Nahe Lech am Arlberg befindet sich der Karhorn-Klettersteig. Dieser ist nur ein Beispiel für die unzähligen Möglichkeiten, die sich Kletterfreunden in der Arlbergregion bieten. (c) fotolia.com /ARochau Nahe Lech am Arlberg befindet sich der Karhorn-Klettersteig. Dieser ist nur ein Beispiel für die unzähligen Möglichkeiten, die sich Kletterfreunden in der Arlbergregion bieten. (c) fotolia.com /ARochau
24 April 2017

Klettern in der Arlbergregion

Die besten Hotspots für Kletterer, Klettersteiggeher und Eiskletterer jenseits und diesseits des Arlbergs

Zwischen den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol gelegen, wartet die legendäre Wintersportregion auch im Sommer mit einer Vielzahl an Möglichkeiten auf, sich abwechslungsreich die Zeit zu vertreiben. Es gibt nicht nur viele Boulder- und Kletterhallen, sondern auch in der Natur kommen Bergsteiger voll auf ihre Kosten. Egal, ob Klettersteige oder Kletterrouten, am Arlberg tut sich was. 

In schwindelerregenden Höhen: Klettersteige in der Arlbergregion

Im Winter auf einen Klettersteig? Am Arlberg ist’s möglich.  Der Arlberger Winterklettersteig bildet eine faszinierende Symbiose aus beeindruckendem Naturpanorama, sportlicher Herausforderung und dem Gefühl grenzenloser Freiheit in teils schwindelerregender Höhe. Der Winterklettersteig bei St. Anton zieht sich über eine Länge von 850 Metern in hochalpinem Gelände auf 2.645 Höhenmetern. Das schwierige und anstrengende Profil erfordert den kompletten Bergsteiger, kurze Fels-Kletterpassagen nötigen Alpinisten mit Ski- oder Tourenschuhen und Gepäck so einiges ab. Beste Jahreszeit für eine Erkundung liegt zwischen Mitte März und Ende April. Mit der Gondelbahn in St. Anton geht es zunächst auf die Rendlalm, und von dort weiter zur zur Bergstation der Rifflbahn II per Seilbahn (insgesamt 3 Sektionen). Der Einstieg befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Bergstation der Rifflbahn II. Danach geht es den Klettersteig entlang bis zur Rossfallscharte mit anschließender rund anderthalb Kilometer langen Abfahrt zurück nach St. Anton oder Pettneu. Der Rückweg kann aber auch über den Klettersteig zur Bergstation hin mit abschließender Abfahrt talabwärts auf den Pisten erfolgen. Im Sommer sollte man hier aber beachten, dass der Steig, insbesondere der Abstand vom Seil zum Boden für die Schneelage ausgelegt ist.

Der König unter den Arlberger Klettersteigen verläuft Hoch über St. Anton zum Gipfel der Weißschrofenspitze auf einer Höhe von 2.752 Metern. Der  Arlberger Klettersteig beginnt mit einem relativ leichten Anstieg, führt dann aber über steile und sehr luftige Querungen und Gratpassagen bis Schwierkiet D. Dieser Klettersteig zeichnet sich jedoch nicht nur durch sehr hohe Anforderungen an Ausdauer und Kraft, sondern auch durch einen schönen Ausblick auf die Berglandschaft aus.

Der Wasserfall-Klettersteig St. Anton im Montafon ist talnah und befindet sich mitten zwischen zwei Wasserfällen. Der obere davon wird mit Seilbrücken überspannt – die Kletterer befinden sich also unmittelbar über dem tosenden Wasser. Der Klettersteig ist zwar sehr anspruchsvoll, belohnt anschließend jedoch mit einem schönen Ausblick über St. Anton, Vandans und die Vandanser Steinwand.

Bildergalerie: Klettern in der Arlbergregion

Hoch hinaus: Klettern in der Arlbergregion

Auch Kletterer kommen in der Arlbergregion voll auf ihre Kosten. So ist beispielsweise die Priesterweihe eine beliebte alpine Klettertour für den Hochsommer. Besonders aufgrund des griffigen Gneises und der schattigen Nordwand ist sie eine schöne Klettertour, bei der einige Verschneidungslängen überwunden werden müssen. Ausgangspunkt der sogenannten Priesterweihe-Klettertour ist die Darmstädter Hütte auf 2.384 Metern, eine vom Deutschen Alpenverein betreute Hütte, südlich von St. Anton gelegen. Sie ist von der Rendelbahn zu Fuß erreichbar und ist Start- und Zielpunkt zahlreicher Tour- und Klettermöglichkeiten in der landschaftlich reizvollen Umgebung der Verwallgruppe. Von der nur im Sommer geöffneten Hütte geht es auf einer Länge von 4,3 Kilometern rund 450 Höhenmeter nach oben, die Tour führt in sechs Seillängen durch die Nordwand der Kirche. Bis zum Einstieg führt dabei ein flacher Weg an den Klettergärten Schneekönig und Verwall di Mello vorbei, bevor es steiler wird. Markierungen weisen auf einem anschließenden Geröllfeld den Weg bis zum Fuße der Kirche. Abseits der Pfade geht es querfeldein binnen weniger Minuten zur bereits sichtbaren, markanten Verschneidung, wo sich der Einstieg befindet. In den leichteren Seillängen müssen zusätzlich mit Klemmkeilen und Friends Zwischensicherungen gelegt werden. In direkter Linie geht es in rund sechs Stunden vom Einstieg zum Gipfel auf 2.778 Metern.

Eine relativ lange, gut gesicherte Kletterroute im unteren 5ten Grad finden Kletterer auch an der östlichen Faselfadspitz-Südwand: Die Route AKW zieht sich über 10 Seillängen und weist aber auch zwischendurch brüchige Stellen auf. Der Zustieg zur Wand erfolgt über das Moostal, der Einstieg befindet sich auf einer Höhe von 2.385 Metern.

Noch länger und anspruchsvoller ist der Nordostgrat auf den Patteriol, dessen Spitze  freistehend jenseits der Dreitausendermarke hoch über das Fassultal ragt. Diese Tour etwas für gestanden Alpinnisten, da nach der Gipfelrast ein langer Abstieg im 2ten Schwierigkeitsgrad wartet.  

Eine Halle für alle

Natürlich kann es am Arlberg auch mal regnen, oder sogar schneien. Auch dafür ist vorgesorgt denn gleich neben der Arlberg-Passstraße steht seit einigen Jahren in St. Anton einer tolle Kletterhalle. Das Arl.rock bietet einen Boulder, Innen Lead und Außenbereich mit vielen Routen in allen Schwierikeitsgraden.

Eisklettern in der Arlbergregion

Erfahrende Eisfall-Freunde können am Fallbach und im Brandnertal gefrorene Wasserfälle erklimmen. Beim Eisfallklettern in dieser Region ist besonders das Brandnertal hervorzuheben. Es gibt dort unzählige Eis- und Mixedrouten in allen Schwierigkeiten. Geprägt wurde dieses Gebiet, wie die meisten Extrem Eis(klettergebiete) in Vorarlberg von Beat Kammerlander, die für viele High End Touren verantwortlich zeichnet und auch anspruschvolles Solos in Eis und Fels gemacht hat.

Bald nach der Passhöhe trifft man in Vorarlberger Klostertal auf die Nordwand des  Nordwand des Fallbachkopfs der längste Eisfall Europas: Der Fallbach-Wasserfall. Auf einer Kletterlänge von 700 Metern können Eiskletterer hier an ihre Grenzen gehen. Die beste Jahreszeit zum Eisklettern am Fallbach-Wasserfall ist von Januar bis Mitte März. Der Aufstieg zum Hochplateau des Fallbachkopfes ist steil. Vom Einstieg aus geht es zwei Seillängen über einen 90 Grad steilen Eisvorhang, danach wird es allerdings etwas flacher mit einigen Steilaufschwüngen.

Wellness pur: Erholung nach einem aktiven Tag

Als Belohnung für eine absolvierte anstrengende Klettertour am Berg, gefrorenem Wasserfall oder auf dem Klettersteig können Outdoor-Fans die schöne Umgebung der Region genießen und sich mit Wellness verwöhnen. Ob bei einer entspannenden Massage, in der Sauna oder bei einer Beauty-Behandlung, nach einem abenteuerlichen Tag am Berg oder Eisfall tut die Entspannung besonders gut. Doch zunächst gilt es, die besten Hotspots für Kletterer zu entdecken und dabei seine eigenen Grenzen auszutesten.

Fazit

Egal, ob Klettern, Eiswasserfälle oder Klettersteige: Wer nicht nur faul am Strand liegen, sondern einen Aktivurlaub erleben möchte, für den ist die Arlbergregion mit ihren zahlreichen Möglichkeiten das ganze Jahr über ein schönes Urlaubsziel. Wer sich dann doch mal entspannen möchte, kann sich dort auch einen schönen Wellnesstag gönnen.



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