Simon Kehrer klettert in Kami(n)kaze. Simon Kehrer klettert in Kami(n)kaze.
20 Januar 2020

Kami(n)kaze

Simon Kehrer über seine besondere Eis-Erstbegehung an der Mur del Pisciadú

Anfang Januar als ich an meinem genialen Arbeitsplatz die Augen weit offen hielt, entdeckte ich plötzlich hoch oberhalb von mir eine Eislinie die über einen S-förmigen Kamin heruntergewachsen war. Ich knipste sofort ein Foto und seit dem ging mir die Linie nicht mehr aus dem Sinn. Mir gingen viele Ideen durch den Kopf, die Linie ist zu markant, die muss schon begangen sein, oder hat es überhaupt einen Sinn, sich den unteren Teil durch die Fels Risse und Kamine hoch zu klettern..?

Dann habe ich alte Kletterführer durchgeblättert und wie erahnt war die logische Linie schon 1942 von Germano Kostner erstbegangen, dazu laß ich die Details guter Fels, aber meist nass. Das hat mich neu motiviert und so beschloss ich, meinen Freund und Bergführer Kollegen Lukas Troi einzuweihen. Er hat sich das Foto genauer angeschaut und war eigentlich sofort überzeugt, mit mir dieses neue Abenteuer anzugehen, und so entstand diese neue Tour. Diesen Wandteil kannte ich sowieso schon besser, da ich und auch Lukas dort im linken Teil mehrere Touren geklettert sind. Mitunter habe ich selber im Jahr 2013 die Klettertour Bask dort eröffnet.

Es ist wie es ist

Wir starteten um 7:00 Uhr beim Gasthaus Mesoles, stiegen zügig durch den Lujanta Wasserfall und um 09:15 steigen wir vom Wandfuss ins ungewisse los. Die ersten 3 Seillängen klettern wir hauptsächlich im Fels mit nur gelegentlichem Einsatz unserer Eisgeräte, aber es geht relativ zügig durch den kompakten Felsteil dahin. Ab hier wurden wir einiges langsamer da das Gelände steiler und auch schwieriger wurde, die Absicherung war nicht immer leicht, es wäre eher besser gewesen einige Friends doppelt zu haben, aber es ist wie es ist.

Nach einigen originellen aber auch psychisch schweren Eis und Fels Stellen erreichen wir die letzten 3 Eisseillängen. Die Ausstiegsseillänge nach links zwischen Eis und Fels genießen wir nochmals in vollen Zügen, obwohl sich die Müdigkeit schon langsam spüren lässt. Mit viel Freude eilen wir auf das Hochplateau, wo wir um ca. 16:30 ankommen, hier strahlen wir nochmal mit dem Sonnenuntergang um die Wette, wir geben uns einen kräftigen Händedruck und durch die heran nahende Dunkelheit entschließen wir, durch das Setus Tal abzusteigen. Dank der top Schneeverhältnisse sind wir ruck zuck beim Auto und noch schneller im Gasthaus Mesoles, wo uns der Junior Chef mit einigen isotonischen Getränken und genialen Würsten stärkt.

Routeninfo und Topo von Kami(n)kaze (480 m, M7, WI6) findet ihr bei uns hier

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