Das Gasteinertal ist vor allem für zwei Dinge bekannt: Einerseits für seine fünf Skigebiete, andererseits für seine Kureinrichtungen wie Thermalbäder und den berühmten Radon-Heilstollen. Seit einigen Jahren setzt das Gasteinertal aber (wieder) vermehrt auch auf die warme Jahreszeit. Die möglichen Aktivitäten sind im Sommer noch zahlreicher als im Winter: Von kulturellen Veranstaltungen und Museen über familientauglichen Einrichtungen wie Bäder oder Natur-Workshops bis zu Bergsportaktivitäten inklusive Mountainbikerouten und einiger Klettersteige reicht das Angebot.
Klettersteige
Die Schlossalm hat sich zum Klettersteig-Zentrum im Gasteinertal gemausert. Mittlerweile stehen fünf Klettersteige aller Schwierigkeitsgrade für vertikale Abenteuer bereit, ein sechster Klettersteig war im Juni 2015 noch in Bau. Besonders lohnend ist der Hirschinger-Klettersteig, der in zwei Varianten über den Nordgrat auf den Gipfel der 2.119 m hohen Hirschkarspitze führt. Höhepunkt dieses spannenden Klettersteigs ist ein Flying-Fox, bei dem es an schönen Tagen schon mal zu kurzen Staus kommen kann. Einen Beitrag zur Beliebtheit des Klettersteigs leistet auch die Schlossalmbahn, die in zwei Sektionen den Zustieg auf wenige Minuten verkürzt.
Im näheren Umkreis der Bergstation befinden sich auch die andere Klettersteige: Vom (gar nicht so leichten) Übungsklettersteig über den Kleine Scharte-Klettersteig und Weitmoser-Klettersteig bis zum Mauskarspitze-Klettersteig mit Ausstieg direkt beim aussichtsreichen Gipfel des Mauskarkopfs (2373 m) spannt sich die Palette. Man darf gespannt sein, was der neue Hochalmblick-Klettersteig (angeblich der schwierigste im Gasteinertal) zu bieten haben wird. Und falls das Wetter einmal zweifelhaft ist, muss man nicht auf das Klettersteigvergnügen verzichten: Im Zentrum von Bad Gastein gibt es schließlich noch den Silver Bullet-Klettersteig.
Mountainbike
Wer statt der bequemen Seilbahnfahrt zu den Schlossalm-Klettersteigen lieber bereits seine Muskeln aufwärmt, setzt sich aufs Mountainbike und fährt bis zur Mittelstation Kitzsteinalm (1302 m) oder gleich bis zur Bergstation Kleine Scharte (2050 m). Für die Bergfahrt empfiehlt sich die Strecke Lafen (848 m) - ehem. Bahnhof Angertal (976 m) - Jausenstation Hartlgut - Angertal (1190 m) - Hochberg (1220 m) - Bärsteinalm (1286 m). Wer es bei der Talfahrt gerne ein Bisschen steiler hat, biegt vor der Schlossbachbrücke scharf links ab (das Sackgassen-Verkehrszeichen ignorieren) und fährt über das Gehöft Mitteregg ins Hundsdorf (842 m) ab (steile Abkürzungen im Wald möglich).
Actionroller
Hat man nach der rasanten Abfahrt mit dem Mountainbike Blut geleckt, möchte sich aber die schweißtreibende Treterei bergauf ersparen, wäre eine Fahrt mit einem Actionroller wahrscheinlich eine gute Alternative. Bequem geht es von Dorfgastein mit der Fulseck-Kabinenbahn auf den Berg. Mit den Actionrollern (eine Art Off-Road-Scooter) von Sport Egger fährt man in rasantem Tempo auf der Forststraße ins Tal. Für dieses Downhill-Erlebnis sind keine Vorkenntnisse erforderlich. Bereits Kinder ab 10 Jahren dürfen mit den Rollern fahren. Bei entsprechender Gruppengröße und nach gesonderter Vereinbarung mit Sport Egger kann man auch von der Graukogel-Mittelstation mit Actionrollern ins Tal fahren.
Wandern
Zum Wandern gibt es im Gasteinertal unzählige Möglichkeiten. Wir möchten hier nur zwei kurze, familientaugliche Touren vorstellen: Zum einen ist da die Wanderung von der Graukogel-Bergstation (1956 m) über den neu angelegten Zirbenweg zum Hüttenkogel (2231 m). Für den Weiterweg auf den Graukogel (2492 m) ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Aber auch vom Hüttenkogel hat man bereits eine herrliche Aussicht auf die Gletscher der Ankogelgruppe. Am Rückweg bietet sich eine Einkehr in die Graukogelhütte an, die für ihre hausgemachten Spezialitäten bekannt ist. Eine weitere familientaugliche Wanderung ist der Aufstieg vom Hoteldorf Grüner Baum im Kötschachtal (1066 m) zum Gasthof Poserhöhe (1505 m). Die Aussicht auf Bad Gastein belohnt für die Mühen des steilen Aufstiegs.
Kinderprogramm
Für Familien mit Kindern hat sich das traditionsreiche Hoteldorf Grüner Baum mit seinem Outdoorpark "Fuxfarm" als idealer Stützpunkt entwickelt. Wer einmal ein Kletterer werden möchte, kann sich unter fachkundiger Aufsicht von "Outdoor-Rangern" im Waldseilgarten versuchen oder den Gleichgewichtssinn beim Kistenturmbau verbessern. Haben die Kinder genug vom Klettern, bieten sich diverse Outdoor-Games (z. B. Naturstaudammbau, Inselspringen, Rindenboote bauen usw.) an. Nach soviel Aktivität wird irgendwann der Hunger kommen. Ein echter Abenteurer angelt sich seine Fische selbst. Beim Ausnehmen und Grillen hilft dann der Outdoor-Ranger. Und falls einmal nichts gefangen wird, serviert die Hotelfamilie Blumschein eine kalte Platte. Weiters werden Kutschenfahrten angeboten und es gibt einen Streichelzoo. Zum Ausprobieren stehen diverse fahrbare Untersätze, wie Giant-Bike, Segways und Seifenkisten bereit.
Bergsteigen
Wer nach soviel Trubel die einsame Seite des Gasteinertals kennenlernen möchte, dem sei eine Bergtour am Gasteiner Gipfelkranz empfohlen. Die 55 Gipfel reichen von harmlosen Grasbergen bis zu anspruchsvollen Dreitausendern. Zwei Touren daraus wollen wir hier kurz vorstellen: Die Überschreitung von der Schlossalm über die Stanzalm (Nächtigung) und weiter über Bergkamm zum Silberpfennig und hinunter nach Sportgastein ist eine eineinhalbtägige alpine Wanderung mit weglosen Abschnitten. Der erste Tag der zweitägigen Überschreitung vom Fulseck zum Glaserer führt über den Laderdinger Gamskarspitz zur herrlich direkt am Gipfel gelegenen Gamskarkogelhütte. Am zweiten Tag folgt man dem Bergkamm über zahlreiche Gipfel meist weglos und manchmal ausgesetzt bis zum Glaserer. Von dort geht es zurück zum Döferl und über die Poserhöhe ins Kötschachtal, wo sich die Terrasse des Hoteldorfs Grüner Baum für eine Stärkung anbietet.
Gasteiner Bergteufel
In Anlehnung an den Gasteiner Skiteufel wurde die Auszeichnung "Gasteiner Bergteufel" ins Leben gerufen. Unter der fachkundigen Leitung des Sportmediziners Dr. Thomas Sinnißbichler sind eine Mountainbike-Fahrt, eine Klettersteig-Tour, eine Bergtour und eine Actionroller-Fahrt zu absolvieren. Dieser spannende Wochenendkurs kostet € 150 (mit Gastein Card € 120). Wer die Ausbildung erfolgreich absolviert, erhält eine Urkunde und darf sich "Gasteiner Bergteufel" nennen.
Hoteltipps
Das Hoteldorf Grüner Baum im Kötschachtal wird als Biohotel geführt und hat sich auf Familien spezialisiert. Es überzeugt mit viel Herzblut der Hoteliersfamilie, herrlicher Lage und ausgezeichnetem Essen.
Wer mehr Luxus möchte, dem sei das Hotel Europäischer Hof empfohlen. Das Fünf-Sterne-Haus zählt zu den besten Hotels im Bundesland Salzburg und überzeugt mit perfektem Service und einer herausragenden Küche.
Kontakt
GTG Gasteinertal Tourismus GmbH
Stephanie Gschwandtner, BA
Tel.: +43 6432 3393-113
E-Mail: [email protected]
Web: http://www.gastein.com
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