Garmisch-Partenkirchen/Engelberg: Die „Letzte Ausfahrt Titlis“ nahmen Stefan Glowacz und Markus Dorfleitner am 4. Juli 2004. Mit dieser Neutor gelang ihnen zugleich die erste Linie durch die Ostwand des Titlis. Schwierigkeitsvorschlag der beiden Garmisch-Partenkirchener: 8b. Die Erstbegehung hat insgesamt 13 Seillängen auf 500 Meter Wandhöhe, wobei sich die Schwierigkeiten wie folgt verteilen: 6c+, 5c, 6c+, 8b, 7b, 6c+, 6c, 7a, 7a, 7b, 7a, 6c, 6c.
Glowacz und Dorfleitner richteten ihre Route zusammen mit Peter Anzenberger im Verlauf des Sommers 2003 ein – von unten ohne vorheriges Erkunden. Für die durchgehende Rotpunkt-Begehung benötigten Glowacz und Dorfleitner 9.30 Stunden. Wiederholer brauchen für die „Letzte Ausfahrt Titlis“ lediglich 10 Expressschlingen. Die Route hat durchaus alpinen Charakter. Glowacz: „An manchen Stellen sollte man besser nicht stürzen. Die schwierigsten Stellen liegen zum Teil fünf Meter über dem letzten Haken.“
Bis Glowacz und Dorfleitner an der „Letzten Ausfahrt Titlis“ ankamen, mussten sie einige Umwege in Kauf nehmen. Glowacz: „Ursprünglich machte mich Bernd Kullmann im Sommer 2002 auf die noch unberührte Ostwand des Titlis aufmerksam.
Ostwand des Titlis - Stefan war sofort beeindruckt
Ich war sofort beeindruckt: Die Wand ist kontinuierlich steil und ausgesetzt, und doch entdeckten wir eine logische Linie.“ Dies ergab sich allerdings nicht sofort: der verregnete Sommer erlaubte zunächst keine Aktivität. 2003 brach ihm beim Einbohren der letzten Seillänge ein Cliff aus. Glowacz stürzte auf ein Band, eine Hüftverletzung war die Folge.
Bald danach reiste Glowacz nach Patagonien, wo ihm zusammen mit Robert Jasper und Klaus Fengler die Erstbegehung der Route „The Lost World“ am Murallòn gelang. „Die letzte Ausfahrt Titlis“ erreichte er schließlich diesen Sommer.
Der Titlis (3020 Meter) erhebt sich mit einer steilen Südwand über dem Sustenpass in den Urner Alpen. Den Einstieg zur „Letzten Ausfahrt Titlis“ in der abgeschiedenen Ostwand erreicht man von Engelberg über das „Grassenbiwak“ (SAC, mit Decken, Holz, Kocher und Geschirr eingerichtete Biwakschachtel, Übernachtung sFr 25,-). Der Abstieg erfolgt durch Abseilen über die Route.
Training für Neutour mit Robert Jasper in Patagonien
Stefan Glowacz bereitet sich derzeit auf eine weitere Expedition nach Patagonien vor, wo er gemeinsam mit Robert Jasper eine weitere Neutor plant. „Wo und was, das ist allerdings noch geheim...“
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