Obwohl Jakob Schubert bereits fünf komplette Runden in nur drei Wettkampftagen absolvierte (3 Boulderrunden, Vorstiegs-Quali & –halbfinale) und sich Schuberts Kraftreserven vor dem Finalbeginn im Vorstieg den Nullpunkt näherten, zündete Schubert im Finale wie angekündigt erneut den Kletterturbo. Der amtierende Weltmeister, der aufgrund seiner Halbfinalplatzierung bereits als dritter Athlet in die, von Beginn an, äußerst selektive Finalroute einstieg, überflügelte die vor ihm gestarteten Vorstieg-Spezialisten Hannes Puman (SWE) und Mitfavorit Stefano Ghisolfi (ITA) gleich um mehrere Züge und kletterte in der Ausstiegsplatte bis zur Höhe von 33+. Unmittelbar nach seinem Versuch meinte Schubert zu seinen Betreuern, „dass dies wohl zu wenig sein wird für eine Medaille“. Eine Einschätzung mit der er alles andere als Recht behalten sollte. Sowohl die beiden Japaner Narasaki und Harada als auch der Kanadier McColl scheiterten an Schuberts Vorgabe und so kam es zum erhofften Medaillenfight der drei aktuell besten Sportkletterer der Welt. Jakob Schubert, Adam Ondra (CZE) und Alexander Megos (GER). (Anm: So lautete übrigens die Reihenfolge bei der Kletter-WM 2018 im Vorstieg).
Adam Ondra, der ebenfalls wie Schubert bisher in allen Runden am Start war, kämpfte sich ebenfalls bis in die Ausstiegsplatte, fand dort noch eine kurze Rastposition, die Schubert nicht nutzte, und überflügelte den Österreicher mit seinen letzten Kraftreserven mit einer Wertung von 34+ gerade einmal um eineinhalb Züge Für Adam Ondras ist es nach 2014 und 2016 der dritte Weltmeistertitel. Alexander Megos, der im Gegensatz zu Ondra und Schubert zwei Wettkampfrunden weniger und einen Ruhetag mehr hatte, kämpfte sich, trotz mehrerer Patzer, ebenfalls bis in die Ausstiegsplatte und erreichte die selbe Höhe wie Schubert, was ihm aufgrund der besseren Halbfinalplatzierung die Silbermedaille brachte.
Bei den Damen geht auch die Goldmedalie im Lead an diie Slowenin Janja Garnbret, die vorgestern auch im Bouldern siegte vor ihrer Landsfrau Mia Krampl und der Japanerin Ai Mori Leider nichts mit der erhofften zweiten WM-Medaille wurde es für Jessica Pilz. Die Titelverteidigerin, die sich als Siebte für das Finale qualifizierte, konnte im Finale nach eigenen Angaben „nur eine mittelmäßige Leistung abrufen“, und belegte schlussendlich den dennoch starken 6. Platz inmitten der Weltelite.
Morgen Freitag, 16.08., ist der erste richtige Ruhetag bei der Kletter-WM in Tokio bevor es am Samstag für Österreichs Kombinationstrio Sandra Lettner, Jessica Pilz und Jakob Schubert mit der letzten WM-Einzelentscheidung, dem Speedbewerb, weitergeht. Danach wird feststehen, welche 20 Damen und Herren sich aufgrund der Ergebnisse in den drei Einzeldisziplinen (Boulder, Lead, Speed) für den WM-Kombinationsbewerb qualifizieren. Die besten Karten aus dem Österreicher-Trio hat derzeit Jakob Schubert, der sein Ticket für den Kombinationsbewerb bereits so gut wie fix in der Tasche hat. Jessica Pilz liegt nach dem Vorstiegsbewerb auf Zwischenrang 13 in der Kombination. Sandra Lettner hat mit Platz 25 in der Zwischenwertung ebenfalls noch intakte Chancen auf die Qualifikation für den Kombinationsbewerb.
Detailergebnis Kletter-WM 2019 – Vorstieg-Finale Herren (15.08.2019)
https://www.ifsc-climbing.org/index.php/world-competition/calendar#!comp=8253&cat=1
Detailergebnis Kletter-WM 2019 – Vorstieg-Finale Damen (15.08.2019)
https://www.ifsc-climbing.org/index.php/world-competition/calendar#!comp=8253&cat=2
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