Klettern zählt zu den beliebtesten Sportarten im deutschsprachigen Raum und entstammt dem traditionellen Felsklettern, das in den Alpen und im Mittelgebirge, wo bereits vor über 150 Jahren erste Klettereien im Elbsandsteingebirge dokumentiert wurden, praktiziert wird. Das Klettern wurde sehr populär und der Franke Kurt Albert legte mit dem sogenannten “Rotpunkt“ bis heute anerkannte Regeln für den freien Durchstieg einer Kletterroute fest.
Klettern als Wettkampfsport
Die ersten Wettkämpfe fanden 1985 und 1987 in Bardonecchia und Arco in Italien an natürlichen Felswänden im freien statt. Zu den ersten Siegerinnen gehörte die französische Spitzenalpinisten Catherine Destivelle. Ein Jahr darauf wurde erstmals an einer künstlichen Kletterwand bei Lyon, Frankreich um Medaillen geklettert und seit 1989 gibt es regelmäßige Kletter-Weltcups. Die Wettkämpfe blieben, um die Natur zu entlasten und auch gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer zu schaffen an künstlichen Kletterwänden. 1991 fand in Frankfurt die erste Kletter-Weltmeisterschaft statt.
Wann wird Klettern olympisch
Während Klettern die Herzen derjenigen erobert, die die Ruhe und Herausforderung der Berge suchen, oder in Kletterhallen ihre Physis verbessern wollen, ist Klettern nicht die einzige Leidenschaft der Europäer. Insbesondere in Deutschland haben Sportarten wie Handball und Fußball eine lange und stolze Tradition, und Handball im TV ist ein wichtiger Bestandteil des Sportgeschehens.
Handball, ein Spiel, das Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Teamarbeit erfordert, hat in Deutschland eine leidenschaftliche Fangemeinde gefunden und ist bereits seit 1936 olympisch. Noch früher schaffte es Fußball, zweifellos der beliebteste Sport in Europa mit einer starken kulturellen Bedeutung zu Olympia. Seit den Olympischen Spielen 1908 ist Fußball schon eine offizielle olympische Disziplin. Anders als Handball und Fußball musste das Sportklettern noch lange auf sein offizielles Olympia-Debüt warten.
Disziplinen und Regeln des Wettkletterns
Beim Bouldern klettern die Athletinnen ohne Seil und müssen in einer vorgegebenen Zeit und mit möglichst wenigen Versuchen an einer 4,5 m hohen Wand eine vorgegebene Route klettern Wänden. Wer von den vier Routen die meisten in den wenigsten Versuchen durchsteigt, gewinnt. Beim Lead-Klettern die Athletinnen mit einem Seil an einer 15 Meter hohen wand und haben sechs Minuten Zeit so hoch wie möglich zu kommen. Sie haben, wie beim Bouldern die Route davor noch nicht gesehen oder an ihr trainiert. Beim Speed-Klettern wird eine mittelschwere Route an einer 15 Meter hohen Wand auf Zeit geklettert. Die Route und Wandhöhe sind immer gleich und die AthletInnen durften davor in der Route trainieren. Der Weltrekord liegt hier bei 4,90 Sekunden bei den Herren und 6,2 Sekunden bei den Damen. Die Kombination besteht aus Lead und Bouldern und wurde eigens für die olympischen Spiele geschaffen.
Klettern bei den Olympischen Spielen
Klettern nahm in der Disziplin Kombination, bestehend aus Bouldern, Lead und Speed erstmals mit Erfolg in Tokio 2020 an den Olympischen Spielen teil. Die ersten Olympiasieger im Klettern hießen Janja Garnbret aus Slowenien und Alberto Ginés aus Spanien, die großen Favoriten bei den Herren wie der Tscheche Adam Ondra, oder der Österreicher Jakob Schubert so wie viele andere Topkletterer leer aus, was auch dem im Klettersport eher unüblichen Format der Kombination mit der Disziplin Speed-Klettern geschuldet war.
2024 werden in Paris 68 Athlet\innen an den Start gehen: 28 im Speed und 40 in der Boulder- und Lead-Kombination. Anders als in Tokio ist Speed-Klettern ein eigener Wettkampf geworden und die Kombination, besteht nur noch aus Bouldern und Lead, was den ursprünglichen, auch am natürlichen Fels praktizierten Kletter-Disziplinen viel näher kommt.
Klettern ist auch im olympischen Programm von Los Angeles 2028 vorgesehen.
Kommentare