Wenn am Sonntag der letzte Teil einer siebenteiligen Deep Water Solo-Serie erscheint, wird Jakob Schubert Wort gehalten haben. Nach den Olympischen Spielen wollte der zweifache Bronzemedaillengewinner nach Mallorca zurückkehren, um das Jahr mit seiner Lieblingsbeschäftigung gemeinsam mit Freunden ausklingen zu lassen, so wie er es nach Tokio getan hat. Wie fasst der österreichische Rekordmann seine jüngste Reise ins Balearen Paradies zusammen, die er damals als „den Trip seines Lebens“ bezeichnete?
Spoiler-Alarm!
In der siebten Folge stößt DWS-Pionier Chris Sharma zur Crew und sie begleiten dem Amerikaner beim Versuch seines jüngsten Projekts „Vision Quest“, während Jakob Schubert ganz in der Nähe ein noch nicht geklettertes 8c+-Projekt probiert, die härteste Route der gesamten Reise.
Jakob, hast du dir das Beste für den Schluss aufgehoben?
„Ja, in dem Sinne, dass die Erstbegehung von „Jelly Pain“ definitiv die schwerste Route war, die auf dieser Reise eröffnet wurde. Was die Emotionen angeht, so waren die Erstbegehungen der „Mischa Line“ oder „Su Majestad“ nicht weniger spektakulär, da sie mitunter die größten Kämpfe waren, die ich je zu bewältigen hatte.“
Chris war an diesem letzten Tag in Canyamel dabei?
„Ja, es war cool, Chris bei uns zu haben. Ich habe in den letzten Jahrzehnten viele seiner Routen geklettert, und meine Vorliebe für Deep Water Soloing, oder Psicobloc, wie es auf der Insel genannt wird, ist ein Ergebnis von Chris Leistungen und der Menge an Erkundungen, die er im Laufe der Jahre unternommen hat. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber der Tag in Canyamel, der in Folge 7 zu sehen ist, war etwas Besonderes.“
2021 warst du zum ersten Mal auf Mallorca und hast diese Erfahrung als deine beste Reise überhaupt bezeichnet. Wie war der zweite mehrwöchige Aufenthalt im Vergleich?
„Es waren völlig unterschiedliche Trips, und zum Glück muss ich sie nicht in eine bestimmte Reihenfolge bringen. Damals, im Jahr 2021, war es meine erste Deep Water Solo-Erfahrung überhaupt und der Fokus lag auf Alasha und Es Pontas, zwei der härtesten und bekanntesten DWS- Routen der Welt. Schon damals reizte uns die Aussicht, etwas Neues auszuprobieren, und das war definitiv der Fokus dieser Reise.“
Wie würdest du beschreiben, was du gefunden hast?
„Wir haben definitiv ein paar Schätze gefunden. Erstens ist das Canyamel-Gebiet von Chris Sharma, das er kürzlich entdeckt hat, eine fantastische Bereicherung für die Insel. Außerdem haben Mischa (alias Michael Piccolruaz) und ich fast ein Dutzend Erstbegehungen gemacht, die in der Zukunft sicher Beachtung finden werden.“
Was gefällt dir am Deep Water Solo-Klettern? Macht die Gefahr das Erlebnis noch interessanter?
„Ich mag die Einfachheit, die Intensität und das damit verbundene Commitment. Generell würde ich sagen, dass man die Gefahr beim Deep Water Soloing ziemlich gut reduzieren kann, wenn man es richtig betreibt. Allerdings muss man definitiv viel weiter aus der eigenen Komfortzone herausgehen, wenn man sich mit voll ausgepowerten Unterarmen 15 Meter über dem Wasser hinaufkämpft. Chris ist zum Beispiel bei seinem Projekt, das er vor kurzem geklettert ist und das er jetzt „Vision Quest“ nennt, richtig böse gestürzt. Man kann es im Video sehen, und es zeigt, dass das DWS-Klettern bei allem Spaß immer noch ernst genommen werden muss.“
Der Trip wurde in einer Reihe von Vlogs dokumentiert. Hast du einen Favoriten?
„Ursprünglich wollte ich einige der Klettertouren live streamen, aber der schlechte Empfang an der Küste machte dem rasch einen Strich durch die Rechnung. Es wäre sicher eine sehr coole Sache gewesen, aber inzwischen denke ich, dass die Vlogs den Lifestyle und die Stimmung einer solchen Reise noch besser eingefangen haben. Jede Episode hat ihre eigene Besonderheit, ich würde sagen, dass #1, #5 und #7 meine persönlichen Favoriten sind, was die Routen angeht, und #6, weil sie zeigt, was es heißt zu klettern, wenn die Wellen permanent gegen den Felsen klatschen.“
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