02 Juli 2014

Sauschwänze: Aufpassen!

Kein Abseilen von Sauschwänzen mehr!

Sauschwänze können sehr gefährlich sein. Dringende Warnung der Bergrettung Tirol: Nach Kletterunfällen warnen Alpin-Experten nun alle Fels- bzw. Sportkletterer. Bei so genannten „Sauschwänzen“ zum schnellen Einhängen des Seils gibt es große Gefahren, wenn sie zum Abseilen verwendet werden. Diese Stahlbügel sind ursprünglich als Umlenk-Punkte für Top-Rope-Sicherungen konstruiert worden. Sie sollten künftig ausschließlich für diesen Zweck verwendet werden – und NICHT zum Abseilen.

ENTLASTUNG: SEIL RUTSCHT NACH OBEN RAUS
Wenn nämlich beim Abseilen zwischendurch das Seil entlastet und/oder dessen Position seitlich verändert wird, dann drohen Abstürze! Im „Sauschwanz“ kann das elastische Bergseil bei Entlastung relativ leicht nach oben hin herausrutschen. Das haben neueste Tests der Tiroler Bergrettung (ÖBRD Tirol) und des Kuratoriums für alpine Sicherheit (KURASI) gezeigt. Einige schwere Unfälle beim Abseilen könnten auf diese Zusammenhänge zurückzuführen sein. „Sauschwänze“ sind seit Jahren in ganz Europa bei Sportkletterrouten weit verbreitet und beliebt.

ANDREAS WÜRTELE vom KURASI und PETER VEIDER vom ÖBRD Tirol haben in den letzten Tagen eine Vielzahl von Seilversuchen an normgerecht montierten „Sauschwänzen“ durchgeführt. Fazit und dringende Empfehlung: NICHT MEHR ABSEILEN VON SOLCHEN PUNKTEN!

WAS KANN GESCHEHEN?

Wenn das Abseilen unterbrochen wird, wenn Kletterer zwischendurch auf Podesten in der Wand stehenbleiben und das Seil entlasten, wenn sie die Lage des Seils seitlich verändern wollen und ruckartige Bewegungen damit machen: Dann „springt“ das Seil in vielen Fällen aus dem „Sauschwanz“, zumindest aus einer der beiden Ösen. Dieses Phänomen war bei den Tests kein Einzelfall.

NICHT MEHR VON SAUSCHWÄNZEN ABSEILEN!

Ausbildungschef PETER VEIDER von der Tiroler Bergrettung empfiehlt als Sofortmaßnahme dringend, dass „Sauschwänze“ nicht mehr zum Abseilen verwendet werden: „Tausende Kletterer tun das bisher.“ Veider rät dringend, dass künftig wieder auf die klassischen Abseilringe zurückgegriffen werden sollte – auch bei der Einrichtung von Abseilpisten. Für Top-Rope-Sicherungen und passives Abseilen (über Top-Rope) empfehlen die Experten, dass bei Sauschwänzen ab sofort immer redundante Zweitsicherungen über Expressschlingen oder Ball-Lock-Karabiner eingebaut werden sollten.

Webtipp: www.alpinesicherheit.at



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