Die Illustration der neuen Seethalerhütte, hinter der Gipfel des Dachsteins Die Illustration der neuen Seethalerhütte, hinter der Gipfel des Dachsteins
15 Mai 2017

Neubau Seethalerhütte beim Dachstein

Alpenverein Austria geht neue Wege im alpinen Hüttenbau in exponierter Lage und realisiert ein futuristisches Projekt unterhalb des Dachstein Gipfels

Die Seethalerhütte ist die höchstgelegene Hütte im Dachsteingebirge. Sie dient vor allem als wichtiger Stützpunkt für Bergretter und Schutzhütte für Alpinisten, die den Dachstein über Kletterrouten, Klettersteige und Gletscherwege besteigen. Schäden an der Bausubstanz und die Gefährdung des jetzigen Standorts durch den Rückgang des Permafrosts machten einen Ersatzbau unausweichlich. Mit dem aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangenen Siegerprojekt geht der Alpenverein Austria nun auch baulich neue Wege.  Um die Finanzierung des Bauvorhabens zu realisieren, ruft der Alpenverein Austria Unterstützer und Freunde der Seethalerhütte zur Mithilfe auf.

Welchen Anforderungen muss eine Schutzhütte heutzutage genügen? Sind Funktionalität, Umweltfreundlichkeit und Ästhetik im Hüttenbau Widersprüche? Fragen, mit denen sich die Wiener Alpenvereinssektion Austria derzeit intensiv auseinandersetzt, um im Sinne der Allgemeinheit sinnvolle Lösungen für den Schutzhüttenbau, diesmal konkret für den Bau der Seethalerhütte, zu finden.

Langlebiger, nachhaltiger, technisch auf dem neuesten Stand
Moderne Architektur in den Alpen ist für viele ungewohnt. Zum Bild einer alpinen Landschaft gehören meist rechteckige Satteldachhütten aus Holz. Diese sind aber leider weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig. Der Einsatz moderner Formen und Materialien beim Bau macht die Schutzhütten im hochalpinen Raum langlebiger und robuster gegen Wind und Wetter. Mit einer neuartigen Hüttentechnik lebt der Alpenverein pionierhaft den Umwelt- und Naturschutz in den Alpen. Diese Schutzhütten sollen durch das ungewohnte Erscheinungsbild aber keinesfalls ein Dorn im Auge sein.

Neue Seethalerhütte: Gemütlich, aber nicht urig
„Auf der neuen Seethalerhütte finden auch künftig die Gletscherforscher des Landes Oberösterreich einen Stützpunkt für ihre Tätigkeit abseits der Eiseskälte“, erzählt deren Leiter der Gletschervermessungen am Dachstein Mag. Klaus Reingruber von Bluesky. Durch den Winterraum wird die neue Hütte jederzeit zugänglich sein – ihre Vorgängerin war im Winter bisher eingeschneit und weder erkenn- noch nutzbar. Der Umzug an einen neuen Standort soll dies nun verhindern. Gemütlichkeit und Sicherheit stehen auch im neuen Gebäude weiterhin im Mittelpunkt, nicht der Großbetrieb. „Urig“ im altmodischen Sinne wird die Hütte trotzdem nicht sein können. „Auch wenn man sich noch so bemüht alle Wünsche zu erfüllen, ist das leider ein Ding der Unmöglichkeit“, so Architekt Stephan Hoinkes vom Architekturbüro Dreiplus Innsbruck, das den Zuschlag für den Ersatzbau der Hütte bekam.

Unterstützungsaktion für die neue Hütte
Als Kosten für den Ersatzbau, der wieder 22 Schlafplätze und 40 Gastraumplätze umfassen soll, werden 2 Mio. € angegeben. Ein Gewaltakt, der ohne Unterstützung nur schwer zu schaffen ist. Der finanzielle Stamm der Hütte steht bereits, ohne Äste kann dieser aber kaum leben. Daher hat der Alpenverein Austria eine Unterstützungsaktion ins Leben gerufen. Freunde und Unterstützer sind dabei herzlich aufgerufen, mir ihrem Beitrag die Hütte aktiv mitzugestalten. Großzügigen Spendern winkt eine Verewigung auf fast 3.000m, ein „Spendenbaum“ aus Tafeln mit aufgedruckten Spendernamen wird nämlich für jedermann ersichtlich auf der Hütte angebracht.

Essentieller Bestandteil des österreichischen Tourismus
Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereinsbetont die Wichtigkeit der Alpenvereinshütten für den Tourismus: „Schutzhütten sind nicht nur der Schatz der alpinen Vereine, sondern essentieller Bestandteil des österreichischen Tourismus“. Die traditionellen Bilder in unseren Köpfen, von zugigen Holzhütten und qualmenden Öfen, sollten dennoch Platz machen für die Schutzhütte der Zukunft – der Alpenverein hat als Schrittmacher ein Umdenken zu naturnaher Gemütlichkeit trotz modernen Standards schon längst vorgemacht.

Hüttenwirte als Alleskönner
Hüttenwirte sind das Herz jeder Schutzhütte und als Allrounder für das Funktionieren eines Betriebs an einem nicht einfachen Standort verantwortlich. Die Seethalerhütte am oberen Ende des Hallstätter Gletschers auf 2.740m ist Anziehungspunkt für Bergsportler, die den mühsamen Aufstieg in steilem Gelände nicht scheuen, aber auch für „Turnschuhtouristen“, die den atemberaubenden Ausblick von der Dachsteinwarte erleben und den Gletscher überqueren wollen. Verletzungen sind dabei nicht selten. Der Hüttenwirt der Seethalerhütte Wilfried Schrempf, auch Mitglied der Bergrettung, erzählt von etlichen Noteinsätzen im Jahr: „In dieser Höhe kannst du nicht nur Hüttenwirt sein, du musst alles können, vom Schankburschen bis zum Lebensretter“. Speziell für die Bergrettung ist der Standort Seethalerhütte von großer Bedeutung.

Details zur Unterstützungsaktion
Freunde und Unterstützer sind herzlich aufgerufen, mir ihrem Beitrag die Hütte aktiv mitzugestalten. Die finanzielle Unterstützung dient auch der Gewährleistung des Schutzes in den Bergen, für den reibungslosen Ablauf von Bergrettungsaktionen und für die Erhaltung dieses wichtigen Stützpunktes.

Spendenkonto
Österreichischer Alpenverein – Sektion Austria
IBAN: AT77 6000 0000 0145 6093
BIC: BAWAATWW
Verwendungszweck: Ersatzbau Seethalerhütte

Webtipp: Alpenverein Austria



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