Endlich hat es geklappt... seit 2 Jahren möchte ich mir das Gebiet rund um San Vito ansehen. Trotz nicht allzu guter Wettervorhersage bin ich mit einem Freund im Herbst nach Palermo geflogen und dort mit dem Mietwagen weiter nach San Vito gefahren.
Eine gute Mischung aus Geyik Bayiri (Türkei) und Kalymnos
Noch nie habe ich so viele schöne Routen und so traumhaften Fels auf so engen Raum erlebt. Die Kletterei hier sucht seinesgleichen. Eine gute Mischung aus Geyik Bayiri (Türkei) und Kalymnos, wenn ich diesen Vergleich wagen darf. Fast nur senkrechte bis leicht überhängende rote Wände, die wirklich schöne, lange und ausdauernde Routen zulassen. Der Fels ist meist sehr kompakt und bietet einen sehr henkelreichen Genuss an Routen. Die Schwierigkeiten beginnen in den schönen und interessanten Sektoren oft erst im oberen 6ten Grad, d.h. das Aufwärmen wir auch schon oft zum Erlebnis.
Die Absicherung ist wirklich gut. Natürlich fehlt auch hie und da eine Bohrlasche, oder gleich der ganze Umlenker, aber im Großen und Ganzen passt die Absicherung. Trotz Nähe zum Meer sind nur wenige Haken von Korrosion befallen, scheint wohl gutes Material verwendet worden zu sein. Aber Achtung: In San Vito wurden bei der Erschließung normale Inox Haken verwendet, die aufgrund der Meereslage teilweise stark verrostet sind. Es wird zwar sukkzesive saniert, aber man sollte dem Hakenmaterial hier viel kritischer als anderswo gegenüber stehen.
Die Zustiege zu den Klettergebieten sind wirklich für die gehfaulsten Menschen zu bewältigen. Meist bewegt sich der Zustieg vom Parkplatz zu den Wänden zwischen wenigen Minuten bis zu vielleicht 30 Minuten.
Klettergebiete
- Salinella Nord & Süd (direkt hinter dem Camping Platz El Bahira)
- Never Sleeping Wall (Custonaci, definitiv ein Highlight)
- Rocca di Cerriolo (gut in der Früh, da dort schon am Morgen die Sonne hin scheint)
- Crown of Aragon (gut bei Regen, da sehr überhängend)
Beste Zeit
Frühling und Herbst sind mit ihren milden Temperaturen sicher ideal, doch auch im Winter kann man in San Vito oft in Shorts und T-Shirt an den wunderschönen Felsen in Meeresnähe klettern. Im Juli und August sind defintiv zu heiss!
Anreise
Die Anreise erwies sich als sehr angenehm. Wir haben als Zielflughafen Palermo gewählt, aber auch Trapani kommt in Frage. Von dort ist man mit dem Mietwagen in ca. 1h in San Vito. Die Straßen sind gut ausgebaut und oft in einem besseren Zustand als hier bei uns.
Unterkunft
Der Camping Platz El Bahira war ausgebucht, also suchten wir uns ein Apartment direkt in San Vito. Und was soll ich sagen, das hatte schon auch seine Vorteile. Die Flanier- und Essens-Meile direkt vor der Haustüre, einen vernünftigen Supermarkt in Gehweite und der kilometerlange Sandstrand keine 5 Minuten entfernt. Der lädt übrigens wirklich dazu ein sich am Abend nochmal richtig die Beine zu vertreten. Also nicht traurig sein, wenn ihr keinen Platz in El Bahira bekommt, in der Stadt zu wohnen hat schon auch seine Vorteile. Der Camping Platz ist aber natürlich auch sehr schön und künstlerisch wertvoll gestaltet.
Mobilität
Wenn man nicht am Campingplatz in El Bahira wohnt und auch nicht nur diese Sektoren besuchen will lohnt sich ein Mietwagen auf jeden Fall. Die Klettergebiete rund um San Vito sind mit dem Auto gut erreichbar und die Fahrzeit hält sich mit 10 bis 60 Minuten auch in Grenzen.
Kultur & Ausflüge
Nachdem es auch noch anderes neben dem Klettern dort hier gibt (wirklich?) und ein Rasttag auch was Feines ist gibt es auch einige interessante Spots hier, die es gilt zu besuchen.
Eine Wanderung auf den Monte Monaco oder ein Besuch der historisch wertvollen Stadt Erice (lässt sich sehr gut nach der Kletterei bei der Never Sleeping Wall verbinden).
Auch das Baden im Meer war jetzt im Herbst noch sehr angenehm möglich. Ich denke die Wassertemperatur bewegte sich noch über 20°C.
Text:Gregor Wondrejc
Bilder: Gregor Wondrejc und Richard Blokesch
Kletterführer
Di Roccia Di Sole (Sprache Deutsch - Auflage 2015)
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