der Nordostwand des Fjølhaugen. WI 7, M6.
Unser Gastgeber Bent Eilertsen fand schnell heraus, dass sich bisher nur eine Seilschaft an der Route versucht hatte, aber bereits nach wenigen Metern aufgegeben hatte.
Das Vergnügen auf der Insel war diesmal nur kurz, nächstes Mal hoffe ich auf viele weitere Routen gemeinsam mit Anna Pfaff und Rahel Schelb, der ich einmal mehr fürs spontane Einspringen danke sage.
Text: Ines Papert
Fakten - Zwei Erstbegehungen:
Roalden: “Stumbling Stone“, 400 m, M7, WI5 von Ines Papert & Anna Pfaff
Fjølhaugen: “Rosalinde“, 350 m, WI7, M6 von Rahel Schelb & Ines Papert
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