Gelungener Saisonausklang für Österreichs Kletter-Asse: Beim Fels-Trainingslager in Arco (ITA) sammelten Jessica Pilz, Jakob Schubert und Co. wertvolle Erfahrungen für die Olympia-Saison 2021. Denn nach der Saison ist vor der nächsten.
Zehn Tage lang arbeitete das KVÖ-Team im Kletter-Mekka in Südtirol an wichtigen Grundlagen und nahm herausfordernde Routen in Angriff. „In Arco weiß man, was man bekommt. Wir waren schon öfter dort und es ist immer großartig. Das Fels-Klettern liegt in unserer DNA und Kultur, das müssen wir ausnutzen. Ein Trip in ein cooles Gebiet ist gleichzeitig eine große Motivationsspritze für die nächste Wettkampfsaison“, berichtet KVÖ-Coach Kilian Fischhuber. „Fels-Klettern macht Spaß, ist in diesem Rahmen aber auch harte Arbeit. Jakob Schubert hatte zum Beispiel eine Liste an schwersten Routen und er gab nicht auf, bis er die abgearbeitet hat. Das gibt ihm jetzt einen richtigen Schub. Das macht unseren Sport so besonders: Spaß an der harten Arbeit.“
Aufgrund der sich stetig ändernden COVID-Situation war lange unklar, ob ein Trainingslager überhaupt realisierbar sei. Die Coaches entschieden kurzfristig, nach Arco zu reisen. Frei nach dem Motto: Kurze Wege, bekanntes Ambiente. Die Rechnung ging auf: Zehn Tage lang konnte bei kühlen aber guten Bedingungen auf diversen Routen geklettert werden. Aufgrund verschiedener Interessen – und auch um Coronavirus-Bestimmungen einzuhalten – in Kleingruppen.
„Arco ist immer eine Reise wert, erst recht mit dem KVÖ-Team. Wir waren in diesem Jahr aufgrund der Umstände nicht wirklich viel gemeinsam auf Reisen, deshalb war es eine schöne Abwechslung. Die Bedingungen waren top, die Tage intensiv und vor allem erfolgreich. Ich konnte wieder einige Routen klettern, die ich schon lange am Zettel hatte“, zeigt sich Jakob Schubert zufrieden.
Nach einer Saison ohne internationale Höhepunkte kam das Fels-Trainingslager für die Athletinnen und Athleten gerade richtig. Schließlich ist Fels-Klettern eine wichtige Referenz für das Wettkampf-Klettern. „Am Fels gibt es keine Ausreden, er ist wie er ist. Im Wettkampf ist es am Ende genauso, weil von den Routensetzern ebenfalls etwas vorgegeben wird. Technik, Erfahrung und Ausdauer werden trainiert. Schwere Routen am Fels zu durchsteigen gibt einem Sportler sehr viel, mehr als jede Hallen-Tour. Eine Fels-Route ist wie ein Abzeichen, das bleibt dir. Man kann sich so in unserem Sport einen Namen machen, genauso wie mit WM-Medaillen. Irgendwo auf der Welt sitzt jemand und sieht, dass du die Route durchsteigst – das ist speziell“, so Fischhuber.
Der weitere Fahrplan steht aktuell in den Sternen. Wann, wo und vor allem wie trainiert werden kann, ist derzeit ungewiss. Eines steht aber fest: Für die Athletinnen und Athleten geht es jetzt in eine kurze Verschnaufpause. Fischhuber: „Das ist sehr wichtig und klar kommuniziert. Es braucht auch Pause, sonst fällst du in ein Loch. Wie diese Pause aussieht, muss jeder selbst entscheiden. Einige gehen auf den Felsen, andere machen gar nichts. Wichtig ist, dass die Athleten zum Trainingsstart frisch sind.“
Der Start in die Olympia-Saison 2021 erfolgt nicht vor Mitte November und also so früh wie nie. In der Regel startet die Vorbereitung im Dezember. „Einerseits haben wir dadurch mehr Zeit und können in Ruhe an gewissen Schrauben drehen, andererseits müssen wir die Motivation bis zu den ersten Wettkämpfen – die hoffentlich im März oder April stattfinden – hochhalten“, so Fischhuber.
Zunächst stehen im November aber ohnehin Rück- und Ausblick auf dem Programm: Das Trainerteam lässt in Gesprächen mit den Athletinnen und Athleten die vergangenen Monate Revue passieren, zudem wird die kommende Saison geplant. Fischhuber: „Nach ungefähr einem Jahr gemeinsamer Arbeit erhoffen wir uns als Trainerteam ebenfalls Feedback, was wir besser machen können. Ein offener Austausch ist uns ganz wichtig, nur so kann man erfolgreich sein. Das eigentliche Basistraining wird dann Ende November beginnen.“
KVÖ-Sportdirektor Heiko Wilhelm, ebenfalls in Arco dabei, zieht ein zufriedenes Saison-Fazit: „Es war keine leichte Zeit, alle Weltcups außer jener in Briancon wurden abgesagt. Mit der Austria Climbing Summer Series und den Österreichischen Staatsmeisterschaften konnten wir, im Rahmen der Möglichkeiten, dennoch spannende Wettkämpfe ermöglichen. Mit dem Fels-Trainingslager in Arco haben wir einen wertigen Schlusspunkt gesetzt und freuen uns schon auf die kommende Saison mit Olympischen Spielen, Heim-Weltcup in Innsbruck und WM.“
Ein Auszug aus Jakob Schuberts Arcowoche:
Tag 1: Thunder Ribes (9a) in Massone – laut ihm eher 8c+/9a
Tag 2: Zauberfee (8c+) in Eremo
Tag 3: Narango: „5 Uve“ (8c insight), „Natural Present“ (8c/8c+) und „Mr. Teroldego (8c)
Tag 4: Pause
Tag 5: Zum 3. Mal „Beginning“ (9a bzw. 9a/9a+) in Eremo, danach Pizarra mit „Terra Piata (8b+) und „Zero Tolleranza (8b+/8c)
Tag 6: Padaro: „Omen Nomen“ (9a)
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