Jakob Schubert beendet die Kletter-WM 2019 so wie er sie begonnen hat. Mit einer Silbermedaille. Im Kombinationsbewerb der Herren zündete Schubert, der vor der letzten Teil-Disziplin - dem Vorstieg - noch auf Zwischenrang 7 gelegen war, den Turbo und stürmte mit dem einzigen Top in der Finalroute noch auf Platz 2 nach vorne. Damit gelang es Schubert als einzigen männlichen Athleten bei der Kletter-WM 2019 in drei verschiedenen Disziplinen (Boulder, Lead, Kombination) eine Medaille zu holen.
Der letzte Tag der Kletter-WM 2019 in der Esforta Arena Hachioji in Tokio stand ganz im Zeichen der Medaillenentscheidung im Kombinationsbewerb der Herren. Jakob Schubert, der sich bereits über 2 Medaillen (Silber im Bouldern, Bronze im Vorstieg) sowie das Olympiaticket freuen durfte, konnte dem heutigen Abschlussbewerb entspannt entgegen sehen. Nach einer kleinen Shopping-Tour und einer Physiotherapie-Einheit am Vormittag ging es für Jakob Schubert am frühen Nachmittag ein letztes Mal in die ausverkaufte Kletterarena.
In der ersten Kombinations-Runde, dem Speedbewerb, gelang Jakob Schubert im Viertelfinal-Run gegen den Franzosen Mickael Mawem beinahe eine Überraschung. Nach einem Fehler des haushohen Favoriten ging Schubert auf der 15-Meter-Normroute in Führung und musste sich am Ende lediglich um 9 Hundertstel geschlagen geben. Im Platzierungs-Run war Schubert dann schneller als der Deutsche Alexander Megos und beendete den Speed-Bewerb auf Platz 7.
Im Boulderbewerb hatte Schubert dann am zweiten und dritten Boulder jeweils einen sehr guten Versuch, scheiterte aber jeweils knapp am Top. Mit insgesamt 3 Zonen in 6 Versuchen beendete Schubert den Boulderbewerb damit auf Platz 5. Mit einem Score von 35 Punkten bedeutete dies Platz 7 in der Zwischenwertung nach 2 von 3 Bewerben. Boulder-Weltmeister Tomoa Narasaki war nach 2 von 3 Runden mit einem Gesamtscore von 2 Punkten (Platz 2 im Speed x Platz 1 im Bouldern) der Kombinations-Weltmeistertitel nur mehr theoretisch zu nehmen. Der Kampf um Silber und Bronze war jedoch noch komplett offen, obwohl der Kasache Rishat Khaibullin und der Japaner Kai Harada die besten Ausgangspositionen vor der letzten Disziplin inne hatten.
Schubert, der stets über den aktuellen Zwischenstand informiert war, wusste, dass im Kampf um Edelmetall unbedingt ein Top im Vorstieg notwendig ist, und das in einer möglichst schnellen Kletterzeit, sollten andere Athleten die Route auch toppen.
Da sich der Deutsche Alexander Megos im Boulderbewerb verletzte (Verdacht auf Ringbandverletzung) und aufgeben musste, eröffnete Schubert den abschließenden Vorstieg-Bewerb, da in gestürzter Reihenfolge der Zwischenwertung gestartet wurde. Jakob Schubert zeigte in seiner Paradedisziplin Vorstieg warum er in dieser Disziplin bereits 2-facher Weltmeister (2012, 2018) und 2-facher Vize-Weltmeister ist (2016, 2011) ist. Schubert fand gleich von Beginn an den perfekten Rhythmus, nützte die Rastpositionen clever aus und meisterte die Finalroute in nur 03:32 Minuten. Die Halle bebte und Schubert legte seinen Konkurrenten wie erhofft vor. Sowohl der Kasache Khaibullin als auch der Japaner Harada hielten dem Druck im Vorstieg nicht stand und erzielten nicht die notwendigen Vorstieg-Resultate um vor Schubert zu bleiben. Auch Boulder-Weltmeister Schubert kam nicht annähernd in Top-Nähe, beendete aber hinter Schubert den Vorstieg-Bewerb auf Platz 2 und sicherte sich dadurch den Weltmeistertitel vor Jakob Schubert. Platz 3 ging an den Kasachen Rishat Khaibullin. Schubert schaffte damit auch in seinem dritten WM-Finale bei der Kletter-WM 2019 eine Medaille und darüber hinaus die Olympia-Qualifikation, Schuberts größtes Ziel im Vorfeld der WM.
„Wahnsinn. Ich habe eigentlich schon vor dem heutigen Finale mehr erreicht als ich mir vorgenommen habe. Das es jetzt noch mit der dritten Medaille geklappt hat ist unglaublich. Vor allem, da es nach den ersten beiden Disziplinen nicht so gut ausgeschaut hat, wie ich mir das vorgestellt habe. In meiner allerletzten Route hier im Finale wollte ich allen noch einmal zeigen - inklusive mir selbst - was ich drauf habe. Dass das dann so aufgeht ist natürlich genial. Mit drei Medaillen und dem Olympia-Ticket im Gepäck geht’s morgen dann nach Hause. Besser geht´s nicht. Danke ans gesamte KVÖ-Betreuerteam um mich herum, die Betreuung hier war einfach nur perfekt!“ strahlte Jakob Schubert nach der Siegerehrung in der Mixed-Zone.
Großes Pech hatte auch Adam Ondra, der in super Position liegend bereits im Halbfinale ausschied, weil ihm der Fuß abrutschte und versehentlich einen Bolt berührte.
Bei den Daman holt Janja Garnbret (SLO) ihre dritte Goldmedalie, vor Akiyo Noguchi (JPN) und Shauna Coxsey (GBR)
Detailergebnis Kombinations-Finale Herren (21.08.2019)
https://www.ifsc-climbing.org/index.php/world-competition/calendar#!comp=8633&cat=45&route=-1
Detailergebnis Kombinations-Finale Damen (21.08.2019)
https://www.ifsc-climbing.org/index.php/world-competition/last-result
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